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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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das Erwachsenen-Ich eintrübt. Die Mutter kann mit ihren eigenen übermächtigen Bedürfnissen nicht fertig werden und ist völlig unfähig, für ihr Kind zu sorgen.
    Eine Patientin, die ich zuerst in einer akuten Phase der Wochenbett-Psychose nach der Geburt ihres ersten Kindes sah, konnte drei Wochen später das Krankenhaus verlassen, nachdem sie in El-Er-K eingeführt worden war. Sie konnte die Pflege ihres Kindes übernehmen, und während sie weiter an der Gruppentherapie teilnahm, wurde ihr Erwachsenen-Ich stärker. Dessen Widerstandskraft wurde zwei Jahre später bei ihrer zweiten Schwangerschaft auf die Probe gestellt. Nach allem, was sie bereits durchgemacht hatte, war sie während ihrer Schwangerschaft recht besorgt. Doch sie konnte diese Besorgnis in El-Er-K-Begriffen mit ihrem Arzt besprechen. (Bereits die Tatsache war beruhigend, dass zwei Ärzte, ein Geburtshelfer und ein Psychiater, die gleiche Sprache sprachen.) Sie brachte ihr Kind zur Welt und blieb als Wöchnerin guter Dinge (obwohl es nicht selten vorkommt, dass die Wochenbett-Psychose bei jeder Schwangerschaft erneut auftritt).
    Das also sind einige der Gefühle, die durch El-Er-K verstanden und bewältigt werden können. Wenn Mann und Frau ihre neu erworbene Sprache anwenden können, nehmen sie
beide
an dem bevorstehenden aufregenden Ereignis teil. Eichhorn berichtet, dass es dem Ehemann leichter fällt, seine Vaterrolle zu übernehmen, wenn der Arzt das Erwachsenen-Ich sprechen lässt. Die El-K-Beziehung zwischen manchen Geburtshelfern (Eltern-Ich) und ihren Patientinnen (Kindheits-Ich) schließt ihrem Wesen nach den Vater aus. Mutter und Arzt scheinen in eine Aktivität verwickelt zu sein, in der sie die einzigen Experten sind, und dem Ehemann bleibt es überlassen, im Wartezimmer eine Zigarette nach der anderen zu rauchen. Moderne Kliniken ermöglichen es dem Ehemann, bei seiner Frau zu bleiben und ihr während der Wehen beizustehen, und einige wenige erlauben es ihm, auch im Kreißsaal dabei zu sein. [47] Eichhorn berichtet, dass bei seinen Klienten die Vater-Kind-Beziehung sehr früh zustande kommt. Der Ehemann interessiert sich zunehmend dafür, was er während der Wehen helfen, wie er seine Frau massieren kann, womit er ihr körperliche Anstrengungen erleichtert und wie er sie vor der Einsamkeit der Niederkunft beschützt. Das alles bedeutet, dass sie sich auch
dann
auf sein Erwachsenen-Ich verlassen kann, wenn bei ihr im Zustand der Erschöpfung und ängstlichen Erwartung das Kindheits-Ich das Kommando übernimmt. Steht ein Ehepaar eine solche Krise gemeinsam durch, dann hat es einen Präzedenzfall für jede spätere Krise im Leben. «Wenn wir das geschafft haben, schaffen wir alles.» Diese Väter sprechen schnell von «unserem» Baby. Sowohl Vater wie Mutter haben ein gutes Gefühl gegenüber sich selbst, und das überträgt sich auf den Säugling.
    Diesen Vätern wird geholfen, schon zu Beginn der Schwangerschaft zu erkennen, dass «die schwangere Frau ebenso sehr wie zusätzliche Vitamine und Proteine zusätzliche Liebe braucht. Das gilt besonders für die letzten Monate der Schwangerschaft und für die Stillzeit. Während der Schwangerschaft wird eine Frau oft introvertiert und passiv abhängig. Je mehr sie sich in diesen Zustand fallenlassen kann und je mehr Liebe und Trost sie bei den Menschen ihrer Umgebung findet, um so mütterlicher kann sie zu ihrem Kind sein. Professionelle Helfer können ihr die nötige Liebe nicht geben, doch sie können die Familienmitglieder und besonders ihren Ehemann darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Liebe ist. In unserer Kultur fürchten Ehemänner und andere Verwandte oft, die werdende Mutter zu ‹verwöhnen›, und gegen diese Einstellung muss besonders angekämpft werden.» [48]
    Das Zusammensein während der Entbindung selbst ist ein idealer Höhepunkt für das vorbereitete Ehepaar. Aber auch wenn die beiden während der Niederkunft nicht beisammen sind, sorgt ihre Kenntnis von El-Er-K, die sie sicher durch die Schwangerschaft gebracht hat, für optimale Konfliktfreiheit. Und auf die kommt es ganz entscheidend an in der ersten Stillzeit des Säuglings. Die warmherzige, streichelnde Mutter ist von dem inneren Disput zwischen Eltern-Ich und Kindheits-Ich befreit, der das NICHT-O.K . in ihr auf den Plan ruft. Ihr emanzipiertes Erwachsenen-Ich kann die Tatsachen zur Kenntnis nehmen, kann über die «Ammenmärchen» hinweggehen und auf die spontanen mütterlichen Gefühle und Wünsche reagieren,

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