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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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ihnen?«
    »Ich glaube, ich habe ein oder zwei kennengelernt«, sagte Bryan langsam. »Ich hab sie in irgendwelchen Clubs gesehen oder so. Aber…«
    »Kennen Sie irgendwelche Namen?«
    Nun zögerte Bryan. Dann sagte er: »Er hatte so verrückte Spitznamen, wissen Sie. Und so hat er sie auch meistens genannt.«
    »Ich weiß«, sagte Jack. Und dann setzte er Bryan möglichst umfassend ins Bild. Er erzählte ihm von der Totengräberin, wie er sie gefunden hatte und wer sie in Wirklichkeit war. Bryan riß die Augen weit auf, als er ihre wahre Identität erfuhr. Seine Augen wurden noch größer, als er hörte, daß sie Kids Wohnung bezahlt hatte.
    »Ich wußte, daß jemand die Rechnungen beglich«, sagte er. »Aber Kid hat darüber völlig dichtgehalten. Er hat kaum darüber geredet. Ich glaube, er hat sich ein wenig geschämt, daß er sich von einer Frau aushalten ließ.«
    Jack ging die anderen Spitznamen durch. Bei jedem einzelnen schüttelte Bryan den Kopf.
    »Die Erfüllung?« fragte Jack. »Hat er die jemals erwähnt?«
    »Ja.« Bryans Augenbrauen wölbten sich, und er straffte die Schultern. »Von der habe ich gehört. Die Erfüllung. Ja. Sie war so etwas wie seine Traumfrau, nicht wahr?« Seine Schultern sackten ein wenig herab. »So war Kid«, murmelte er traurig. »Er hat immer geträumt.«
    »Demnach kennen Sie keine von den anderen?«
    »Tut mir leid, Mr. Keller. Möglich, daß ich von ihnen gehört habe, aber ich kann mich nicht erinnern. Ich kann kaum glauben, daß Sie überhaupt eine gefunden haben. Das ist schon ein kleines Wunder.«
    »Was ist mit Kim?« fragte Jack. »Ich habe mal gehört, wie er telefonierte. Anschließend erzählte er mir, er würde mit jemandem namens Kim im Saddle arbeiten.«
    »Klar.« Bryan nickte. »Das ist das Golden Saddle. In Chelsea. Kid ist dort manchmal eingesprungen, wenn er dringend Geld brauchte.«
    »Kennen Sie Kim?«
    »Nein. Aber ich glaube, sie haben zusammen studiert. Am Hunter College. Betriebswirtschaft. Wollen Sie dem Saddle einen Besuch abstatten?« fragte Bryan.
    »Ich denke schon. Hat der Laden lange offen?«
    »Ja. Wahrscheinlich bis zwei oder so. Vielleicht sogar noch länger.«
    »Ziemlich spät für einen Fitnessclub.«
    »Einen Fitnessclub?« Bryan lachte. »Es ist ein Nachtklub, Mr. Keller. Glauben Sie mir, das Saddle ist kein Fitnessclub. Wenn Sie bis morgen warten, kann ich Sie begleiten. Aber heute schaffe ich es nicht.«
    »Ist schon gut. Aber danke für das Angebot. Und wissen Sie was – warum fangen wir mit meinem Training nicht übermorgen an? Da es heute abend für mich sicherlich sehr spät wird, brauche ich morgen einen Ruhetag, und dann können wir starten.«
    »Okay, wie Sie wollen«, sagte Bryan.
    Jack zahlte ihre Getränke, und sie erhoben sich. Während Jack Anstalten machte, sich aus der Nische zu schlängeln, legte Bryan eine Hand auf seine Schulter.
    »Mr. Keller …« sagte er. »Kid kannte ziemlich seltsame Leute. Seien Sie vorsichtig, okay? Und wenn Sie Hilfe brauchen, jemanden, der auf Sie aufpaßt, Ihnen den Rükken frei hält, dann rufen Sie mich an.« Er zögerte, als befürchtete er, etwas zu sagen, das allzu prahlerisch klingen könnte, aber dann meinte er ziemlich wehmütig: »Ich habe für ihn geblockt. Ich kann das gleiche auch für Sie tun. Denn darin bin ich richtig gut.«
    Jack nickte und lächelte dankbar. »Bis übermorgen«, sagte er. »Dann beginnt die neue Folter.«

Achtunddreißig
    Das Golden Saddle befand sich an der Ecke 23 rd Street und 11 th Avenue. Der Club war dank einer Schar in Leder gekleideter, üppig gepiercter, tätowierter Gäste, die sich am Eingang drängten, leicht zu finden.
    Es war halb zehn Uhr abends am gleichen Tag, und Jack stand draußen und blickte zu der kleinen roten Neonschrift empor, die blinkend den Namen des Clubs verkündete.
    »Bryan hatte recht«, knurrte Dom. »Das ist ganz eindeutig kein Fitnessclub. Und ich sag dir noch was, Jackie. Die Leute hier sind so verdammt abgedreht, daß ich kein bißchen auffalle.«
    »Wir sollten aufhören zu reden und endlich reingehen«, sagte Jack. »Wir suchen Kim, sprechen mit ihr und verschwinden wieder. Ich habe angerufen und erfahren, daß sie heute hier arbeitet.«
    »Glaubst du wirklich, daß ich da reingehe?« fragte Dom.
    »Ich hab dir ein Abendessen spendiert, oder? Wir haben es so abgemacht.«
    »Nichts als Ärger«, murmelte Dom. Dann zahlten sie ihre zehn Dollar Eintritt und gingen hinein.
    Sie fanden sich in einer nur mäßig

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