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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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konnte alles machen, alles sagen. Sie konnte sagen, er hätte sie überfallen, hätte Sachen von ihr verlangt.
    »Hast du gedacht, ich würde es nicht rausfinden?«, sagte sie. »Hältst du mich für blöd?«
    Er setzte sich auf die Bettkante und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. »Wie lange weißt du es schon?«
    »Seit dem Pub. Deine Chefin hat's erwähnt. Aber ich hab die ganze Zeit gewusst, dass du nur so getan hast, als ob du auf mich stehst, die ganzen dämlichen Sprüche auf der Party und dann am Fluss. Ich hab dir das alles nicht abgenommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das war nicht gespielt.«
    Ihr Blick versteinerte. »Okay, Karten auf den Tisch. Du stürmst die Party von meinem Bruder, machst mich an, fragst mich nach meiner Telefonnummer. Warum?«
    »Du hast mir gefallen.«
    »Blödsinn.«
    »Okay, du hast mir gefallen und ich hab gedacht, du weißt vielleicht was.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Er zuckte die Schultern. »Etwas, das meiner Schwester helfen könnte.«
    »Wieso sollte ich?«
    »Du warst im Haus, als es passiert ist. Karyn erinnert sich an dich.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. Ein ganz seltsamer Blick war das, als würde ein Schleier gelüftet, und was er da sagte, ergäbe irgendeinen Sinn. »Am Fluss hast du mich gar nichts gefragt. Du hast meinen Bruder nicht einmal erwähnt.«
    »Hab's vergessen.«
    Sie schaute verwirrt drein. »Vergessen?«
    »Ich hatte Spaß.« Er merkte, wie heiser seine Stimme klang, und räusperte sich. »Gerichtsprozesse bringen es nicht, das weißt du doch. Dein Bruder kommt garantiert frei, und ich wollte, dass Karyn weiß, jemand hält zu ihr. Ich hab mir vorgestellt, ich könnte Informationen aus dir rausholen – wo sich dein Bruder rumtreibt, all so'n Zeug. Ich wollte dir nie schaden.«
    »Sondern meinem Bruder?«
    Er zuckte die Schultern. »Er hat meine Schwester vergewaltigt.«
    Ellies Gesicht war wieder verschlossen. »Karyn wollte ihn. Was kann Tom dafür, dass sie es sich am nächsten Morgen anders überlegt hat? Sie hat den ganzen Abend mit ihm geflirtet – gelacht und Witze gerissen, sich betrunken.«
    »Sie war in ihn verknallt. Ist dir das noch nie passiert?«
    »Ich hab mich nie einem Jungen an den Hals geworfen, nur um dann aufzuwachen und >Vergewaltigung!< zu schreien.«
    »So war es aber nicht. Ich kenn sie, sie hat das nicht erfunden.«
    »Und ich kenn meinen Bruder; der genauso wenig.« Sie trat einen Schritt vor. »Warum sollte er sie vergewaltigen, wenn sie ihn offensichtlich sowieso ranlassen wollte?«
    Mikey krampfte sich der Magen zusammen. Er klammerte sich fest an die Bettkante. »Weiß ich nicht, aber so ist es nun mal.«
    »Vielleicht hat sich deine Schwester so besoffen, dass sie sich hinterher nicht mehr erinnern konnte, zugestimmt zu haben. Hast du dir das schon mal überlegt?«
    »Wenn sie betrunken war, hätt er sich um sie kümmern müssen, statt das auszunutzen.«
    Ellie stierte ihn böse an. »Warum hat sie vierundzwanzig Stunden gebraucht, um zur Polizei zu gehen?«
    »Weiß ich nicht! Ich hab nicht auf alles eine Antwort.« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Sie hatte Angst, das weiß ich. Hat sie immer noch.«
    »Na ja, es ist für uns alle nicht leicht.«
    Und genau da hörten sie das Auto, und wie dort unten eine Tür zugeschlagen wurde. »Das werden meine Eltern sein.« Mit einem seltsamen falschen Lächeln sah sie ihn an, drehte sich langsam um und schloss die Tür auf. »Komm, ich stell dich ihnen vor.«
    »Was? Spinnst du?«
    »Begrüßen wir sie. Bestimmt möchten sie nur zu gern alles über deinen Plan erfahren, ihre Tochter auszutricksen und ihren Sohn fertigzumachen.«
    Er war fassungslos, dass sie die Tür öffnete und auf den Flur vorausging. Sie war halb ausgezogen. Ihre Eltern würden ihn umbringen.
    »Ellie, komm zurück!«
    Mit zornfunkelnden Augen fuhr sie herum. »Warum sollte ich?«
    In dem Moment rief jemand: »Ellie, bist du oben?« Es hörte sich so drohend an, dass sie zusammenzuckte. Schritte kamen die Treppe raufgepoltert.

DREIUNDZWANZIG
    T om Parker stand in seiner albernen karierten Hose mit weißem Poloshirt oben an der Treppe und verschränkte die Arme wie ein Türsteher.
    Ellie wich einen Schritt zurück. »Was machst du denn hier?«
    Ohne zu antworten musterte er Mikey von Kopf bis Fuß. »Du bist der Typ von der Party. Der, der den Whisky geklaut hat.«
    Mikey musste unwillkürlich lachen. Ellie hatte ihm eine geniale Falle gestellt. Hier kam der Bruder, offensichtlich

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