Ich begehre dich noch immer
Augenblick. Ich habe den ganzen Tag am Zeichentisch gearbeitet.”
Sie setzten sich in die bequemen Sessel vor Emilys Schreibtisch, und Margaret sah ihre Enkelin stirnrunzelnd an. „Emily, ich möchte dir nicht verheimlichen, dass dein Großvater und ich immer dafür waren, dass du Mark die Wahrheit sagst.”
„Ich weiß. Die ganze Familie hat so gedacht, aber ihr habt meine Wünsche respektiert.”
„Ja, natürlich. Aber ich muss zugeben, ich bin froh, dass er es jetzt endlich weiß.
Andererseits macht mir jetzt diese neue Situation Sorgen.”
„Mir auch, Grandma. Ich weiß nicht, wie Trevor reagieren wird, wenn er die Wahrheit erfährt. Alles ist so kompliziert. Nur eins ist eher komisch an dem ganzen jämmerlichen Durcheinander.”
„Ja?”
„Dass wir sozusagen unsere Rollen getauscht haben. Als Mark und ich auf der High School waren, war ich schlank und hübsch. Ich gehörte zu den schönen MacAllister-Drillingen, und Mark war schlaksig und linkisch. Und jetzt? Mark ist unglaublich sexy geworden. Er hat einen Körper wie ein Model und ist selbstbewusst und erfolgreich. Ich dagegen sehe aus wie jemand auf einem „Vorher”-Foto in einer Reklame für Diätprogramme.” Sie seufzte. „Nein, es ist überhaupt nicht komisch, nicht wahr?”
„Hör sofort damit auf, Emily”, sagte Margaret streng. „Du bist eine sehr attraktive Frau.
Ich lasse nicht zu, dass du dich so herabsetzt. Erzähl mir lieber, wie Trevor und Mark sich verstehen.”
„Oh, wunderbar. Sie sind jetzt schon die besten Kumpel”, sagte Emily und wusste nicht, ob sie sich freuen sollte oder nicht. „Warte nur, bis Mom und Dad von ihrer Reise zurückkommen und herausfinden, dass Mark hier ist und von Trevor weiß. Dad wird durchdrehen und mir zu Hilfe eilen, damit Mark nur ja nicht wagt, sein kleines Mädchen schlecht zu behandeln. Wir Drillinge haben einen Vater mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt.”
Margaret lachte. „Das kann man wohl sagen. Er liebt euch eben, so wie wir alle. Übrigens, ich habe die Blumen, die du mir gebracht hast, dort gepflanzt, wo wir es geplant hatten. Sie sehen wundervoll aus.”
„Herrje, die hab ich ja völlig vergessen. Entschuldige bitte, Grandma.”
„Ach was. Du hast so viel um die Ohren gehabt, mein Schatz.” Margaret stand auf. „Nun, ich nehme an, es könnte alles schlimmer sein. Ich meine, du und Mark, ihr empfindet nichts mehr füreinander, nicht wahr? Also könnt ihr euch ganz auf Trevor konzentrieren und was das Beste für euren Sohn ist.”
Margaret sah Emily eindringlich an. „Das stimmt doch, oder? Oder ist da noch was übrig geblieben? Es wäre schließlich nicht ungewöhnlich, so sehr, wie ihr damals ineinander verliebt wart.”
„Grandma”, sagte Emily kopfschüttelnd und umarmte sie. „Du hast wieder zu viele Liebesromane gelesen, hab ich Recht?”
Margaret sah sie nur kommentarlos an. „Nun gut, dann geh ich jetzt also. Halt mich auf dem Laufenden, ja?”
„Natürlich. Ich weiß, dass du dir wegen Trevor Sorgen machst, genau wie ich. Umarm Grandpa von mir.”
„Werde ich.” Margaret warf ihr noch einen letzten liebevollen Blick zu und war gleich darauf gegangen.
Emily seufzte tief auf und schlang die Arme um sich. „Ich habe nie aufgehört, Mark Maxwell zu lieben, Grandma”, flüsterte sie erstickt. „Aber das muss ich vergessen, weil ein so umwerfender Mann unerreichbar für mich geworden ist.”
6. KAPITEL
Als Mark das „Little Italy” zusammen mit Trevor und Emily betrat, wurde er von Erinnerungen überwältigt. Hier hatte er mit Emily den ersten Jahrestag ihrer Beziehung gefeiert.
„Oh, sie haben jetzt da drüben sogar eine Tanzfläche. Gibt es hier auch Live-Musik?
Spielen sie nur italienische Musik?”
„Ach ja, das kennst du ja noch nicht”, sagte Emily. „Sie haben ein paar Jahre nach deiner Abreise angebaut, und ihre Band spielt alle Arten von Musik.”
„Bescheuerte Musik”, lautete Trevors Urteil.
Eine der Kellnerinnen führte Emily, Mark und Trevor zu einem Tisch für vier.
„Sitz du mit Mark zusammen auf einer Seite”, sagte Trevor zu seiner Mutter. „Ich brauche viel Ellbogenfreiheit, wenn ich Spaghetti esse.”
Mark half Emily höflich, sich zu setzen, und neigte den Kopf, um ihr ins Ohr zu flüstern:
„Habe ich’s nicht gesagt? Unser persönlicher Heiratsvermittler.”
„Ach du meine Güte!” sagte Emily.
„Was meinst du damit?” hakte Trevor sofort nach.
„Meine Güte, wie himmlisch es hier duftet!”
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