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Ich habe einen Namen: Roman

Ich habe einen Namen: Roman

Titel: Ich habe einen Namen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Hill
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sagte King, »aber bei der Sendung, die Sie bekommen
haben, mein guter Appleby, waren keine dabei. Ich sehe gleich, dass sie keine
Coromantee ist. Das ist die beste Rasse. Gute Symmetrie, stolze Haltung. Sehen
besser aus als die meisten. So gut, dass man fast vergisst, dass sie schwarz
sind.«
    »Sie sieht gut aus«,
sagte Appleby zu King.
    »Keine Sorge, die wird
Ihnen schon einen hübschen Preis bringen. Aber wenn Sie eine Spitzenplantage
betreiben wollen, Appleby, mein Junge, müssen Sie Ihre Leute kennen. Die
Sklaven von der Goldküste und aus Gambia sind die besten. Wenn’s keine gibt,
versuchen Sie starke Männer von der Windward Coast zu bekommen. Die Mandinka
dagegen – genau, Ihr Mädchen könnte eine Mandinka sein – sind verträglich, aber
unbrauchbar, wenn sie müde sind. Und sie werden verdammt schnell müde. Dann
kommen die Savi, die sind gut gelaunt und voller Leben. Von denen reichen Ihnen
zwei: Wenn es mehr sind, gibt es zu viel Tanzerei und Herumtollerei. Und
Vorsicht mit Sklaven aus dem Kongo: Sie können Ihr Leben darauf verwetten, dass
ein Rammler aus dem Kongo gleich zu den Spaniern läuft. Er hört von Fort Musa
und ist weg. Kaufen Sie keinen aus dem Kongo, und auch keinen aus Calabar. Das
sind die Schlimmsten. Die Schlimmsten, sage ich Ihnen, die Allerschlimmsten.«
    »Sie können sie
auseinanderhalten?«, sagte Appleby.
    »Ich bin nicht im
Schlaf reich geworden«, sagte King. »Glauben Sie mir. Wenn Sie an einen Igbo
aus Calabar kommen und geben dem Mann ein Messer, damit er einem Schwein die
Kehle durchschneidet, schlitzt er sich stattdessen die eigene auf. Die Igbo
sind so faul, dass sie nicht mal leben wollen.«
    Ich war voller Fragen,
konnte aber keine von ihnen stellen. Wo lagen all diese Orte? Woher kannte King
all diese Stämme, und wer waren sie? Und wenn er so viel wusste, wie konnte er
dann sagen, dass die Mandinka schnell müde wurden, wo ich doch gesehen hatte,
wie sie den ganzen Tag Hirse zerstießen. Stunden um Stunden hatten sie die
Stößel in die Mörser fahren lassen, um Hirse zu Mehl zu machen und Sheanüsse zu
Butter.
    »Kommen Sie, Lindo«,
sagte Appleby. »Sprechen wir über meinen Indigo.«
    Als die beiden
hinausgingen und sich die Tür hinter ihnen schloss, konnte ich sehen, wie sich
Lindo mit gefurchter Stirn nach mir umsah. Ich wandte mich zum Gehen, aber der
andere Mann stellte sich mir in den Weg.
    »Weißt du, wer ich
bin?«, sagte er.
    Ich schüttelte den
Kopf.
    »William King, der
reichste Händler in Charles Town.«
    Ich versuchte, um ihn
herum zur Tür zu gelangen, doch er ließ mich nicht vorbei. »Verstehst du das
Wort ›reich‹, Mädchen, oder hast du doch nichts im Kopf?«
    Ich hatte Angst, dass
er dachte, ich hätte irgendwie meinen Verstand verloren, und mich schlagen
würde, und so sagte ich schnell: »Großes Haus, viele Nigger, viele
Indigo-Bottiche.«
    »Dein Master Appleby
bleibt beim Indigo. Ich baue auch Reis an. Glaubst du, Indigo ist harte
Arbeit?«
    Ich nickte
widerstrebend.
    »Indigo ist nichts«,
sagte er. »Versuch es mal mit Reis. Einige Nigger fallen schon in der ersten
Saison tot um. Ist ’ne nasse Arbeit. Nass und heiß. Und die Alligatoren, die
schwimmen bis dahin, wo du arbeitest. Schnapp, schnapp und weg bist du.«
William King breitete die Arme aus und schlug die Hände zusammen. Ich sprang
zurück. »Ich mag Nigger mit was im Kopf«, sagte er.
    Ich fragte mich, ob die
Tür hinter ihm abgeschlossen war.
    »Lindo ist gekommen, um
den Indigo einzustufen, aber ich wollte nur die Nigger hier sehen. Ich hab dich
selbst verkauft und wollte sehen, wie du dich machst. Gut, wie ich sehe. Nur,
dass du keine Coromantee bist. Ich hab dich von Bance Island geholt, und in dem
Jahr gab’s keine Coromantee auf Bance. Komm schon her.«
    Er streckte die Hand
aus, doch ich blieb, wo ich war.
    »Was ist Bance?«, sagte
ich.
    »Dir entgeht nichts,
wie? Bance ist, wo du in Guinea verkauft worden bist.«
    Die Tür war
wahrscheinlich nicht abgeschlossen, aber es würde schwer werden, um diesen
mächtigen Mann herumzukommen und sie zu erreichen.
    Willam King zog seine
Weste aus und knöpfte sich die Hose auf. Ich sprang weg, als er auf mich
losging. Beim zweiten Versuch drückte er mich gegen die Wand.
    »Hör auf zu zappeln,
Mädchen. Ich will nur sehen, wie du dich gemacht hast.« Die Hose hing ihm auf
den Füßen, sein Geschlecht schwang wie ein Ast im Wind.
    Hinter King knarzte die
Tür. Ich hörte, wie Lindo etwas zu Appleby sagte.
    »Verdammt«,

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