Ich begehre dich noch immer
ist alles so schon verwirrend und beunruhigend genug, ohne dass …” Emily räusperte sich. „Na ja. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich muss das Projekt, an dem ich gerade arbeite, unbedingt noch heute beenden. Es war sehr nett von dir, mir von eurem Tag in der Schwimmhalle zu berichten. Ich musste ständig an dich denken. Ich meine, ich habe überlegt, wie du mit Trevor zurechtkommst und … Also, vielen Dank und auf Wiedersehen.”
Mark lachte leise, und Emily sah halb erregt, halb verärgert zu ihm auf. Warum hatte er eine so elektrisierende Wirkung auf sie, wenn er auf diese aufregende Weise lachte?
Wahrscheinlich hatten ihm unzählige Frauen gesagt, dass es sexy klang, und jetzt benutzte er es absichtlich, um sie aus der Fassung zu bringen und …
„Ich habe Kopfschmerzen”, sagte sie gereizt und presste eine Hand an die Stirn.
„Ich glaube, ich weiß ein Mittel dagegen - Spaghetti.”
„Wie bitte?”
„Wir gehen heute Abend alle zusammen italienisch essen. Ich habe Trevor gesagt, dass er sich das Restaurant aussuchen kann, als Belohnung dafür, dass er jede meiner Anweisungen so brav befolgt hat, und er hat das ,Little Italy’ ausgewählt. Servieren die immer noch diese tollen kleinen ofenfrischen Brötchen zum Essen?”
„Ja”, sagte Emily lächelnd, „und sie erlauben ihren Gästen immer noch, so viele von ihnen zu essen, wie sie können. Du hast einmal vier Stück hintereinander verdrückt, und … Himmel, ich sollte endlich aufhören, so draufloszuplappern.”
Mark beugte sich zu ihr und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Wenn ich mich recht erinnere, Miss MacAllister, hast du an dem Abend auch keine Diät gehalten. Ich hole dich und Trevor gegen sechs ab. Bis dann.”
„Bis dann”, brachte Emily atemlos hervor, als Mark sich aufrichtete und zur Tür schlenderte.
Als sie wieder allein im Büro war, berührte Emily mit zitternden Fingern ihre Lippen, auf denen sie noch Marks Kuss zu spüren glaubte. Warum hatte er das getan? Mark hatte sich mit einem Kuss verabschiedet, als wäre es das Natürlichste von der Welt. Es ergab alles überhaupt keinen Sinn. Zum Teufel mit diesem Mann!
Warum hast du das getan? fragte Mark sich, während er von dem kleinen Einkaufszentrum fortfuhr. Er hatte nicht geplant, Emily zu küssen, aber in dem Augenblick war es fast ein Reflex gewesen. Er war dabei, wegzugehen, also küsste er Emily natürlich zum Abschied.
Gewisse Dinge gewöhnte man sich offenbar nicht so leicht ab.
Hinzu kam natürlich, dass sie heute so hübsch ausgesehen hatte in ihrer hellen Bluse und dem schmalen Rock. Und er war auf einmal sehr stolz darauf gewesen, dass sie mit ihrer Geschäftsidee so viel Erfolg hatte. Er hatte Emily geküsst, weil er es in dem Moment gewollt hatte. Ganz einfach.
Er seufzte. Nein, es war sehr viel komplizierter.
Er und Emily und Trevor würden zusammen essen gehen wie eine Familie. Aber sie waren keine Familie.
Emily und Trevor waren MacAllisters, sie hatten all die Jahre zusammengelebt. Er war der Außenseiter, er gehörte nicht zu ihnen. Noch nicht. Auch wenn Trevor sein Sohn war.
Mark stellte den Wagen auf dem Parkplatz seines Hotels ab, verschränkte die Arme auf dem Steuer und starrte blicklos vor sich hin.
„Zum Teufel, was habe ich mir hier eingebrockt?” murmelte er.
Emily hatte ihn geliebt, als er ein linkischer Junge gewesen war. Er hatte es für eine Weile bezweifelt, aber jetzt wusste er instinktiv, dass sie ihn damals wirklich geliebt hatte. Sie hätte niemals mit ihm geschlafen, wenn es nicht so gewesen wäre.
Aber Emily MacAllister hatte aufgehört, Mark Maxwell zu lieben, und Mark Maxwell liebte Emily MacAllister immer noch.
Emily schaffte es letztendlich, die Zeichnung zu beenden, rief den Kunden an und machte mit ihm ab, dass sie ihm den Bericht am nächsten Morgen persönlich übergeben würde. Sie bereitete sich gerade darauf vor, nach Hause zu fahren, als Margaret MacAllister das Büro betrat.
„Hi, Grandma”, begrüßte Emily sie lächelnd. „Du hättest mich fast verpasst. Mein Boss hat mir erlaubt, für heute Schluss zu machen”, witzelte sie, denn sie war ihr eigener Herr. Sie ging auf ihre Großmutter zu und umarmte sie. „Es ist schön, dich zu sehen. Wie immer.”
„Hallo, mein Liebes. Ich hatte gehofft, dich noch anzutreffen, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe.”
„Weil Mark Maxwell aus heiterem Himmel in Ventura aufgetaucht ist. Ich weiß. Komm, setzen wir uns einen
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