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Die Luft bewegte seine silbernen Haarsträhnen und bauschte den Samtumhang auf.
»Ihr werdet sie nicht töten«, sagte er in einem Tonfall, der Shay einen kalten Schauder über den Rücken jagte. »Ich glaube nicht, dass Euer Arbeitgeber erfreut wäre, wenn sie ihm als Leichnam gebracht werden würde.«
Der Mann stieß ein wildes Lachen aus. »Wenn sie in den Händen eines anderen endet, steht mir Schlimmeres als der Tod bevor. Dann kann sie genauso gut mit mir kommen.«
»Begehrt Euer Arbeitgeber sie, oder fürchtet er sie?«, murmelte Viper, während er geschmeidig vorwärts glitt. »Wer ist er? Ein Dämon? Ein Zauberer?«
»Halten Sie an, sonst töte ich sie.«
»Nein.« Viper strebte weiterhin mit flüssigen Bewegungen 26
auf ihn zu. »Ihr werdet das Messer fallen lassen und verschwinden.«
»Sie können mich mit Ihren Augen nicht in Ihren Bann ziehen. Ich bin immun gegen diesen mystischen Mist.«
»Fein, dann werde ich Euch töten müssen.«
»Sie können nicht...« Die warnenden Worte lagen dem Mann noch immer auf den Lippen, als Viper ihn am Hals packte und ihn gegen eine Wand in der Nähe warf.
Obwohl der Mann so klein war, gelang es ihm, einen Höllenlärm zu veranstalten, als er gegen die Vertäfelung prallte und zu Boden glitt. Erstaunlicherweise war er im Handumdrehen wieder auf den Beinen und griff unter seinen sackartigen Mantel. Eindeutig war er mehr als bloß ein Mensch. Ohne Zweifel handelte es sich bei ihm um einen Magier, der über ausreichend magische Fähigkeiten verfügte, dass sie ihm etwas Schutz boten.
Er hob die Hand und umklammerte etwas, was wie ein kleiner Stein aussah. Shay runzelte die Stirn. Sie hatte lange genug bei den Hexen gelebt, um zu wissen, dass der Kristall einen mächtigen Zauber enthielt.
»Viper!«
Sie rief die Warnung, ohne zu wissen, warum sie es tat.
Warum spielte es eine Rolle, wer den Kampf gewann? War es etwa besser, allabendlich von einer Gruppe Vampire ausgesaugt zu werden, als sich dem zu stellen, was das unbekannte Ungeheuer möglicherweise für sie auf Lager hatte?
Schließlich und endlich war es gleichgültig.
Noch bevor ihr sein Name über die Lippen gedrungen war, sprang Viper beiseite, sodass die schwarzmagische Entladung die entgegengesetzte Wand traf. Flammen krochen über die Vertäfelung, und mit Schreckensschreien stürzten die begüterten Gäste zur nächsten Tür. Magisches Feuer war 27
das Einzige, was für Dämonen und Menschen gleicherma-
ßen tödlich war.
»Holt die Feuerlöscher, ihr Blödmänner!«, schrie Evor und wedelte in wachsender Panik mit seinen rundlichen Händen.
Ich verliere sonst noch alles.«
Die Bergtrolle trotteten widerwillig los, um die Flammen zu bekämpfen, aber Shays Aufmerksamkeit blieb auf das Du-el zwischen dem Vampir und dem zunehmend verzweifelten Mann gerichtet.
Viper war wieder auf den Beinen, und sein schwarzer Umhang wallte um ihn, als er im Halbkreis um den Mann herum-schritt.
»Der Zauber, der Euch schützt, wird mich nicht davon abhalten, Euch die Kehle herauszureißen«, erklärte er mit seidenweicher Stimme. »Seid Ihr dermaßen begierig darauf zu sterben?«
»Mir wäre es lieber, mir würde die Kehle herausgerissen, als über mich ergehen zu lassen, was mein Meister mir antun würde«, krächzte der Mann. Er hob den Kristall und ließ seine Macht auf den Vampir los.
Erneut wich Viper mühelos aus, sodass die Explosion das Pult traf. Es ging in Flammen auf, und Evor kreischte vor Entsetzen.
»Hierher, bringt den Feuerlöscher hierher!«, schrie der Troll.
Es folgte eine weitere Detonation, und Shay fiel der Län-ge nach auf den Boden. Nur ihre schnellen Reflexe hielten sie davon ab, geröstet zu werden.
Ein lautes Knurren erfüllte die Luft, und Shay hob den Kopf und beobachtete, wie Viper sich auf den erschrockenen Mann stürzte. Die Haare in ihrem Nacken standen ihr zu Berge, als sie das Gesicht des Vampirs sah, das zu einer töd-28
lichen Maske erstarrt war. Seine Vampirzähne waren verlängert und zum Töten bereit.
Er war nicht länger der wunderschöne Engel, sondern ein Instrument des Todes.
Der Mann schrie auf, als Viper seine Zähne in seinen Hals grub. Der Schrei wurde zu einem Gurgeln, als das Blut die Kehle des Mannes herunterrieselte und auf den elfenbeinfarbenen Teppich tropfte. Er war einen Herzschlag vom Tod entfernt, aber in seiner Verzweiflung hob der Mann das Messer, um es dem Vampir in den Rücken zu bohren. Wieder und wieder drang die Klinge in Vipers
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