Ich blogg dich weg!
mich, selbstsicher zu klingen, dabei war mir in dem Moment, als Isabelle und Alina diese Geschichte angesprochen hatten, schon klar, dass da was dran war.
„Wenn Julie in ihn verliebt ist und er in sie – dann wäre es doch nur logisch …“
Isabelle zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wissen die beiden es nicht. Oder sie trauen sich nicht.“
„Egal“, sagte ich und bemühte mich, fest zu klingen. „Ich habe den Kommentar jedenfalls gelöscht.“
„Als Liebesbeweis?“, fragte Isabelle ironisch nach. „Dabei weißt du doch genau, wie Julie sein kann. Weißt du noch, bei unserer Modenschau im letzten Jahr?“
Ich erinnerte mich natürlich daran. Wir hatten zusammen mit ein paar anderen Mädchen vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium eine großartige Schau zusammengestellt und zeigten zwanzig Kostüme, die wir teilweise selbst genäht hatten. Allein dafür hatten wir mehrere Wochenenden gebraucht.
Wir hatten eine teure Lichtanlage ausgeliehen, um uns richtig gut in Szene zu setzen. Das ging nicht mit den zwei popeligen Scheinwerfern, die in der Aula herumstanden. Die Musik hatten wir ausgesucht und zusammengeschnitten. Auch das war eine Heidenarbeit. Sebastian hatte uns dabei geholfen und da war er mir zum ersten Mal richtig aufgefallen.
Unsere Modenschau hatte eine komplizierte Choreografie, die wir tagelang geprobt hatten. Die Generalprobe hatte auch wirklich gut geklappt und ich hatte in der Nacht vor unserer Aufführung kaum schlafen können.
Weil wir in der Aula nur eine Bühne hatten, hatten wir Tische zusammengeschoben und in einer langen Reihe an die Bühne gestellt. So hatten wir einen richtigen Catwalk. Die Tische waren mit schwarzem Samt verhängt. Es sah alles richtig profimäßig aus.
Sebastian saß am Mischpult, während ich in unserem letzten Modell über die samtigen Tische schritt. Ich trug ein weißes Kleid, ein Hochzeitskleid, wie es bei einer richtigen Modenschau auch als Letztes gezeigt wird, aber unser Kleid war richtig sexy. Man konnte sich darin nicht mal setzen, so eng war es. Ich musste dazu wahnsinnig hohe Schuhe anziehen, sonst sah es nicht gut aus. Isabelle half mir dabei, denn ich konnte mich in dem eng anliegenden Kleid nicht so weit bücken. Der Elektrosound war zackig, die Lichtmaschine schickte rote Blitze über den Catwalk. Und da passierte es. Anscheinend hatten sich die Tische verschoben, was ich aber gar nicht so genau sehen konnte. Ich stolperte und schlug der Länge nach hin. Die Musik dröhnte aus den Boxen, das rote Licht zuckte weiter. Aber das Schlimmste war, dass das Kleid so eng war, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ohne Hilfe aufzustehen war unmöglich. Ich lag bäuchlings auf dem Tisch, inmitten unseres Publikums, wie ein Seehund, der um einen Fisch bettelt. Zuerst lachte niemand. Mein linker Fuß schmerzte so sehr, als halte jemand die Flamme eines Schweißbrenners daran.
Dann stoppte Sebastian die Musik, die hellen Neonröhren der Aula flammten auf und ich zappelte immer noch. Julie, die in der Nähe gesessen hatte, war als Erste bei mir und tat so, als wolle sie mir aufhelfen. Ich heulte, weil mir mein Fuß so wehtat, und klammerte mich an sie. Aber sie konnte mir nicht helfen. Julie fand das nämlich unglaublich witzig. Sie biss sich auf die Lippe und zog gleichzeitig sinnlos an meinem Arm.
„Tut mir leid“, kicherte sie.
Die anderen im Publikum fingen nun – weil sie wohl dachten, es sei mir nichts passiert – auch an zu lachen.
Julie zerrte weiter an mir herum.
„Das Kleid ist zu eng!“, zischte ich Julie zu. „Ich kann nicht einfach aufstehen.“
Da prustete sie noch mehr los. „Tut mir leid“, sagte sie zwar immer wieder, aber es tat ihr überhaupt nicht leid. Sie fand das alles zum Lachen, dieses Miststück.
In meinem Knöchel hatte ich übrigens einen Bänderriss und musste mehrere Wochen eine blöde Manschette tragen. Aber schlimmer war natürlich, dass sich alle über mich schlappgelacht hatten.
Ich wollte Isabelle und Alina schon sagen, dass sie mich wirklich nicht an diese Schau erinnern mussten, doch dann kam mir eine ganz andere Idee. Damals hatte Julie doch gezeigt, wie sie wirklich war.
„Haben wir eigentlich noch die DVD von diesem Auftritt?“, fragte ich. Alinas Vater hatte uns damals gefilmt, aber wir hatten uns die Schau nie angesehen. Eigentlich schade, dachte ich.
Isabelle und Alina sahen mich an, als fragten sie sich, was in meinem Kopf vorging.
„Irgendwo hat mein Vater die bestimmt noch!“
„Mit
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