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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
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auf dem Tacker. 87
    Zap.
    Ms. Sokolov springt auf, als sei sie gebissen worden. Sie stößt eine Kaskade von Flüchen aus - ich glaube,
ich habe noch nie einen menschlichen Mund gesehen, der solche Wörter geformt hat. Ich bin versucht, den Ton einzuschalten, damit ich etwas lernen kann.
    »Ihre Kekse und Ihre Limonade, Sir«, sagt Lucan, der mir meinen kleinen Nachmittagssnack auf einem silbernen Tablett serviert.
    »Danke, Lucan.«
    Die ganze Klasse starrt Ms. Sokolov nun geschockt an, als sei sie verrückt geworden. Aber nicht so schrullig verrückt wie Rizzo, sondern gefährlich verrückt wie Lizzie Borden mit ihrer Axt.
    Alle außer Tati, diesem entzückten, entzückenden Mädchen, das lacht, lacht und lacht und auch gar keinen Versuch unternimmt, es zu verbergen. Ms. Sokolov stampft an ihren Tisch, um ihren Frust an etwas oder jemand auszulassen, den sie versteht. Jetzt beugt sie sich schreiend über Tati. Tati krümmt sich vor Lachen - oops! Als ihr Oberkörper nach vorne klappt, kommt das Handy zum Vorschein, das Tatiana in ihrer Jackentasche trägt. Ms. Sokolov lächelt boshaft - Handys sind im Klassenzimmer verboten. Sie schnappt sich das Handy, um es bis zum Ende des Schuljahres in ihrer Schreibtischschublade verschwinden zu lassen.
    Zap.
    Ms. Sokolov lässt das Handy fallen, ihre Hände zucken zurück und treffen fast das Gesicht von Tati, die sich vor Lachen auf dem Boden kugelt. Ms. Sokolov sieht nun wirklich erschrocken aus. Und Tati ist nicht die Einzige, die lacht. Fast die ganze Klasse lächelt jetzt, abgesehen von der Arschkriecherin Polly Quattlebaum, die es nicht ertragen kann, dass einer ihrer heiß geliebten Lehrer angegriffen wird, sowie Randy Sparks, der einfach nur verwirt aussieht.

    Wie ein spielender Welpe nimmt Tati, die immer noch auf dem Rücken liegt, das Handy und streckt es Ms. Sokolov entgegen. Die zögert kurz, bevor sie es Tati aus der Hand nimmt.
    Zap.
    Lollipop schnüffelt winselnd vor sich hin. Der Raum stinkt nach Ozon. »Lucan«, rufe ich, »ein bisschen Frischluft!«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Sokolov hat endgültig genug. Genug von diesen lachenden Schülern. Genug von diesem Raum des Schmerzes, der ihr bei jeder Berührung mit einem Gegenstand einen Schlag versetzt. Sie strebt geradewegs auf die Tür zu, ihr verzerrtes Gesicht spiegelt eine Mischung aus Wut und Angst.
    Habe ich schon erwähnt, dass ich hinter mir die Tür geschlossen hatte?
    Zap.
    Zwanzig Minuten später hat sich Ms. Sokolov zusammmengekrümmt, ihre Finger krampfen sich wie eine bedrohliche Kralle um den Türknauf, den sie ein ums andere Mal zu drehen versucht. Sie sieht aus wie ein Höhlenbewohner, der mit einem Säbelzahntiger kämpft.
    Selbst Randy lächelt jetzt.
    Ich genieße meine zweite Portion Kekse. Die Limonade ist übrigens rosa.

Kapitel 24
    Protokoll eines Spendenaufrufs 88
    (Ort: Ein Fernsehstudio [siehe Bild 16 ])
    ( Ein Mann mit Brille und eine Frau mit zu großen Zähnen stehen vor einem langen Tisch, an dem eine Reihe von Leuten Telefonanrufe entgegennimmt.)
    Mann mit Brille : »Wie schön, dass Sie wieder eingeschaltet haben!«
    Frau mit zu großen Zähnen : Wir hoffen, Sie haben unsere Aufzeichnung von Die fünf Baritone singen Joan Baez’ Greatest Hits genossen.«
    M.m.B. : »Also ich habe es jedenfalls sehr genossen, eine Sternstunde der Fernsehgeschichte!«
    F.m.z.g.Z. : »Das ist wirklich wahr!«
    M.m.B. : »Doch was ich ebenso genieße, ist das Geräusch klingelnder Telefone. Denn das bedeutet, dass Ihre Spenden bei uns eingehen, die Spenden unseres geschätzten Publikums. Denken Sie daran,
dass unsere Arbeit, die der gesamten Gesellschaft zugute kommt, ohne Ihre großzügige Unterstützung nicht möglich wäre.«
    F.m.z.g.Z. : »Das ist wirklich wahr!«
    M.m.B. : »Also zögern Sie nicht länger, sondern greifen Sie gleich zum Hörer! Und es lohnt sich! Denn wir haben wertvolle Geschenke im Angebot, stimmt’s, Tanya?«
    F.m.z.g.Z. : »Stimmt! Bei einer Spende von nur vierzig Dollar senden wir Ihnen diesen wunderschönen Kaffeebecher zu!«
    M.m.B. : »Sehe ich da richtig? Ist da etwa ein Cartoon auf dem Becher?«
    F.m.z.g.Z. : »Absolut richtig! Es ist eine Zeichnung des großes Dichters T. S. Eliot, als Garfield verkleidet!«
    M.m.B. ( mit gespieltem Lachen ): »Wie lustig!«
    F.m.z.g.Z. : »Das ist wirklich wahr! Der Becher wird eine Zierde in Ihrer Wohnung sein, ob auf dem Kaminsims oder auf dem Regal, und man kann sogar Kaffee daraus …«
    (Im Studio kommt plötzlich Unruhe auf.

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