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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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Wasserspender entdeckte.
    »Ich war ziemlich überrascht, als Sie mich anriefen«, sagte Bryan, während sie sich die Hand schüttelten. »Erstaunlich, daß Sie sich an so etwas erinnern können. Ich meine, es war nur die Aufschrift eines TShirts. Ich vergesse manchmal sogar, daß ich hier arbeite.«
    »Ich dachte, es wäre einen Versuch wert. Kid hat hier doch manchmal seine Kunden trainiert, nicht wahr?«
    »Ja. Tagsüber, wenn nicht so viel Betrieb war. Dann beteiligte er den Club immer mit fünfundzwanzig Prozent an seinen Einnahmen. Ein gutes Geschäft. Und der Laden hier ist doch wirklich erstklassig, oder?«
    »Ich bin beeindruckt«, gab Jack ihm recht. »Was tun Sie denn hier?«
    »Ich? Ein bißchen von allem sozusagen. Vorwiegend trainiere ich die Leute. Ich habe auch ein paar eigene Kunden, nicht so wie Kid, aber zwei, drei. Ansonsten bin ich da, wo ich gerade gebraucht werde. Die Hansons, das sind die Leute, denen der Club gehört, sind wirklich nett. Wie ich schon sagte, alles ist bestens organisiert.«
    In der Halle gab es auch ein kleines abgetrenntes Büro, und ein Mann in Trainingshose und T-Shirt – ebenfalls mit dem Logo des Fitnessclubs – trat heraus und ließ den Blick durch die Halle wandern. »Hey, B. B.«, rief er zu Bryan herüber. »Kannst du, ehe du gehst, noch den großen Duschraum auf Vordermann bringen? Dort sieht es aus wie in einem Schweinestall.«
    Bryan errötete leicht und sagte zu Jack: »Das müssen wir alle irgendwann mal tun. Wir wechseln uns ab, wissen Sie. Der Laden muß schließlich saubergehalten werden.« Dann, zu seinem Boss gewandt, der noch immer vor dem Büro stand, rief er: »Okay, Bruce. Aber dann bin ich weg.« Und zu Jack meinte er: »Es dauert nur ein paar Minuten. Dann können wir verschwinden und uns irgendwo in Ruhe unterhalten.«
    Jack nickte und verfolgte, wie Bryan zu einem von offensichtlich drei Duschräumen ging. Während er sich durch den Flur entfernte, kam ein junger Mann, ein Wall-Street-Broker, wie er im Buche stand, aus einem der Duschräume. Er war damit beschäftigt, sein Haar zu frottieren. Als er an Bryan vorbeiging, warf er das Handtuch auf den Fußboden und ging weiter. Keine zwei Meter von ihm entfernt stand eine Tonne für gebrauchte Handtücher. Bryan bückte sich und hob das Handtuch auf. Er drehte sich um und schaute dem Kunden mit einem ungläubigen Ausdruck in den Augen nach, bemerkte aber, daß Jack ihn beobachtete, und warf das Handtuch eilig in die dafür vorgesehene Tonne. Dann verschwand er im Duschraum.
    Ein Viertelstunde später konnten sie endlich gehen. Aber am Eingang trafen sie auf einen anderen Kunden – dem Aussehen nach ebenfalls ein Wall-Streeter –, der Bryan aufhielt. Bryan nickte Jack zu und sagte: »Nur eine Sekunde« und ging mit dem Broker in den hinteren Teil der Halle. Jack verfolgte, wie der Wall-Streeter einen Moment lang durchaus freundlich auf Bryan einredete und dann in die Tasche griff und eine Handvoll Geld herausholte. Er schaute darauf, offenbar um festzustellen, wieviel es war, und drückte die Scheine anschließend in Bryans Hand. Bryan klopfte ihm auf den Rücken, nickte und kam zu Jack zurück.
    »Tut mir leid wegen der Störung«, sagte er. »Aber jetzt können wir endgültig verschwinden.«
    »Ein Trinkgeld?« fragte Jack, während sie zur Treppe gingen.
    Bryan musterte ihn überrascht von der Seite. »Das wäre aber ein verdammt gutes Trinkgeld«, sagte er, öffnete die Hand und wedelte mit einem Hundert-Dollar-Schein. Dann senkte er verlegen den Blick – eine typische Reaktion, die Jack von ihren letzten Begegnungen noch in Erinnerung war – und sagte: »Ich nehme gelegentlich Wetten an, wissen Sie. Ich kann das Geld gut gebrauchen, und hier sind viele Leute, die gern wetten. Hauptsächlich Börsenmakler. Ich selbst betätige mich nicht als Buchmacher, aber ich kenne jemanden, und für ihn nehme ich Wetten an. Er gibt mir dafür zehn Prozent von allem, was ich ranschaffe. Ich verteile auch diese kleinen gelben Karten. Für den Profi-Football, wissen Sie. Man muß drei von drei oder vier Spielen richtig tippen, oder vier von vier oder sieben von acht oder was auch immer. Wenn Sie jemals eine Wette plazieren wollen, Mr. Keller, kann ich das für Sie tun. Sie brauchen noch nicht mal die Buchmachergebühren zu bezahlen, ehrlich.«
    »Danke«, sagte Jack. »Ich komme bei Gelegenheit sicher darauf zurück.«
    Sie gingen einen Block weit bis zur Soho Wine Bar und entschieden sich für eine Nische im

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