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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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Schürze aus und reichte sie Jacko, steckte die Schlüssel in seine Tasche.
    »Das Auto steht hinterm Haus«, sagte Jacko, »im Hof.«
    Dex stemmte die Hände in die Hüften. Die Enttäuschung in seinem Blick war brutal. »Wo gehst du hin, Mikey?«
    »Es tut mir echt leid.«
    »Wenn du wieder abhaust, kann ich dir nicht mehr helfen.«
    »Ich weiß.«
    »Es ist was Dringendes«, sagte Jacko. »Ich spring für ihn ein. Ihr werdet nicht mal merken, dass er weg ist.«
    »Nein«, sagte Dex, »wenn er jetzt geht, war's das, dann kann ich nichts mehr für ihn tun.«
    In der Hand hielt er einen Holzlöffel, von dem ein klebriger Klumpen von irgendeinem Teig hing. Seltsam, aber Mikey fiel es am schwersten, dem Löffel den Rücken zu kehren.

VIERZIG
    M ikey dachte, was für verrückte Dinge der Körper mit einem anstellen konnte, ohne dass man es wollte. Wie ihm die Hitze von der Brust in den Hals bis ins Gesicht stieg, sein Blut durch die Adern raste, der irre Adrenalinkick. Selbst seine Stimme wurde heiser und holprig, als er Ellie durch den Schulzaun sah und sie zu sich rief.
    Sie schaute ihm stirnrunzelnd entgegen, als wollte er sie womöglich reinlegen, ehe sie ihre Tasche aufhob und zu ihm kam. Sie nur anzuschauen schmerzte.
    Sie sagte: »Solltest du nicht bei der Arbeit sein?«
    »Ich bin abgehauen. Ich muss mit dir reden.«
    »Ist alles okay?«
    »Ich hab versucht anzurufen. Hab dir jede Menge SMS geschickt.«
    »Mein Dad hat mir mein Handy abgenommen.« Sie steckte ihre Finger durch den Maschendrahtzaun, wirkte schuldbewusst. Dafür hasste er ihre Familie. Ellie konnte doch nichts dafür.
    »Kannst du raus?«
    »Es hat geklingelt, und ich hab eine Mathe-Übungsstunde.«
    »Es ist wichtig. Nur ein paar Minuten?«
    »Ich weiß nicht.« Sie sah sich nach den anderen um, die ins Schulgebäude zurückgingen, dem Lehrer am Eingangstor, der Nachzügler reinscheuchte. »Eigentlich möchte ich mir nicht noch mehr Ärger einhandeln.«
    Er fühlte sich plötzlich ausgepowert. All diese Schüler, die über den Pausenhof in die Schule zurückgingen, würden bald über das hier flüstern, einander anstoßen, Ellie auslachen. Es kam ihm so traurig vor, dass es wehtat.
    »Fünf Minuten, Ellie, bitte. Komm und setz dich mit mir an den Fluss. Höchstens zehn Minuten, versprochen.«
    »Du wirst garantiert wütend auf mich, wenn du erfährst, was für ein Feigling ich gestern war.«
    »Ich hab dir gestern gesagt, ich werd nie wütend auf dich sein.«
    Sie lächelte. »Du gibst mir immer so ein gutes Gefühl, hast du das gewusst?«
    Sie ging zum Törchen, und er folgte ihr auf dem Bürgersteig auf seiner Seite des Zauns. Eine Frau ging vorbei mit einem Baby, das sich in ihren Armen wand. Irgendwo sang ein Vogel. Alltägliche Dinge. Am Eingang stand ein Lehrer und rief: »Hopp, hopp, Beeilung«, während die letzten paar Kids eintrudelten. »Macht voran, sonst kommt ihr zu spät.«
    Mikey schauderte. Er fand das alles furchtbar – die Regeln, die schimpfenden Erwachsenen, Stundenpläne und Orte, an denen man sein musste. Man fühlte sich so eingesperrt.
    Ellie versuchte, an dem Typ vorbeizuschlüpfen, doch er streckte den Arm aus und versperrte ihr den Weg. »Falsche Richtung.«
    »Es ist wichtig«, sagte Ellie, »und mein Tutor hat gesagt, es geht in Ordnung.«
    Stirnrunzelnd blickte er auf sie herab. »Hast du einen Erlaubnisschein?«
    »Er hat vergessen, mir den zu geben.«
    »Dann mach bitte kehrt und geh direkt in deine Klasse.«
    Ellie verschränkte die Arme. »Es gibt dringende persönliche Gründe für mein Fehlen, und mein Tutor ist vollkommen im Bilde. Ich bin sechzehn, daher ist mein Verbleiben auf dem Schulgelände nicht gesetzlich vorgeschrieben, und ich fürchte, Sie verstoßen gegen meine Menschenrechte, wenn Sie mich nicht hinauslassen.«
    Mikey war baff. Sie nannte dem Typ ihren Namen und ihre Tutorengruppe, und er machte einfach das Tor auf.
    »Das war cool«, sagte Mikey, als sie auf dem Bürgersteig zu ihm stieß. »Hast du nicht gesagt, du wärst feige?«
    »Ärger krieg ich später, wart's nur ab.« Sie lächelte ihn an. »Weißt du, ich kann mir noch so große Mühe geben, brav zu sein, es klappt einfach nicht.«
    Sie verflochten ihre Finger ineinander, während sie über die Brücke gingen. Es war großartig, sie zu berühren.
    »Ich kann nicht lang wegbleiben«, sagte sie. »Im Ernst, ich sollte das nicht. Ich hab mir fest vorgenommen, heute zu lernen.«
    Er hatte keine Lust, ihr zu erklären, warum sie gar nicht

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