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Ich bin da noch mal hin

Ich bin da noch mal hin

Titel: Ich bin da noch mal hin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Butterfield
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hier!«, verteidigt sich ihr Ehemann.
    »Komm später wieder!«, befiehlt ihm Carmen und stopft meine Kleider in die Maschine.
    Ich durchstreife die Straßen des Städtchens Frómista in der Hoffnung, die Freunde wiederzufinden, die mir in Boadilla durch meine Unachtsamkeit abhandengekommen sind. Die Teilnehmer eines Kinder-Radrennens sausen an den Restaurants vorbei, zur Unterhaltung der Gäste, die ein spätes Mittagsmahl einnehmen. Ich entdecke eine Herberge an der Rennstrecke, die private Albergue Estrella del Camino. Lynn, Steve und Cathy liegen in ihren Kojen, als ich eintrete.
    »He! Hallo!«, rufe ich und klatsche in die Hände. »Wo kommt ihr denn alle her?«
    »Wir sind einfach den Schildern gefolgt. Wo bist du untergekommen?«
    »In der municipal . Es ist nett dort. Wollen wir nicht was trinken gehen?«
    »Prima Idee«, sagt Steve und rollt sich vom Bett.
    »Hallo«, ruft Hilary aus einer dunklen Ecke.
    »Hilary! Ich dachte, du bist in León?« Verwundert umarme ich sie.
    »Am Wochenende fährt kein Bus, da dachte ich, ich kann auch einfach noch ein Stück wandern«, erklärt sie.
    »Kommt mit! Ich habe eine Bar entdeckt, in der wir die WM sehen können.«
    Ich führe sie zum Café El Manchego in unmittelbarer Nähe der schönsten romanischen Kirche von ganz Spanien.
    Steve gibt uns fünfen einen aus, während ich mir voller Sorge den Wirt wegen des Fernsehers vornehme, der nicht eingeschaltet ist.
    »Ist hier Weltmeisterschaft?«, frage ich ihn.
    »¡No! Die Mundial ist in Südafrika. Hier haben wir bloß einen Fernseher.«
    »Könnten wir uns das Spiel dann bitte hier ansehen? Es fängt um vier Uhr an«, antworte ich, ohne auf seinen Scherz einzugehen.
    Ich bin schon drauf und dran, ihn auf die nicht unbeträchtliche Summe hinzuweisen, die er gerade von Steve erhalten hat, als er den Fernseher einschaltet. Für die nächsten zwei Stunden bilden wir ein Team, das sich an einem Ecktisch zur besten Kombination versammelt hat, die man auf Erden finden kann: Weltmeisterschaft und Camino.
    »Für wen bist du, Anne?«, fragt Lynn und hebt ihr Bierglas.
    »Nun, wen findest du besser, Uruguay oder Südkorea?«, frage ich sie.
    »Wir sind für die Mannschaft, für die du bist, Anne!«, ruft Steve.
    Als Pilger muss man zu allen nett sein, ich werde meine Wahl also gut begründen müssen.
    »Für Südkorea! Uruguayer haben wir auf dem Camino keine gesehen, oder? Dafür jede Menge koreanischer Pilger!«
    Jodie, der es offenbar bis Villasirga doch zu weit war, schlendert herein und setzt sich an den Computer, der unter dem Fernseher aufgebaut ist. Sie ist so in ihre E-Mails vertieft, dass sie gar nicht bemerkt, wie einige Minuten später Lisa durch die Tür tritt. Steve spendiert Lisa sofort ein Bier, und die junge Amerikanerin, der Fußball »so schnuppe ist wie nur irgendwas«, findet Gefallen an der Gesellschaft der Pilger, vielleicht auch am Spiel.
    Obwohl unsere Mannschaft sehr angriffsstark ist, verliert sie am Ende zwei zu eins nach einem sensationellen Treffer vonUruguays Luis Suárez. Südkorea scheidet damit aus der WM aus und büßt so für seine vertanen Chancen. Suárez hat den Südkoreanern die Lehre erteilt, dass Talent und Training umsonst sind, wenn man sie nicht in Resultate ummünzen kann. Für ungenutzte Chancen trägt jeder selbst die Verantwortung, an dieser Lektion des Lebens kommt niemand vorbei.
    Das Radrennen ist beendet, als wir das El Manchego verlassen. Rotgesichtige und verschwitzte Kinder wieseln mit ihren Fahrrädern zwischen uns durch oder klackern mit ihren Fahrradschuhen auf dem Pflaster. Im Restaurant der gotischen Kirche San Pedro, die etwas im Schatten zu der eigentlich kleineren San Martín steht, beruhigt Lynn gerade geschickt die streitlustige Jodie.
    »Aber das ganze menú del día kostet zehn Euro, wie können Sie da sechs Euro für einen Salat verlangen?«, herrscht Jodie den unschuldigen Kellner an.
    »Dann nimm doch das menú , es ist das Geld wert«, empfiehlt ihr Lynn.
    »Ich habe nicht so viel Hunger«, grummelt Jodie.
    Sie kippelt auf ihrem Stuhl und stemmt die Knie gegen den Tisch, was der Kellner rasch für einen kleinen Racheakt ausnutzt. Er reißt ihr die Speisekarte aus der Hand und setzt damit weiteren Verhandlungen ein Ende. Jodie stürmt nach draußen in den Schatten von San Pedro. Lisa unternimmt keinen Versuch, ihre Freundin zur Vernunft zu bringen. Die beiden haben den ganzen Nachmittag über nicht einen Blick gewechselt.
    »Vergesst nicht, morgen spielt

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