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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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erzählte, wie er sich Erfrierungen zuzog und später, nach der Operation, ein sehr heißes Bad nahm, wobei sein Zeh abfiel, den er auf dem Waschbeckenrand liegenließ, damit seine Frau ihn dort fand. Darüber gackerten sie wie die Hühner. Mikey lächelte, wollte ihnen etwas dalassen. Er ging rüber und legte einen Zehn-Pfund-Schein auf den Tisch.
    »Hier«, sagte er, »holt euch 'ne DVD und ein paar Süßigkeiten.«
    Man hätte meinen können, er hätte ihnen ein Vermögen geschenkt, so wie sie den Geldschein von der einen zur anderen Hand wandern ließen.
    Er wollte schon fast nicht weg. Es war noch gar nicht so lange her, da wäre genau das seine Vorstellung von einem idealen Samstagnachmittag gewesen, und er hätte sich fröhlich aufs Sofa dazwischengequetscht.
    »Ich hau dann mal ab.«
    Mum prostete ihm mit ihrer Teetasse zu. »Viel Spaß.«

ZWEIUNDZWANZIG
    E llie wurde rot, richtig rot, als sie die Tür aufmachte. Mikey wollte sie hochheben und küssen, aber damit musste er warten, bis sie in sicherer Entfernung vom Haus waren.
    »Fertig?«, fragte er.
    Sie lächelte entschuldigend. »Noch nicht. Ich hab das Picknick noch nicht vorbereitet.«
    »Wir holen uns Fish and Chips.«
    Sie drohte ihm mit dem Finger. »Zu jedem Ausflug gehört ein Picknick. Komm rein, es dauert nicht lange.«
    »Soll ich nicht lieber im Auto warten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, es ist niemand da.«
    Was blieb ihm anderes übrig?
    Als Ellie die Tür hinter ihnen schloss, fiel gedämpftes bläuliches Licht durch das Buntglas auf den Boden. An den Wänden hingen Bilder, und es gab eine Plastik auf einer Säule – Mann und Frau in inniger Umarmung. Mikey berührte sie mit einem Finger, überrascht, wie glatt sie sich anfühlte.
    »Die ist nicht echt«, sagte Ellie.
    Verlegen zog er die Hand zurück.
    »Sondern eine Kopie. Na ja, natürlich ist es eine Kopie. Niemand hat einen echten Rodin.«
    Er nickte, als wäre das selbstverständlich, während er sich innerlich dafür verfluchte, dass er von nichts eine Ahnung hatte.
    Sie führte ihn durch ein Wohnzimmer – Sofa, Sessel, Glasvitrine voller Familienfotos (Ellie, die sexy aussah mit einem Schwimmpokal) – in die Küche, ganz hinten im Haus und kleiner, als er sie in Erinnerung hatte. Auf dem Tisch lagen ein Schneidbrett, Brot und verschiedene Sachen für das Picknick ausgebreitet. Die Hintertür stand offen, und dahinter lag der Garten, diese kühle weite Grünfläche, die ihn mit dem endlos langen Rasen und den Bäumen wieder umhaute.
    Ein Hund lag auf einer Decke und wedelte sie schläfrig an. Es war ein alter Hund mit grauen Haaren um die Schnauze. Wenigstens etwas, das er einzuschätzen wusste. Mit Hunden kannte er sich aus.
    »Wie heißt er?«
    »Stan, aber es ist eine Sie.«
    »Beißt sie?«
    »Nur wenn du ein Hundekuchen bist. Kannst sie streicheln, wenn du willst. Niemand sonst kümmert sich um sie.«
    Mädchen mochten Jungs, die tierlieb waren, und er brauchte sich nicht mal zu verstellen. Er war ganz behutsam, sanft und vorsichtig. Der Hund drehte sich auf den Rücken und ließ sich am Bauch kraulen. Mikey lächelte und vergaß kurze Zeit völlig, wo er war. »Was für ein netter Hund.«
    »Ist von meiner Oma. Ihren Goldfisch haben wir auch.«
    Er schaute rasch hoch. »Ist deine Oma hier?«
    »Nein, nein, in einem Altersheim. Tasse Tee, während du wartest, oder möchtest du sonst was?«
    Sein Herz hämmerte. »Was hast du anzubieten?«
    »Bin gleich wieder da.«
    Sie ließ nicht lange auf sich warten. Er hörte sie den Flur entlanglaufen, hörte eine Tür auf- und zugehen. Sie kam mit einer Flasche Wein wieder und hielt sie ihm hin. Offensichtlich wollte sie ihn beeindrucken.
    Er schraubte den Verschluss auf, nahm ein paar Schluck und reichte ihr die Flasche zurück. Sie setzte sie an, nahm ein winziges Schlückchen und wischte sich den Mund mit dem Handrücken.
    »Was ist jetzt mit dem Picknick?«, fragte er.
    »Es sind doch bloß Sandwiches.«
    »Na, dann machen wir die jetzt.«
    Sie mussten sich wirklich beeilen. Er konnte sich nicht entspannen, solange sie hier drin waren.
    Er nahm die Sachen auf dem Tisch in Augenschein – eine Tüte teurer Salat, etwas Käse in einer hölzernen Schachtel, Tomaten, Oliven. Sie hatte irgendwelche komplizierten Sandwiches im Sinn gehabt, aber mit den frischen Zutaten ließ sich gut arbeiten. Sie holte noch mehr Sachen aus dem Kühlschrank: eine rote Paprika, eine Handvoll Rucola.
    »Möchtest du Butter?«, fragte

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