Ich bleib so scheiße, wie ich bin
in unserem Körper abgespeichert haben, die man durch die Meditation auflösen beziehungsweise verwandeln könne. Das macht naturgemäß keinen Spaß und fühlt sich auch nicht angenehm an, aber jemand, der zum Beispiel meditiert, hat ja gerade beschlossen, vor diesen Emotionen nicht mehr wegzulaufen.
Und gerade das macht es so tückisch, warnt der amerikanische Wissenschaftler Deane H. Shapiro. 1992 fand er heraus, dass 62,9 Prozent der von ihm untersuchten Meditierenden negative Auswirkungen während und nach der Meditation beklagten. 7,4 Prozent erfuhren schlimme negative Effekte. Panik- und Angstattacken, starke depressive Verstimmungen und Verzweiflung wurden auch nicht weniger, wenn über Jahre und sogar Jahrzehnte regelmäßig meditiert wurde. Dass es ihnen durch die Meditation ganz offensichtlich schlecht ging, war kein Grund für diese Leute aufzuhören, sie waren überzeugt davon, dass dies ein Teil dieses Weges sei.
Dass sie damit schlicht das Gefühl dafür verlieren, was ihnen guttut, darauf kamen sie nicht.
Natürlich soll jeder, der meditieren möchte, meditieren; und ich glaube allen, die sagen, dass sie sich damit wohlfühlen. Ich weigere mich aber zu glauben, dass etwas Gutes dabei herauskommt, wenn man einer Tätigkeit nachgeht, die einen unglücklich macht.
MEHR SELBSTBEWUSSTSEIN FÜHRT INS ABSEITS
Kaum einer, der sich nicht wünschte, selbstbewusster zu sein. Was hätte man nicht alles erreichen können, wenn man nicht so von Selbstzweifeln geplagt wäre. Und ohne die lästigen Minderwertigkeitskomplexe käme man auch besser bei anderen Menschen an und könnte sich viel unbefangener künftigen Sexualpartnern nähern. Aber stimmt das? Sie können das ganz leicht überprüfen, denn der von vielen herbeigesehnte Zustand lässt sich recht einfach herstellen: Eine Prise Koks zum Beispiel, und man fühlt sich, als gehöre einem die Welt und man habe alles im Griff.
Gehen Sie anschließend unter Leute, die nicht gekokst haben. Beobachten Sie genau, wie sich das anfühlt, ein selbstsicherer Mensch zu sein. Bitten Sie am nächsten Tag die Menschen, denen Sie während dieses Experimentes begegnet sind, Ihnen ehrlich zu schildern, welchen Eindruck sie von Ihnen hatten. Eines kann ich Ihnen jetzt schon verraten: Sympathisch macht ein gesteigertes Selbstbewusstsein nicht.
OPTIMISMUS – WER AN SICH GLAUBT,
STIRBT FRÜHER
Wer an sich glaubt, erreicht mehr? Nein, er stirbt früher: Das Vertrauen von Optimisten, Schwierigkeiten in ihrem Leben zu besiegen, und die Bereitschaft, mehr Risiko im Leben einzugehen, könnte die Erklärung bieten, warum Optimisten häufiger jung sterben, so eine Studie der Universität Kalifornien. Ergänzend hierzu gibt es eine Studie der Stanford Universität: Fröhlichere Kinder neigen im späteren Erwachsenenalter zum Rauchen, sie trinken mehr und haben riskantere Hobbys.
GLÜCKLICHER SEIN – WOZU EIGENTLICH?
Wer wunschlos glücklich ist, würde ziemlich bald sterben. Das leuchtet ein. Unser Organismus hat viele Bedürfnisse, die er uns durch deutliches Unwohlsein anzeigt, zum Beispiel Hunger und Durst. Dadurch werden wir aktiv, um den Status quo wiederherzustellen.
Aber auch auf geistiger Ebene kann Unzufriedenheit fruchtbar sein. Unzufriedenheit und die Konzentration auf Dinge, die falsch laufen, halten einen wach und machen erfinderisch. Und geistig wach und erfinderisch zu sein, ist allemal mehr wert, als glücklich zu sein. Glück ist sowieso ein flüchtiges Gefühl, und sobald man sich bewusst ist, dass man glücklich ist, ist man es schon nicht mehr.
Welche seltsamen Wege das Glück übrigens geht, erfährt, wer im World Values Survey nachliest, welche Länder auf dieser Welt die glücklichsten Einwohner haben. In der Regel sind wohlhabende Länder glücklicher als arme, so belegt Dänemark in der Glücksskala seit Jahren den Platz eins. Aber vor neun Jahren haben sich die Nigerianer als das glücklichste Volk der Welt geoutet. Nichts wie hin nach Nigeria, könnte man denken. In das Land mit der korruptesten Regierung weltweit, wo mehr als drei Millionen Menschen mit Aids infiziert sind und jedes zehnte Baby seinen ersten Geburtstag nicht erlebt. Kriminelle Banden haben das Sagen in Lagos, der größten Stadt Nigerias. Sie rauben, vergewaltigen und morden, ohne dass sie jemand daran hindert.
»Das Geheimnis des Glücks meiner Landsleute ist womöglich die Gelassenheit, die sich einstellt, wenn ein Menschenleben nichts mehr zählt«, schreibt Reuben Abati,
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