Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)

Vorstellung , die sie schmunzeln ließ. Sie konnte Ruth regelrecht aufstöhnen hören. Der Mann ist nicht vermögend und schon gar nicht aus einer angesehenen Familie, würde Ruth einwenden. Alleine diese Tatsachen machte n ihn schon fast sympathisch, fand Lisa . Wahrscheinlich war auch genau das der Grund gewesen, weshalb sie sich auf ihn eingelassen hatte. Lisa Saunders war eben alles andere als eine Frau, die sich in eine Schublade stecken ließ und dabei würde es auch bleiben, stellte sie erleichtert fest. Da sie aber weder wusste , wo Mick sich im Augenblick aufhielt , noch was sie eigentlich von ihm wollte, beschloss sie ihre Überlegungen erst einmal zu verschieben. Sie würde sich auch ohne ihn gut amüsieren, das stand fest.
       Fest entschlossen griff sie zum Telefonhörer und rief Janet an. Janet war eine New Yorkerin durch und durch. Sie wusste immer, wo gerade die angesagten Party s liefen. Auch dieses Mal wurde sie nicht enttäuscht. Nach nicht einmal zehn Minuten stand fest, dass sie am nächsten Tag nach New York fliegen , und sich dort mit Janet auf einer Filmpremiere und der anschließenden Party amüsieren würde. Natürlich würde ihre Mutter sie lieber hier behalten, aber Lisa hatte keine Lust mehr , jeden Tag über die Vorzüge eines Josh Wilson informiert zu werden. Also würde sie ganz einfach mit einem » Ich liebe dich, Mum « das Weite suchen. Schließlich würde man sich ja schon in der nächsten Woche auf der Benefiz gala wiedersehen. Ruth war eine sehr energische Frau, aber bei Lisa wurde sie weich. Und das wusste ihre Tochter nur zu gut, als sie sich auf den Weg in die Räume ihrer Mutter machte, um dieser von ihren Plänen zu erzählen.
                               
       In New York stürzten sich die beiden Freundinnen sofort ins Nachtleben.
       » Das war einfach fabelhaft, Janet. Ich habe mich schon lange nicht mehr so amüsiert. Hast du bemerkt , wie Matt dich angeschaut hat? Bei dem hast du echte Chancen, würde ich sagen. «
       » Lisa , Liebes. Ich würde im Traum nicht auf die Idee kommen, etwas mit einem Schauspieler anzufangen. Das wäre mir viel zu kompliziert. Weißt du denn, ob er sich auf dem nächsten Set nicht in die Hauptdarstellerin verliebt? Da sind mir Rockstars doch sehr viel lieber. Die sind zwar rauer , aber ehrlicher. Da weißt du wenigstens, dass hinter der nächsten Tür ein Groupie wartet. Sagt mir jedenfalls meine Erfahrung. Apropos, kommst du am Wochenende mit zu den Musik Awards ? « fragte Janet und beschloss ihre Schuhe mit den hohen Hacken auszuziehen und barfuß weiter zu gehen.
       » Ich befürchte da muss ich leider passen. Ich muss zu der Spendengala in Bel Air. «
       » Du Arme. Da laufen ja noch mehr Schauspieler rum als hier«, erwiderte Janet und schüttelte sich theatralisch .
       » Das steht zu befürchten. Aber als Mitv eranstalter in kann ic h leider nicht fehlen«, erwiderte Lisa .
       » Mein herzlichstes Beileid. Da kann man leider nichts machen. Aber um den Schmerz des Abschieds noch etwas hinauszuzögern , bin ich dafür, dass wir uns noch eine n kleinen Absacker im Maxwell gönnen« gab Janet lachend zurück.
       » Das ist ein e au s gezeichne t e Idee. Im Maxwell ist sicher noch jede Menge los. Auf in den Kampf. «
       Janet ließ sich nicht zweimal bitten, sondern pfiff das nächste Taxi heran.
       Schon eine halbe Stunde später befand sich Lisa in ihrem Element. Heiße Rhythmen peitschten durch den Raum und heizten die Stimmung der Menschen an, die trotz der fortgeschrittenen Stunde immer noch nicht nach Hause wollten. Sie legte einen heißen Tanz auf einem der Tische hin, was gar nicht so einfach wa r, wenn man bedachte, dass sie S elbiges auf ihren schwindelerregenden hochhackigen Schuhen tat.
       Als Lisa um acht Uhr morgens ihre Freundin verließ, schien bereits die Sonne.
    Das war alles, was sie vom Leben wol lte. Spaß und keine Komplikationen, stellte sie gut gelaunt fest. So einfach war es, das Leben zu genießen. Sie fragte sich, ob es tatsächlich Menschen auf diesem Planeten gäbe, die so ein Leben nicht lieben würden.
                               
       Natürlich gab es diese Menschen.
    Mick saß auf der Veranda und sah seinen zwei süßen Nichten dabei zu, wie sie Sand in Förmchen füllten, diese dann umstülpten und anschließe nd die ganze Pracht unter lautem Gejauchz e wieder zerstörten. So einfach war die Welt, stellte er fest. Es