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Ich bin ein Genie und unsagbar böse

Titel: Ich bin ein Genie und unsagbar böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Lieb
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Antiquitäten aus dem 17. Jahrhundert sowie gewebte Wandbehänge, auf denen Ritter gegen Drachen kämpfen. Lionel sagt, es sieht aus wie die Damentoilette eines Nobelrestaurants, aber der Wohnsitz des viertreichsten Manns der Welt soll doch einen gewissen Eindruck machen, finde ich.
    »Wer ist das?«, fragt Verna, indem sie auf mich zeigt. Sie ist hübsch, auf eine professionell-intelligente Art. Ein funkelnder Blick, femininer Haarschnitt und geschwungene Brauen. Die Schildpattbrille sitzt auf der Spitze ihrer länglichen Nase.
    »Das ist mein Großvater«, sagt Lionel. »Achten Sie nicht auf ihn. Der lebt in seiner eigenen Welt.«

    »Bloogle«, sage ich. Mein Gesicht juckt, aber ich kratze mich nicht. Schließlich will ich die Falten nicht zerstören.
    »Ich habe Sie neulich im Fernsehen gesehen«, sagt Verna. »Sie haben den Typen ja ganz schön fertiggemacht.«
    »Bloogle!«, rufe ich fröhlich und klatsche in die Hände. »Bloogle!«
    »Ist ja gut, Opa, ist ja gut.« Er legt beruhigend seine Hand auf die Armlehne meines Rollstuhls. Er weiß schon, wie glücklich ich über seinen Auftritt in Daddys Fernsehstudio war. Heute Morgen habe ich der Cornell University Medical School in Lionels Namen ein neues Gebäude gestiftet.
    »Also, Ms. Salisbury«, beginnt Sheldrake mit seiner Jetzt-geht’s-ums-Geschäft-Stimme. »Wie läuft der Job?«
    »Könnte nicht besser laufen«, antwortet sie. »Ich habe sie beide - Scott und Randy - um den kleinen Finger gewickelt. Nachdem ich so lange in Washington war, habe ich ehrlich gesagt gar nicht mehr gewusst, dass es Leute gibt, die so …«
    Sie bricht ab und sucht nach dem richtigen Wort. »Leichtgläubig sind?«, bietet Lionel ihr an.
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein, aufrichtig. Sie sind wirklich süß.«
    »Ihre Romanze mit Mr. Sparks macht Ihnen also nichts aus?«
    Vernas Lippen verziehen sich zu einem schiefen Grinsen. »Ich würde es nicht als Romanze bezeichnen. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange, nachdem wir einen Film angeschaut haben. Nein, das macht mir nichts aus. Wie gesagt, er ist wirklich süß.«

    »Bloogle!«, sage ich streng, damit Lionel endlich zur Sache kommt.
    »Ms. Salisbury, ich bin ein wenig besorgt darüber, dass Ihre Kampagne für Randy Sparks nicht ganz so überzeugend wirkt, wie es wünschenswert wäre. Sie darf nicht lächerlich wirken. Es muss vielmehr so aussehen, als hätte er eine ernsthafte Chance zu gewinnen.«
    »Sie wollen doch, dass er verliert, stimmt’s?«
    »Ja, so lautet die Abmachung.«
    Sie lächelt erneut. »Dann können Sie aber nicht verlangen, dass ich eine ernsthafte Kampagne fahre. Ich meine, Randy ist natürlich keine geborene Führungspersönlichkeit, aber dieser Schwachkopf, gegen den er antritt, ist doch der totale Loser. Ich habe ihn mal gesehen, als ich Randy von der Schule abgeholt habe. Ein laufender Meter, der bestimmt 100 Kilo auf die Waage bringt. Sieht wirklich strunzdoof aus. Seine Mitschüler haben ihn mal dabei erwischt, wie er Mortadella in Traubengelee getunkt hat …«
    »Bloogle!«, rufe ich. »Bloogle!«
    »Halt die Luft an, Opa«, sagt Verna. »Wie auch immer, dieser kleine Watson ist einfach’ne Witzfigur. Wenn der geht, denkt man, ein Straußenei wird über die Straße gerollt …«
    »Bloogle!«
    Sheldrake hebt eine Hand. »Danke, Ms. Salisbury, das genügt. Tun Sie mir einfach den Gefallen und gestalten Sie die Kampagne für Randy ein wenig glaubwürdiger. Und machen Sie sich mal keine Sorgen, dass er gewinnen könnte. Wenn er zu positiv rüberkommt, dann sabotieren Sie eben seine Rede am Wahltag, okay?«

    »Sie stellen die Schecks aus, und ich mache, was Sie wollen«, entgegnet Verna lachend. Es ist ein charmantes Lachen. Sie könnte selbst für ein hohes Amt kandidieren, falls sie das nötig hätte.
    Aber wie die meisten Leute ist sie nur an Cash interessiert. Was es sehr leicht macht, sie zu kontrollieren.
    Und damit das klar ist: Ich habe die Mortadella nicht in Traubengelee getunkt.
    Es war Erdbeermarmelade. Das solltet ihr auch mal probieren.
    Lecker!

Kapitel 26
    Plötzlich riecht mein Haus nach Lipgloss
    Tatiana hat die Garage meiner Familie zur WALKAMF-CENTRALE WATSEN 4 PRESDENT-Kampagne umgewandelt. Richtig müsste es natürlich WAHLKAMPFZENTRALE WATSON FOR PRESIDENT heißen, aber Tati hat Liz Twombley das Schild malen lassen, das vor unserem Haus steht, und Liz hat das Schreiben nun mal durch SMS-Nachrichten gelernt.
    Unter Tatianas Führung sieht die Garage nun aus wie die Werkstatt

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