Ich bin kein Mörder: Thriller (Band 3 von 3 der "Mörder"-Trilogie)
VERSCHWINDE AUS MEINEM LEBEN!«
Daniela und Stefan begriffen, welche Macht Oliver über sie ausübte. Er war ein Monster und sie waren ihm ausgeliefert, es sei denn, sie begriffen endlich, dass dies nicht der Sohn war, den sie sich gewünscht hatten. Doch das bedeutete, ihren Schwur zu brechen, den sie sich gegeben hatten, als alles hell und licht gewesen war. Stets für ihren Sohn da zu sein. Ihn zu beschützen. Wie sehr hatten sie sich ein Kind gewünscht, wie nervig waren die Umstände gewesen, überhaupt schwanger zu werden. Und was hatte sie geboren?
Ein en Unhold!
Konnte n sie darauf stolz sein? Wollten sie das überhaupt?
Ihre Gedanken waren ihnen selbst fremd, doch sie wollten nicht die Kumpane eines Mörders sein.
Oliver gehörte weggesperrt.
Und wohin führte das?
Sie wür den kein Kind mehr haben, es nie mehr haben, sie beide wären kinderlos, denn der Junge bliebe jahrelang eingesperrt.
Verzweifelt .
Versager!
Die Zukunft wäre so dunkel ohne Oliver, wäre ohne Kontur.
Später, als sie sich beruhigt hatten, brachte Stefan es auf den Punkt.
» Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir bleiben bei unserem Sohn und helfen ihm oder wir verlieren ihn für immer.«
» Er ist ein Mörder«, sagte Daniela.
» Das ist grausig und schrecklich, aber wenn wir ihn einliefern, verkommt er in der Psychiatrie oder man findet ihn eines Tages tot und will uns weismachen, er habe Selbstmord begangen.«
» Aber er ist ...«
» Willst du das wirklich?«
» Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich weiß nicht mehr, was eine Mutter einem Kind bieten soll. Ich weiß einfach nicht mehr, wie weit man als Mutter gehen darf. Lieber Gott, er hat harmlose Kinder getötet. Niemand kommt auf den Gedanken, dass es unser Sohn sein könnte, aber wir wissen es. Ganz Berlin sucht nach dem Mörder. Wir wissen, dass dieser hübsche, liebe Junge ein Mörder ist. Oh, Stefan. Was sollen wir nur tun?«
Stefan wirkte wie erschlagen.
Sie sagte: »Und früher oder später wird die Polizei sich eins und eins zusammenreimen. Sie werden Oliver verhören. Das sind Profis. Die erkennen sofort, wenn einer lügt. Und wir werden als Mitwisser angeklagt. Dann verschwinden auch wir hinter Gittern. Ich wundere mich, dass es noch nicht an der Tür geklingelt hat.«
Stefan presste die Lippen zusammen. Er sah bleich aus und hatte dunkle Ringe unter den Augen.
Sie sagte: »Er schläft oben, als sei nichts geschehen. Wenn ich mit ihm spreche, ist er lieb, freundlich und zuvorkommend. Er ist ein wunderbares Kind, so, wie ich es mir immer gewünscht habe. Und doch ...«
» Ich werde mit ihm reden. Ich will versuchen, ihn zu begreifen. Vielleicht gelingt es mir, ihn vor sich selbst zu schützen.”
» Und wenn nicht? Bisher waren deine Bemühungen vergebens.«
» Dann war alles umsonst.« Stefan blickte zu Boden und wirkte wie ein kleiner alter Mann.
» Unser schönes Leben ist zum Teufel«, sagte Daniela.
» Ja, das ist es«, antwortete Stefan. Dann fügte er, fast verschwörerisch, hinzu: »Aber das wissen nur du und ich ...«
» Ich habe Angst«, sagte Daniela.
Stefan nahm sie fest in den Arm. »Ich auch.«
15
Will Prenker faltete die BZ zusammen und kratze sich am Kinn. Nachdem der Buchverlag ihm die Verkaufszahlen des letzten Tages mitgeteilt hatte, gab es eigentlich keinen Grund für schlechte Laune, uneigentlich jedoch standen ihm die Haare zu Berge.
Zwei tote Kinder. Getötet mit einem Messer, wie es Profiköche benutzten, vermutlich zum Tranchieren von Fleisch. Kein Schneidewerkzeug aus der Schulküche. Der Täter hatte es mitgebracht.
Uwe Caf fé mochte Recht haben, wenn er annahm, es könne sich durchaus um einen jugendlichen Täter handeln, einen Mitschüler vielleicht, doch wer von denen war Profikoch?
Das Problem war, dass Will nur die Informationen hatte, die er in der Tagespresse las. Diese Infos waren gefiltert und seine ehemaligen Kollegen vom Landeskriminalamt Berlin wusste vermutlich schon viel mehr. Woher das Messer stammte und wer zum Kreis der Verdächtigen gehörte.
Was bedeutete, Kinder zu verhören, eine Aktion, die in Deutschland nur schwierig umzusetzen war, da die Psyche von Kindern geschützt wurde. Hin und wieder verhörte man sie sanft, indem zum Beispiel ein Beamter die gesamte Schulklasse zusammenbrachte und sich, Verständnis heuchelnd, vor sie stellte, eine Rede hielt und darauf vertraute, dass ein Finger in die Höhe schnellte, hinter dem jemand steckte, der etwas
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