Ich brauche dein Lachen
Flughafen.“
Holly schluckte hart und nickte schweigend. Es war keine großartige Hochzeit gewesen. Sie war viel zu nervös und ihr Selbstwertgefühl viel zu gering, als dass sie sich in einer so exaltierten Gesellschaft selbstsicher hätte fühlen können. Sie wünschte sich so sehr, ihre Ehe würde klappen, aber ein guter Start war es nicht gerade gewesen.
„Bist du immer noch in sie verliebt?“ Holly hatte diese Frage gar nicht stellen wollen. Aber sobald sie über ihre Lippen gekommen war, wurde ihr bewusst, dass gerade das sie am meisten ängstigte: Jeden Augenblick, den Rio mit ihr verbrachte, könnte er gegen den Wunsch ankämpfen, bei Christabel zu sein.
Rio tat gar nicht erst so, als hätte er sie nicht verstanden. „Nein.“
Langsam atmete sie tief durch, und ihre Anspannung ließ nach. Offensichtlich musste etwas ziemlich Ernstes vorgefallen sein, weshalb er seine Verlobung mit Christabel gelöst hatte.
Heute hier, morgen dort, so ein Typ war er nicht. Also brauchte sie sich nicht zu sorgen, und es wäre sehr dumm von ihr, wenn sie die ersten Tage ihrer Ehe mit sinnlosem Bedauern darüber verbrachte, dass sie nicht von ihm geliebt wurde. Sie musste sich eben liebenswert machen, und das bedeutete: herauszufinden, wo die Malediven lagen, Italienisch zu lernen und ihn mindestens ebenso wichtig zu nehmen wie Timothy.
Einige Zeit später, am Ende der langen, kurvenreichen, bewaldeten Strecke, die sie in der Limousine zurückgelegt hatten, erblickte Holly ein stattliches Gebäude im gotischen Stil. Es hob sich majestätisch gegen den Hintergrund aus hohen, alten Bäumen und sanften grünen Rasenflächen ab.
„Wie alt ist es?“ Holly betrachtete fasziniert die rautenförmigen Glasfenster, die vielen Ecktürme und unterschiedlich hohen Dächer.
„Der älteste Teil des Hauses stammt aus dem zwölften Jahrhundert, das Hauptgebäude wurde etwa vierhundert Jahre später errichtet, seitdem hat es natürlich immer wieder Veränderungen daran gegeben. Marchmont Priory war der Wohnsitz der Familie meiner Mutter.“ Rio half Holly aus der Limousine. „Hier verbringt sie die wärmeren Monate des Jahres.“
In den verwitterten Steinsturz oberhalb der schweren Eichentür war eine historische Inschrift gemeißelt. In elisabethanischem Englisch hieß sie alle Besucher des Priorats willkommen, wie Rio erklärte, bevor er seine neugierige Braut schwungvoll auf die Arme hob und sie, der Tradition gemäß, über die Schwelle trug. Nichts deutete darauf hin, wer die Tür geöffnet hatte, und Holly gab ihrer Verwunderung darüber Ausdruck.
„Das Dienstpersonal ist angehalten, sich auf taktvolle Art unsichtbar zu machen“, witzelte Rio.
Holly lachte über seine Erklärung und ließ den Blick bewundernd über den Boden mit den abgetretenen Steinplatten gleiten und hinüber zu dem einladenden Feuer, das in dem riesigen steinernen Kamin brannte. Hier herrschte eine wunderbare friedliche und behagliche Atmosphäre.
„Es ist so schön“, sagte Holly.
Rio setzte sie ab und umfasste ihr Gesicht, sodass er ihr in die Augen blicken konnte. „Du findest es also nicht ein bisschen schäbig und veraltet?“
„Nein, es ist fantastisch … es ist wie ein richtiges Zuhause, weißt du, nicht so perfekt und fein wie das Stadthaus.“
Rio lächelte sie dankbar an, und ihr Herz schlug schneller. „Ich gestehe, ich habe dieses Haus schon immer geliebt, so, wie es ist. Als Kind bin ich mit meinen englischen Cousins hier herumgetobt.“
„Wie warst du als Kind?“ Holly lächelte. Sie war glücklich und fühlte sich beschützt. Vergessen waren alle Zweifel und Unsicherheiten der Vergangenheit. Sie liebte Rio. Und sie wusste genau, sie würde alles tun, um ihn glücklich zu machen.
„Durch und durch verwöhnt. Wie alle Einzelkinder. Ich habe bekommen, was ich mir wünschte, und mehr als das, cara mia … Ach, ich hatte es ganz vergessen: Kosenamen stehen ja auf der Verbotsliste“, spöttelte Rio.
„Jetzt nicht mehr, da wir verheiratet sind“, beeilte Holly sich zu versichern, als er ihr die Hand auf den Rücken legte, sie enger an sich zog und ihr Puls zu rasen begann.
„Das ändert die Sache, nicht wahr?“
Holly nickte.
Zärtlich spielte er mit ihren Ringellocken, beobachtete, wie sie sich instinktiv an ihn schmiegte und die Nähe seines erhitzten, schlanken, kräftigen Körpers suchte. In seinen Augen leuchtete das Feuer der Begierde. Er neigte den Kopf und presste die Lippen auf ihre mit einer so
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