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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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geraten ist, dann frage ich häufig: «Was wäre die liebevolle Möglichkeit?»
    Und damit überschreiten wir die Grenzen wissenschaftlicher Wahrheitsfindung und betreten das Reich anderer geistiger Möglichkeiten, wo wir etwas Besseres erlangen können, als was wir bisher hatten. Was heißt «liebevoll sein»? Was ist Liebe? Was für Worte sind «sollte» und «müsste»? Später, im zwölften Kapitel, werden wir Antworten darauf suchen und versuchen.

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9. El-Er-K und Kinder
    Wer sich an seine Vergangenheit nicht erinnern kann,
ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.
    George Santayana
     
    Wer Kindern helfen will, muss den Eltern helfen. Wenn Eltern nicht gefällt, was ihre Kinder tun, dann müssen sich nicht nur die Kinder ändern. Wenn Karlchen ein schwieriges Kerlchen ist, dann wird er nicht besser, wenn man ihn von einem Experten zum anderen schickt und doch zu Hause alles beim alten bleibt. Dieses Kapitel soll Eltern helfen, ihren Kindern zu helfen. «Experten» können nicht die Aufgabe der Eltern übernehmen.
    Sicher gibt es viele professionelle Experten für Kindererziehung einschließlich Kinderpsychiatern, Kinderpsychologen und -psychagogen, die Tests und Therapien durchführen.
    Viele Eltern scheinen zu glauben, dass ein Kinderpsychiater ihr Kind sozusagen seelisch «überholen» kann, damit es anschließend wunschgemäß funktioniert. Wenn die Eltern nicht gleichermaßen «überholt» werden, dann halte ich die meisten dieser Bemühungen für eine Verschwendung von Zeit und Geld. Ich glaube, die meisten Eltern empfinden intuitiv ähnlich, doch einige, die nicht wissen, was sie sonst tun sollen, oder die sich selbst nicht engagieren wollen, setzen auf die Kindertherapie, wenn sie sich das leisten können. Viele andere Eltern fürchten die unbekannten Risiken bei der Erziehungshilfe durch Außenstehende und betrachten ihre Situation als eine Art Büchse der Pandora, die man am besten verschlossen hält. Sie lesen die neuesten Bücher, suchen Hilfe in einschlägigen Zeitschriften und spielen beim Frühstück «Ist es nicht schrecklich». Sie üben «Geduld» und wissen doch auf ihre Fragen und Zweifel keine Antwort, sondern bauen statt dessen auf die Hoffnung, dass der Kleine nur «eine schwierige Phase durchmacht», und gründen ihre Zuversicht auf das unsichere Prinzip, dass Erlauben immer gut sein müsse. Die Antworten, die sie suchen, ergeben sich nicht von selbst, und sie quälen sich durch die Kleinkinderzeit mit dem schwachen Trost: «Na, noch bin ich immerhin größer als er.» Manche Eltern demonstrieren ihre «Größe» mit Gewalt und schlagen und kommandieren ihre Kinder, um sie «auf Vordermann zu bringen». Dann kommt der Tag der Abrechnung, irgendwann in der Pubertät, wenn «er größer ist als ich». Eltern und Kinder haben viel zu leiden. Das muss nicht so sein. Dieses Kapitel will das düstere Gesamtbild von der Kindererziehung aufhellen mit Hilfe von El-Er-K, und zwar sowohl in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern, als auch in der Beziehung zwischen Kindern und anderen Kindern.
    Die psychiatrische Behandlung von Kindern ist eine relativ neue Entwicklung. Während die ersten psychoanalytischen Theoretiker die Bedeutung dessen betonten, was mit einem Kind in seiner familiären Umgebung ganz zu Anfang geschieht, schloss die damalige Anwendung eben dieser Theorie auf die therapeutische Praxis die direkte Arbeit mit Kindern aus. Eine Schwierigkeit lag in der geringen Kommunikationsfähigkeit des kleinen Menschen. Die andere war die frühe Erkenntnis, dass bei einer Arbeit mit dem Kind wenig herauskommen könne ohne die Einbeziehung der wichtigen Erwachsenen in seiner Umgebung, vor allem seiner Eltern.
    Die erste umfassende Institution für die Behandlung von Kindern entstand in den zwanziger Jahren. Das waren die sogenannten Child Guidance Clinics in den angelsächsischen Ländern: klinikartige Erziehungsberatungsstellen. Dort wurde ein kombiniertes «Behandlungserlebnis» für Eltern und Kind entwickelt, wobei das Kind mit Spieltherapie behandelt wurde und die Eltern in psychologischer Beratung Hilfe fanden für ihren speziellen Fall. Das Herzstück der Methode war die Herbeiführung von Gelegenheiten für Eltern und Kind, «Gefühle auszudrücken», wodurch einer der Hauptquellen des negativen und destruktiven Verhaltens das Wasser abgegraben werden sollte. Das Kind wurde ermuntert, sich mit Hilfe von Spielsachen und anderen symbolischen Kommunikationsmitteln gegen

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