Ich geh jetzt in dein Karma rein
verliebt, der durch seine Arbeit in der Öffentlichkeit steht, und ich habe heute erfahren, dass ich schwanger von ihm bin. Jetzt weiß ich aber, dass Hugo, so heißt er, einen neuen Vertrag beim Hamburger SV unterschrieben hat, und würde deshalb gerne wissen, wie es mit uns weitergeht.«
Ich: »Oh, ein Fußballer?«
Uschi: »Ja, genau. Hamburg ist sehr weit weg von meinem Wohnort, also weiß ich nicht, ob er sich um mich und das Kind kümmern oder mich sitzen lassen würde.«
Ich: »Einen Moment, ich schaue sofort in die Karten.«
Uschi: »Ich mache mir solche Sorgen, seitdem ich das mit der Schwangerschaft weiß.«
Ich: »So, die Karten liegen. Es wird mir kein Umzug für dich und das Kind gezeigt. Dein Freund wird dich auf jeden Fall finanziell unterstützen und dich auch nicht hängen lassen. An eurer Beziehung wird sich durch den neuen Vertrag und die Schwangerschaft nichts ändern, Hugo wird zwischen Hamburg und deinem Wohnort pendeln. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.«
Uschi: »Ach, da bin ich froh. Danke für deine Hilfe, liebe Bianca, ich bin so erleichtert!«
Ich freute mich für Uschi. Nachdem wir aufgelegt hatten, fiel mein Blick noch einmal auf Uschis Kartenbild. Ich entdeckte plötzlich eine entscheidende Kleinigkeit, die ich im Eifer des Gefechts übersehen hatte. Ich sah an der Seite dieses Fußballers nicht nur Uschi, sondern noch zwei andere Damen. Sollte ich Uschi eine E-Mail schreiben und sie darüber nachträglich informieren? Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dagegen. Schließlich war sie schwanger, und da war jede Aufregung Gift. Und wer wusste schon, ob diese beiden Frauen je eine wirkliche Gefahr darstellen würden?
Ich wurde derart überhäuft von neuen Anfragen, dass ich mein Gespräch mit Uschi bald vergessen hatte. Sie fiel mir erst wieder ein, als mich ein dreiviertel Jahr später Mariola anrief.
Mariola: »Hallo Bianca. Mariola aus Hamburg ist am Telefon. Wir haben, glaube ich, noch nicht miteinander gesprochen.«
Ich: »Hallo Mariola, freut mich, dich kennenzulernen. Was kann ich für dich tun?«
Mariola: »Schau doch bitte mal auf meinen Freund. Ich bin von ihm schwanger. Er weiß es noch nicht, und ich möchte gerne wissen, wie er auf die Nachricht reagieren wird.«
Ich: »Ja, gerne. Sagst du mir seinen Namen und wie ihr euch kennengelernt habt? Ich lege dann schon mal das Kartenbild.«
Mariola: »Er heißt Hugo, ist 28 Jahre alt, und wir haben uns beim Hamburger SV kennengelernt, wo ich im Büro arbeite.«
Ich stutzte. Diese Geschichte kannte ich doch irgendwoher.
Ich: »Laut meiner Karten ist er bereits Vater …«
Mariola: »Ja, seine Freundin hat letzten Monat ein Kind bekommen.«
Ich: »Sagtest du nicht, dass du seine Freundin bist?«
Mariola: »Ja, bin ich auch. Die andere wohnt nicht hier. Die lebt in Dortmund, wo er vorher Fußball gespielt hat.«
Ja, klar! Jetzt fiel der Groschen. Sie sprach von Hugo, und zwar von Uschis Hugo. Was für ein Mist. Ich durfte Mariola auf gar keinen Fall erzählen, dass Hugos Freundin Uschi ebenfalls bei mir Beratungen in Anspruch genommen hatte.
Ich: »Also. Hugo wird sehr überrascht sein, von deiner Schwangerschaft zu erfahren. Ich sehe, dass er sich durchaus um dich und das Kind kümmern wird. Allerdings sehe ich nicht, dass er eure Beziehung offiziell machen wird.«
Mariola: »Bleibt er mit der anderen zusammen?«
Ich: »Laut Karten, ja.«
Mariola: »Hm … Schlecht. Kann ich dagegen irgendetwas tun?«
Die Frage fand ich hochgradig unverschämt. Da moralische Belehrungen meine Aufgabe jedoch nicht waren, riss ich mich zusammen und blieb diplomatisch.
Ich: »Von den Karten wird mir hierzu nichts angezeigt.«
Mariola: »Gut, dann danke ich dir und wünsche dir noch einen guten Abend.«
Ich: »Das wünsche ich dir auch und vor allem alles Gute für deine Schwangerschaft.«
Das Gespräch stimmte mich nachdenklich. Ich nahm mir vor, noch vorsichtiger bei meinen Beratungen zu sein, noch genauer darauf zu achten, dass ich die Privatsphäre anderer Personen schützte, wenngleich dies natürlich bei intimen Fragen zum Thema Liebesleben fast unmöglich war. Und ich fragte mich, ob Mariola tatsächlich etwas gegen die Beziehung von Uschi und Hugo aushecken würde.
Es dauerte nicht lange, da bekam ich eine Antwort. Nein, weder Uschi noch Mariola kontaktierten mich. Beim Bezahlen an der Tankstelle stach mir folgende Titelschlagzeile einer populären bundesweiten Tageszeitung ins Auge: »Mariola
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