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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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Bei all deinen Sorgen finde ich es schlimm, dass du dich jetzt auch noch wegen ihm sorgen musst, hoffe aber, dass er sein Wort halten und nichts zu dir sagen wird. Ich weiß, du willst das nicht hören, [258]  aber in ihm steckt wirklich mehr, als du glaubst. Auch wenn ich mir manchmal bei ihm nicht so sicher bin… Beispielsweise nimmt er die Ball-Absage viel zu schwer.
    Hoffentlich ist unsere Beziehung nicht irreparabel beschädigt. Ich empfinde enorm viel für dich. Das zu glauben wird dir schwerfallen, weil du dem romantischen Irrglauben unterliegst, die ganze Welt hätte es auf dich abgesehen, aber das stimmt nicht. Als ich auf der Rückfahrt aus Florida am Steuer saß, musste ich immerzu an dich denken und begann zu weinen. Ich dachte ständig daran, wie ich gefeiert hatte, und fragte mich, ob ich jemals wieder würde feiern können und ob ich dich sofort hätte anrufen sollen, nachdem es mir meine Mom am Telefon erzählt hatte, aber ich wusste, dann hätte ich dir auch gestehen müssen, dass ich mit Freunden in Panama City war und nicht in Destin mit meinen Eltern. Jedenfalls musste ich mich zusammenreißen und aufhören zu heulen, weil ich fuhr. Sie brachten mich dazu, dass ich fuhr. Fast die ganze Strecke.
    Gleich klingelt’s zu meiner Mittagspause, ich komme also besser zum Ende… Ich hoffe, dass du und deine Mom Frieden findet und dass bessere Zeiten vor euch liegen. Ich weiß, bei allem, was ihr durchgemacht habt, ist das nicht so einfach, aber wenn es auf dieser Welt einen Weg für dich gibt, dass du eines Tages mal wieder fröhlich sein kannst, dann findest du ihn hoffentlich. Nimm mir diesen Wunsch bitte nicht übel. Ich hoffe, du weißt, dass du nicht die ganze Welt auf deinen Schultern tragen musst. Du bist 17. Ich habe dich sagen hören, dies seien nicht die besten Jahre unseres Lebens, und dem [259]  stimme ich zu. Aber müssen es gleich die schlimmsten sein? Wenigstens haben wir unsere Jugend. Eines Tages werden wir aufwachen und merken, dass der Präsident der Vereinigten Staaten jünger ist als wir. Was dann? Ich will, dass wir jetzt glücklich sind. Ist das möglich? Wie oft wollte ich dich am Revers deines Anzugs packen und dir sagen: »Du bist erst 17!« Und vergiss ja nicht, dass ich erst 18 bin. Bitte verzeih mir das.
    Voller Hochachtung,
    Chloe
    P.S. : Ich seh dich in der 6. Stunde.
    12 . 18   Ich faltete den Zettel wieder zusammen, steckte ihn in meine Jacketttasche und begann meine Analyse. Ich war mit dem Brief nicht unzufrieden, zumal er bewirkte, dass sich meine Gedanken nicht mehr ausschließlich um Stephanie drehten. Doch auch wenn der Brief Belege dafür enthielt, dass Chloe sich potentiell für mich interessierte, legte sie sich mit der Wortwahl nicht fest, als hätte sie sich große Mühe gegeben, nur keine eindeutig romantischen Absichten zu formulieren. Ich würde mich von Chloes Brief nicht so täuschen lassen wie von Stephanies Koketterien. Ich rief mir in Erinnerung, dass ich nicht liebenswert war. Wenn überhaupt, so war ich abscheulich. Das würden alle früh genug wissen.
    Als ich gerade überlegte, ob ich auf Chloes Brief antworten solle, entdeckte ich ein gefaltetes Papierdreieck, auf das jemand Blitze gemalt und die Wörter »Deez Nuts« geschrieben hatte. Ich hob es auf und steckte es zu Chloes Briefchen in meine Tasche.
    [260]  Aber mochte sie mich denn? Was wollte sie mir eigentlich mitteilen?
    Mr.   Hulette rief beiläufig die Namen auf, wobei er ständig unterbrochen wurde, was ihn aber nicht störte, er schien es sogar zu begrüßen. Spät wie üblich nahm Dannon seinen Platz ein, der rechts von mir war.
    »Hallo, Dannon.«
    »Was läuft, James?«
    »Danke für die Nettigkeiten, die du über meinen Text gesagt hast. Tut mir leid, dass du mich so erleben musstest.«
    »Mir tut leid, dass deine Textkritik so gelaufen ist. Ich fand’s gut, wie du alle gerüffelt hast.«
    »Was ich sagte, gilt nicht zwangsläufig für euch alle.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Hey, Dannon, mit wem wolltest du auf den Ball gehen?« Das fragte eine Stimme direkt hinter mir, die einem Mitglied des Tanzteams namens Amanda gehörte, einer guten Freundin Lauren Mellors. Amanda war ein Speed nehmendes Mitglied von T. g. D.M. (Teens gegen Drogenmissbrauch), ein trinkfestes Mitglied von S. g. A. a. S. (Schüler gegen Alkohol am Steuer) und eine der Fleischeslust frönende Person, die das Keuschheitsgelübde der Bewegung »Wahre Liebe wartet« abgelegt hatte. Während sie sich bei Dannon

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