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Ich blogg dich weg!

Ich blogg dich weg!

Titel: Ich blogg dich weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Hammer
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Arm fest und zog mich von Ela weg.
    „Lass sie“, sagte er leise an meinem Ohr. „Sie wird sich schon wieder beruhigen.“
    „Wie? Beruhigen?“, fragte ich.
    „Ich hab gestern mit ihr Schluss gemacht“, flüsterte er. „Ich glaube, sie gibt dir die Schuld.“
    Einen Moment lang trafen sich unsere Blicke und das Blut schoss mir in den Kopf. Ich schaute schnell weg. Sebastian auch.
    Der Klein kam in die Klasse. Er hatte anscheinend schlechte Laune, denn er raunzte uns an, warum wir nicht auf unseren Plätzen säßen und unser Arbeitsmaterial ausgepackt hätten.
    „Wir reden heute Mittag, nach der Probe“, wisperte Sebastian mir zu, als ich mich auf meinen Platz setzte. „Wir haben heute endlich die Aula.“
    „Was ist denn los?“, fragte Jasmina mich.
    „Jasmina! Ich versuche hier so etwas wie Unterricht zu machen. Wenn du mir also ein bisschen Entgegenkommen zeigen könntest?“ Der Klein kam sich sogar in seinem ironischen Ton noch lustig vor und Conrad, der alte Schleimer, kicherte sogar ein bisschen.
    Ich merkte, wie müde und unkonzentriert ich war. Die Schulstunden krochen dahin, Elas Blick hing mir im Nacken, aber jedes Mal, wenn ich mich herumdrehte, tat sie beschäftigt, sodass ich es sein ließ.
    Ich wartete nur noch darauf, dass wir uns in der Aula trafen. Das Schulfest war in ein paar Wochen und wir wollten endlich mit der Schulanlage proben.
    „Wir müssen heute mal darüber sprechen, was wir auf dem Schulfest spielen werden“, sagte Marek vor der Tür.
    „Wir haben doch schon vor Wochen den Set festgelegt“, meinte Sebastian. „Die Liste muss hier irgendwo sein.“ Er wühlte in den Zetteln, die sich am Boden seines Rucksacks gesammelt hatten. „Hier, das wollen wir spielen.“
    Ich weiß nicht, ob ich zu wenig geschlafen hatte oder was es sonst war, aber meine Stimme kam nicht so aus meinem Mund, wie ich es gewohnt war. Die Töne blieben einfach irgendwo in meinem Hals stecken. Stattdessen krochen wieder Insekten in meiner Kehle herum und ließen sie anschwellen.
    „Was ist los?“, fragte Marek ziemlich ungehalten, nachdem ich ein weiteres Stück abgebrochen hatte.
    Ich räusperte mich, obwohl meine Frau Oprea-Kahn mir das schon vor Jahren verboten hatte.
    „Ist es wegen dieser Sache im Netz?“ Marek war ganz ungeniert.
    „Nein“, sagte ich sofort. „Ich bin noch ein bisschen krank.“
    „Dann solltest du deine Stimme aber schonen“, sagte Jasmina.
    „Du könntest doch singen?“, schlug Marek vor. Er meinte Jasmina und er wurde rot dabei.
    „Nein“, sagte sie.
    „Probier doch wenigstens mal!“, gab Marek nicht auf. „So brauchen wir jedenfalls nicht weiterzuüben.“
    Jasmina warf mir einen Blick zu.
    „Versuch’s doch mal!“, sagte ich. „Besser als ich heute bist du bestimmt.“
    Jasmina schenkte Marek ein scheues Lächeln und dann trat sie ans Mikro. Jasmina sang gar nicht mal schlecht.
    „Klingt gut“, sagte ich, nachdem sie mit dem ersten Stück fertig war. Ich war todmüde und wollte nur noch in mein Bett.
    LISA
    Ich stromerte durch die Geschäfte der Kleinstadt, obwohl ich wusste, dass ich dort nichts finden würde, was mir gefiel. Ich hatte einfach keine Lust, schon nach Hause zu fahren. Meine Mutter hatte gerade eine manische Phase und behauptete, dass sie nun endlich ihr Buch zu Ende schreiben wolle. Sie ging mir damit ziemlich auf die Nerven.
    An der Bushaltestelle saß Julie und wartete auf den Bus zur Förstersiedlung. Sie sah ziemlich fertig aus. Sogar ihre langen seidigen Haare, die sonst für jede Shampoo-Werbung hätten fotografiert werden können, wirkten irgendwie ungepflegt und stumpf.
    Der Bus kam in fünf Minuten, der nächste würde erst in einer Stunde fahren. Es regnete, deshalb stellte ich mich in das kleine Glashäuschen und tat so, als betrachtete ich die Regentropfen, die in die Pfützen auf der Straße klatschten.
    Julie hatte mich gesehen und ihr Körper versteifte sich.
    Ich grüßte sie nach ihrem Auftritt an unserer Haustür natürlich nicht. Genau genommen hatte ich seit diesem Abend kein Wort mehr mit ihr gewechselt.
    „Hast du ja richtig derbe gut hingekriegt“, sagte Julie halblaut zu mir. Im ersten Moment war mir gar nicht klar, dass sie mit mir sprach. Ich schaute weiter in die Pfützen.
    „Redest du nicht mehr mit mir?“, fragte Julie nach. Sie klang jetzt schon lauter.
    „Ach, Scheiße“, erwiderte ich. Fing sie schon wieder mit diesem Mist an? „Das glaubst du doch nicht immer noch.“ Ich machte einen

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