Ich bleib so scheiße, wie ich bin

Titel: Ich bleib so scheiße, wie ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Niazi-Shahabi

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herausgefunden, dass stille Leute nichts sagen, weil sie nichts zu sagen haben. Das ist das ganze Geheimnis. Stille Wasser sind nicht tief, es sind einfach flache Pfützen.«
    Irit, 70 Jahre alt, lebt in Tel Aviv
    »Es gibt eine bestimmte Art von Leuten, gebildete und überhebliche Leute, die mir ablehnend begegnen. Wenn ich zu irgendeiner Veranstaltung gehe und solche Menschen dabei sind, konzentriere ich mich wider Willen auf sie, obwohl sie mir deutlich zeigen, dass sie nichts mit mir zu tun haben wollen. Es ist eine Art Zwang. Ich will von ihnen akzeptiert werden, wünsche mir, dass sie mich kennenlernen, erkennen, wie intelligent und wohlerzogen ich bin.
    Aber sie scheinen das zu merken und weigern sich, mir eine Chance zu geben. Dabei wäre es so einfach, ich müsste nur sagen, dass mein Sohn Botschafter von Israel ist, und diese Leute würden mich mit ganz anderen Augen ansehen. Dazu bin ich aber zu stolz, das wäre wirklich auch zu einfach. Ich will, dass diese Leute mich um meiner selbst willen in ihren Kreis aufnehmen. Dieses zwanghafte Verhalten hat mich immer an mir geärgert. Und selbst, wenn ich dem äußerlich nicht nachgegeben habe und mich an einem Abend mit anderen unterhalten habe, war doch meine Aufmerksamkeit bei denen, die nichts mit mir zu tun haben wollen. Vor Kurzem habe ich festgestellt, dass dieser Zwang schwächer geworden ist, man kann sagen, dass er fast weg ist. Woran das liegt, ist ganz klar, ich bin alt geworden, dann sind einem solche Dinge egal. Mit 70 Jahren weiß man, wer man ist, und muss niemanden mehr etwas beweisen.«
    David Bourmad, 71 Jahre, lebt in München
    »Alle um mich herum sagen, ich soll Sport machen. Das sei wichtig im Alter. Ich habe nie Sport gemacht, ich konnte mich noch nie dazu überreden. Aber als ich hörte, dass meine Brüder Albert und Eli in Israel dreimal die Woche ins Fitnesscenter gehen, da dachte ich, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen und ich muss mich auch anmelden. Also ging ich mit meiner Frau. Sechs Wochen habe ich es versucht, und ich war jedes Mal erleichtert, wenn ich in der Umkleidekabine stand und es vorbei war. Fast im Minutentakt habe ich auf die Uhr gekuckt, die Zeit kam mir endlos vor. Ich wusste, es würde immer eine solche Quälerei bleiben und ich werde mich nicht daran gewöhnen. Allein der Geruch nach Schweiß in den Umkleidekabinen, das Quietschen von Sportschuhen auf dem Hallenboden, das Atmen und Stöhnen des Nachbarn, ich finde das abstoßend. Ein Freund empfahl mir, joggen zu gehen, doch ich finde es lächerlich, in Sportkleidung ohne Grund und Not um den Block zu laufen.
    Ich habe es aufgegeben. Endgültig. Für den Rest meines Lebens.«
    Karsten, 84 Jahre alt, ehemaliger Kurator
    »Ich bin ungeduldig und hasse Leute, die sich dumm anstellen. Das war schon als Kind so, als ich in die Grundschule ging. Deswegen wird mir auch oft Arroganz vorgeworfen. Das hat mich immer sehr getroffen, denn arrogant darf man ja nicht sein. Ein Leben lang habe ich versucht, Verständnis für Menschen zu haben, die weniger intelligent sind als ich. Geduld aufzubringen für ihre Langsamkeit und Begriffsstutzigkeit. Es gelingt mir nicht.
    Ich habe mir gesagt, dass nicht jeder Mensch gleich ist und dass auch ich Dinge habe, die mir nicht so liegen und dass diese Menschen vielleicht Talente haben, die ich nicht besitze. Es hat nichts geholfen: Ich kann sie nicht leiden, sie gehen mir schrecklich auf die Nerven. Ich habe es aufgegeben, nett zu ihnen zu sein, heute gehe ich ihnen aus dem Weg, das ist das Beste.«
FOLGENDE FRAGEN KÖNNEN SIE FÜR SICH BEANTWORTEN. WENN SIE WOLLEN.
    Glauben Sie, dass andere Menschen besser mit sich
selbst klarkommen als Sie? Ja
    , Finden Sie es wichtig, mit allem, was Sie tun,
sagen und denken, im Reinen zu sein? Ja
    Sind Sie erleichtert, wenn Sie lesen, dass Ihrem Sternzeichen ein Fehler zugeordnet wird, den Sie von sich selbst kennen, und das, obwohl Sie gar nicht an Sternzeichen
glauben? Ja
    Würden Sie gerne zu manchen Ihrer Eigenschaften eine Expertenmeinung darüber hören, ob diese noch normal oder schon krankhaft sind? Welche Art Experte sollte
das sein? Ja
    Glauben Sie dem Rat eines Psychologen mehr als
den Ratschlägen Ihrer Freunde? Ja
    Finden Sie, dass Sie sich Zeit nehmen sollten, um einmal
in Ruhe über sich und Ihr Leben nachzudenken? Ja
    Glauben Sie, dass die richtige Therapie Ihnen helfen
könnte, ein anderer/eine andere zu sein? Ja
    Glauben Sie, dass Sie voller unentdeckter Talente stecken, die