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iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

Titel: iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birte Jeß , Ingo Schmitz
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Neid spüren oder wollten durch ihre negativen Bemerkungen mit einem Rundumschlag alles mies machen. Vielleicht waren sie auch nur unsensible Menschen, die sich tatsächlich nichts dabei dachten, überlegte ich mir.
    »Wie auch immer«, sagte ich leise zu mir. »Mund halten, Mund halten, Mund halten.«
     
     
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    N achdem wir fünf Monate durch Mexiko und Belize gereist waren, verschifften wir unseren Camper von der mexikanischen Hafenstadt Manzanillo am Pazifik nach Guayaguil an der Küste Ecuadors. Um einen Transport zwischen Nord- und Südamerika kamen wir generell nicht herum: Es gibt ein Stück im Regenwaldgebiet, das Darién-Gap, das unpassierbar ist. Diese Lücke von hundertzehn Kilometern zwischen Panama und Kolumbien ist die letzte in der ansonsten durchgängigen Straßenverbindung mit dem legendären Namen »Panamericana«.
    Nach der Abgabe unseres Campers für die Verschiffung im mexikanischen Hafen wurden wir von der Agentur panisch wieder zurückbeordert. Zollhunde hatten bei der Kontrolle wild angeschlagen. Nachdem wir wenige Geldscheine aus dem Wagensafe entfernt hatten, war der deutsche Schäferhund wieder zahm geworden. Ob Drogen, Waffen oder Geld, alles wurde durch seine feine Nase mit gleichermaß aufgedeckt.
    Als die Schwierigkeit überwunden war, fuhren wir mit dem Bus nach Mexiko City. Zwei Wochen verbrachten wir in der interessanten Hauptstadt und flogen von dort aus weiter zum südamerikanischen Teil des Kontinents, nach Ecuador. Unser Camper kam nicht nur eine Woche verspätet im ecuadorianischen Guayaguil an, sondern auch beschädigt. Er war nicht wie vereinbart an Bord gefahren, sondern grob mit einem Kran auf das Deck des Frachters gehoben worden. Dabei waren beide Kotflügel gebrochen und die Fahrspur des Wagens hatte sich komplett verzogen. Glücklicherweise war es nichts Schlimmeres. Es folgten viele Telefonate und Schriftwechsel mit Versicherungen, Reedereien, Hafenbehörden und Werkstätten.
     
    Nach einer weiteren Woche war alles soweit geregelt, dass wir unsere Reise von der schwülwarmen Küste in die kühlere Andenhochebene, der »Sierra«, fortsetzen konnten. Mit unserem fahrbaren Camper.
    In der Sierra führte die Hauptverkehrsader, die Panamericana, durch das bevölkerungsreichste Gebiet Ecuadors. Bergauf und bergab, entlang der steil abfallenden Felder, über den Rücken der Anden und entlang der aufragenden Vulkane. Ein Teilgebiet zwischen den beiden Gebirgszügen der Hochebene hieß deshalb auch nicht ohne Grund »die Straße der Vulkane«.
    Der Name klang sehr beschaulich, aber in Anbetracht der ecuadorianischen Ballungsräume und der Verkehrsdichte war auf dieser legendären Straße Beschaulichkeit eher ein Fremdwort. Zumindest auf dem Abschnitt, auf dem wir fuhren.
    Wir waren erleichtert, als wir die Panamericana verlassen und auf einen Schotterweg abbiegen konnten. Der sollte laut eines Schildes zum Nationalpark des Vulkans »Cotopaxi« führen.
    Indigene Frauen in langen Röcken und mit Filzhüten auf ihren Köpfen gingen vor uns am Wegrand. Sie trugen ihre Kinder in bunten Tragetüchern auf den Rücken. Als sie die Motorengeräusche unseres Wagens hinter sich hörten, machten sie einen weiten Schritt zur Seite direkt ins Gebüsch, ohne sich überhaupt umzudrehen. Alle Verkehrsteilnehmer mussten sich die Straßen und Wege teilen, ob Pferdewagen, Fahrräder, Lastwagen oder Fußgänger. Dabei war die Mehrheit der ecuadorianischen Fahrer zwar als freundlich, aber nicht als sicher und rücksichtsvoll bekannt.
    Schafe weideten auf den kargen Grasflächen neben dem Schotterweg. Schweine suhlten sich in kleinen Schlammlöchern und boten damit ebenso ein natürliches Hindernis wie Bachläufe, die zu durchfahren waren. Auf dem staubigen Weg umfuhren wir in Schlangenlinien die Schlaglöcher und passierten den offiziellen Eingang zum »Nationalpark Cotopaxi«. Alles wirkte provisorisch ausgebaut, wie so vieles in Ecuador, wo das geplante Budget häufig in den unendlichen Tiefen der Korruption spurlos versickerte.
    Nachdem wir einige Kilometer im Park gefahren waren, verschwanden im Rückspiegel die grünen Wälder in der hügeligen Umgebung und eine weite, flache Ebene mit karger Vegetation eröffnete sich. Die Farben und Linien der Hochebene verliefen sanft und wunderschön ineinander, wie mit Kreide gezeichnet.

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