Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)

Titel: Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rajesh Parameswaran
Vom Netzwerk:
Lasst sie, Elefanten! Soll sie doch einsam sterben, wenn sie unbedingt will. Wir ziehen weiter.

zurück zum Inhalt
    Im Alter von etwas mehr als elf Jahren besuchte dein bescheidener Herausgeber die Dolphin Cove Middle School, an der er diverse Erfahrungen machte und Gespräche führte, die Licht ins Dunkel der Behauptungen hinsichtlich der angeblichen hybriden Nachkommenschaft von »Andy Silver« in Fußnote 17 oben bringen könnten.
Die Geschichte der Liebe zwischen Mensch und Tier (den anthropozentrischen Begriff der Sodomie und den politisch aufgeladenen Terminus der Rassenmischung vermeiden wir hier besser) ist gemeinhin mit Irrtümern und Mythen behaftet. So waren die meisten Kinder der Dolphin Cove Middle School zum Beispiel der Meinung, man könne am besten mit Hühnern kopulieren, weil sie einfach zu bekommen und zu handhaben waren und einem somit die meiste Befriedigung verschafften. Obwohl Kühe ebenfalls begehrenswert und reichlich vorhanden waren, waren sie für unsere Jungenkörper doch recht groß, und außerdem traten sie oft in ungünstigen Momenten aus. Unter den Meerestieren sagte man dem Delfin, unserem Maskottchen und Namensgeber, nach, den menschlichsten und behaglichsten Schlitz zu haben, und darüber hinaus galt er als so intelligent, dass man sich danach sogar noch mit ihm unterhalten konnte. Doch obwohl von einem nächtlichen Einbruch bei Sea World viel geredet wurde, war der nächste Park fast 600 Meilen weit weg, sodass rein praktisch gesehen niemand von uns wusste, wie er an diesen entzückenden Fisch herankommen sollte. Wir wussten wenig, lieber Leser, und noch weniger konnte wir uns ausmalen.
Stößt Sie ein derartiges Thema ab? Bitte bedenken Sie, dass es sich hierbei um Kantinenexkurse Zwölfjähriger handelt, und dass keiner meiner Mitschüler mit irgendeinem Geschöpf – Huhn, Kuh, Delfin oder Mensch – kopulierte, bevor nicht einige Jahre ins Land gegangen waren.
Was mich auf meinen Penis zu sprechen bringt – ein Thema, das, wie ich zu behaupten wage, ebenfalls mit Mythen und Irrtümern behaftet ist. Ich weiß noch, wie mir zum ersten Mal bewusst wurde, dass ich, sagen wir, anders bin – vielleicht auf tragische, vielleicht auf magische Weise. Ich trat an das Urinal im Jungentrakt unserer Dolphin Cove School, und mein Freund Brian – der in Wahrheit kein Freund, sondern in unserer Klasse bekannt dafür war, dass er ein loses Mundwerk, umgeben von wohlgeformten Lippen, schöne Haare und dementsprechenden Erfolg bei den kleinen Damen in unseren Gängen hatte –, dieser freche Brian stellte sich neben mich, öffnete den Reißverschluss und führte seinen winzigen Delfin aus dessen kleiner Bucht. Dabei warf er einen verstohlenen Blick auf meine eigene Knabenknospe. Daraufhin riss er die Augen auf, packte mich, als ich es gerade laufen lassen wollte, mit einem breiten Grinsen an der Schulter und riss mich zu sich herum. »Der sieht ja aus wie ein Elefantenrüssel !«, sagte er.
Ich lief rot an. In meinen Ohren wummerte der Pulsschlag meines entsetzten Herzens. Dann senkte ich den Blick auf das, was ich in der Hand hielt, und sah, dass es ebenfalls pulsierte und genau wie die froschmäulige, vorstehende Flöte des schlimmen Andy Silver so unerklärlich wie unkontrollierbar erregt war.
Und Brian hatte recht. Er sah tatsächlich aus wie ein Elefantenrüssel. Nicht, dass er besonders groß gewesen wäre, aber er hatte eine besondere, leicht gebogene Form, runzlig und schmal und (da ihm das Messer erspart geblieben war) mit einer leicht ausgestellten Hautfalte am Ende – perfekt, um nach einer Erdnuss zu angeln, könnte man meinen.
Um diese Geschichte rankten sich natürlich viele Gerüchte, sodass ich schließlich auf der Highschool auf den Gängen regelmäßig mit spöttischem Trompeten gegrüßt wurde und als »Dumbo« bekannt war, der Junge mit dem hässlich verformten Glied. Ich bekam noch diverse andere Schimpfnamen, allesamt unter der Gürtellinie. In dieser Schule konnte ich nie wieder in Ruhe pinkeln gehen. Doch jetzt schweife ich vielleicht zu weit ab.
Um auf unser Thema zurückzukommen: Ich habe einen historischen Beleg für die frühe Verbreitung jener Liebe, die ihren Namen nicht zu muhen oder zu trompeten wagt, hier in unserem Land gefunden. Die Autobiografie von Mr William Blacktusk, einem aus den Südstaaten geflohenen Elefanten und Soldaten, von ihm selbst verfasst (ein Text, der noch nicht vollständig übersetzt und bisher nur einem kleinen Kreis von Gelehrten

Weitere Kostenlose Bücher