Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
Vom Netzwerk:
triffst, es sei denn, du hast entschieden… Oh.«
    Sie räusperte sich.
    »Verstehe. Du nimmst ihn. «
    »Es tut mir so leid.«
    »Ich bin so dumm. Du hättest dich ein wenig deutlicher ausdrücken können, aber nein – ich bin dumm.«
    »Bist du nicht.«
    »Na ja, irgendwie hab ich es wohl kommen sehen. Ich wusste, du würdest ihn nehmen. Und ich predige immer, die Leute müssen mehr Klasse zeigen. Und obwohl ich glaube, dass du einen Riesenfehler machst, werde ich versuchen, meinen Worten Taten folgen zu lassen, und dir und Hamilton Glück wünschen, denn das wäre eine noble Geste, aus der Klasse spräche, nicht wahr? Ich verspreche, dass ich mich in keiner Weise einmischen werde.«
    »Ich wünschte nur, du hättest mich nicht vor diese Wahl gestellt.«
    [386]  »Wie bereits erwähnt, es tut mir leid.«
    »Wenn du das nicht getan hättest – dadurch sah ich mich schließlich gezwungen, mir die Situation genauer zu betrachten, weil ich für euch beide etwas empfinde, und das ist die Wahrheit. Ich empfinde wirklich etwas für dich, aber du sagtest, ich müsste wählen, womit du gewiss Recht hast – das musste ich tatsächlich machen, aber du hast es mir schwarz auf weiß dargelegt, mich aufgefordert, mich zu entscheiden, und, na ja, hättest du das nicht gemacht…«
    »Das heißt also, dass ich dich gebeten habe, zu wählen, führte – von mir unbeabsichtigt – dazu, dass du Sweeney gewählt hast.«
    »Ja – also, ich weiß nicht, aber es hat meine Entscheidung auf jeden Fall beschleunigt.« Am liebsten hätte ich ihr Gesicht zerkratzt, bekam dann Schuldgefühle, weil ich so etwas auch nur dachte.
    »Das klingt plausibel.«
    »Es tut mir so leid, James. Du weißt, dass ich große Stücke auf dich halte. Wir können immer noch ins Autokino fahren.«
    »Eine schauderhafte Idee. Lass uns bitte nicht in dieser Phantasiewelt junger Leute leben, in der wir immer noch Freunde sein können.«
    »Können wir das nicht?«
    »Nur wenn wir den Begriff sehr locker verwenden. Zwischen uns wird es nie wieder sein wie früher. Das weißt du auch. Lass mich nur noch eins sagen, und dann halte ich zu dem Thema die Klappe. Wenn ihr beide über den Gehweg schlendert, achte darauf, dass er auf der der Straße zugewandten Seite geht. Ich habe mir vorgestellt, dass wir beide [387]  viele gemeinsame Spaziergänge machen würden, und ich hätte immer dafür gesorgt, dass dir nichts zustößt. Das soll ein Mann nämlich tun, auf der dem Straßenverkehr zugewandten Seite gehen. Hamilton weiß das vermutlich nicht. Du musst es ihm also sagen. Ich hasse das. Ich wäre so gut zu dir gewesen, Chloe. Ist dir das nicht klar?« Ich sah einen feuchten Schimmer in ihren Augen. »Oh, herrje. Wirst du weinen? Mädchen ziehen immer solche Sachen ab.«
    »Na, was erwartest du, wenn du so was Liebes zu mir sagst?«
    »Ich bin nicht lieb. Hör zu, jetzt sag ich was Gemeines. Hoffentlich amüsierst du dich gut, wenn du jetzt mit all den coolen Arschlöchern Umgang pflegst.«
    Daraufhin hielt sie sich die Hände vors Gesicht und schluchzte, doch das gelang ihr so leise, dass es niemand merkte. »O Gott, glaubst du wirklich, ich muss jetzt mit denen befreundet sein?«
    »Nein. Hör bitte auf zu weinen. Das geht schon irgendwie. Das ist totaler Schwachsinn. Muss ich jetzt dich trösten? Warum darfst du weinen und ich nicht? Ich sollte weinen. Ich wäre so gut zu dir gewesen, Chloe. Ihr Mädchen – ihr Menschen, ich könnte zu euch allen so gut sein, aber das wollt ihr ja gar nicht, stimmt’s? Ihr steht drauf, wenn man auf euch scheißt. Okay, ich bin schon still. Also bitte. Nun reg dich nicht so auf, sonst kriegst du noch einen Rückfall. Es wird schon gehen.« Ich tätschelte ihr väterlich den Rücken. Sie riss sich zusammen und arbeitete weiter an ihrer Radierung, so wie ich an meiner. Ihr Schniefen nervte mich, und ich wäre am liebsten an einen anderen Tisch gewechselt.
    [388]  »Gott, ich wünschte, ich hätte dich nie kennengelernt.«
    »Das ist ein furchtbarer Gedanke.«
    »Ich weiß. Als Nächstes willst du mit ihm zusammenziehen.«
    Sie lachte. »Nein. Wie kommst du darauf?«
    »Das machen Leute nun mal. Er wird sagen: Chloe, lass uns zusammenziehen, damit wir gemeinsam im Whirlpool liegen und Mainstrem- R’n’B hören können.«
    »Wir ziehen nicht zusammen. Wir sind noch nicht mal miteinander ausgegangen. Ich weiß nicht mal, wie ernst es ihm mit mir ist.«
    »Ihm ist es jedenfalls ziemlich ernst mit dir. So viel habe ich während

Weitere Kostenlose Bücher