Ich bin Henker: Liebesgeschichten (German Edition)
alle großen Steine richtig? War Exekutionsraum sauber, falls Würdenleute kamen zu Besuch? War Gefangene angemessen gekleidet und so weiter?
Gefangene war nicht angemessen gekleidet. Ich musste sie festhalten, und Wärter zog die schwarze Kutte über. Kleines Mädchen begriff jetzt endlich den Kern von seiner Lage und fauchte wie böser Tiger. Nix mehr weiches liebes Mädchen, jetzt zeigte sie Zähne. Als ich ihre Hände fesselte, sie spuckte und schimpfte mich, dreckiges Schwein und alle solche Wörter. Ich guckte in Wärtergesicht, aber für meine große Erleichterung Wärter fand es normales Gefangenenschimpfen, nicht wahren Vorwurf.
»Was ist, kleine Madam?«, ich fragte mit meiner nettesten Stimme. »Was dachtest du die ganze Zeit? Dass du für ewig hier in der Zelle sitzen kannst? Was dachtest du, warum du hier bist? Was dachtest du, wer ich bin für dich? Ich war dein lieber netter Freund, ich habe niemals gelogen.«
Nach ein oder zwei Schlägen mit Gummiknüppel sie wurde ruhiger. Solche Schande. Ich lasse nie gern so weit kommen. Aber Mädchen wurde jetzt Ruhe in Person. Jetzt war nur noch die Angst in ihren Augen, und alles Blut war raus aus ihren Wangen. Sie machte sogar Malheur unter der Kutte, sagte mir mein Nasenloch.
Bevor wir in den Exekutionsraum gingen, ich musste eine Sache machen. Ich nahm meine schwarze Kapuze und zog sie mir aufs Gesicht. Kapuze hat nur drei Löcher, Auge, Auge, Mund. Sieht feierlich und schrecklich aus, glaube ich jedenfalls. Ich zog über mein Gesicht, falls ein oder zwei offizielle Namenleute oder Familien im Zuschauerraum sind.
In diesem Fall kommen natürlich bestimmt keine Namenleute oder Verwandte, nur selbe Arbeitslose, die immer kommen zu allen Hinrichtungen. Und Änderung von Strafurteil war erst im letzten Moment gewesen, ich rechnete nicht mit großer Belagerung von vielen Leuten wie sonst manchmal. Wir gingen auf den Raum zu. Ich flüsterte kleinem Mädchen etwas ins Ohr, was gerade durch meinen Kopf ging. »Du bist jetzt still, das ist gut, meine Kleine«, ich sagte. »Wir machen anders als normal, aber du musst keine Angst haben. Manchmal machen wir normal und manchmal anders. Ministerium sagt, ihr habt schlimme Sachen gemacht, deine Familie und du. Dein Papa ist Böserwicht. Stimmt das?« Sie antwortete nichts. Ich guckte ihr Gesicht, um zu wissen, war sie noch zornig, war sie ängstig? Ich konnte nicht sehen. Die komischen Blicke in ihren Augen gaben keine klare Erkennung. Sie guckte nicht mein Gesicht und reagierte auch nicht auf Fingerpieken. Ich fragte meinen Kopf: Ist das Leben in unserem guten Land heute zu verwirrend für kleine Mädchen?
Auf Plattform von Galgen wir blieben stehen. Wärter kam in Schlipskragen, und mit ganz besonderer Großer-Mann-Stimme las er das Gesetzesurteil. Ich achtete nicht immer richtig hin, die ganzen großen Wörter, fürwahr und überdies und so weiter, demnach wird verfügt . Ich dachte an kleines Mädchen. Was nützte es, wenn Wärter redete Bla-Bla-Unsinn mit großer Mackerstimme, es bedeutete nur eins, es bedeutete das grüne Blinklicht und eine Sache, die es zu machen gab, und einen einzigen jemand, der machen musste. Poch-poch von meinem Herz kam jetzt schneller, und mein Mund wurde trocken. Einmal in diesem Moment kam Anwalt mit neuem Gesetzurteil in Exekutionsraum gerannt und schnappte Wärter und sagte, Richter hat große Berufung gewilligt, und sofort war Hinrichtung aus und vorbei. Dieses Mal sogar ich wartete auf solches Passieren, aber nichts passierte. Schade, ja, aber was soll man machen, bedeutete nur schwere Arbeit für mich und schlimmes Ende für meine Freundin. So ist jedes Mal, wozu großes Geschrei?
Wärter fragte Gefangene für Protokoll, wollte sie letzte Worte sagen? Mädchen sagte zuerst nichts, und Wärter ging weg, mich meine Arbeit machen lassen. Aber nach einer Weile kleines Mädchen sagte doch letzte Wörter, spuckte wieder ihre Schimpfwörter. Dann wurde sie still wie Mucksmaus.
Na gut, ich sagte zu mir in meinen Gedanken. Ich habe mein Bestes getan, und als Dank kriege ich nur schmutzige Schimpfnamen, was soll ich machen? Ich bereitete mich vor. Diese Mal hatte ich keine Fix-und-fertig-Schlinge für Mädchenhals. Steine lagen bereit, und Hebel stand auch da. Dann ich guckte hoch und sah neuen Zuschauer im Zuschauerraum. Da saß neue Frau, und wer konnte es sein, nein, ausgerechnet meine Frau Margaret! Warum kommt sie dorthin? Sie hatte dasselbe Kleid an wie am Vorhertag, und Haare
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