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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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lugte die Pistole hervor.
    »Ich weiß es nicht. Warum? Ist dort irgendwas vorgefallen?«
    »Könnte es sein, dass Sie wieder bei Ihrem Freund bleiben?«
    Ihr Ton wurde etwas ungeduldiger. »Ich weiß es nicht. Müssen wir uns ausgerechnet darüber unterhalten?«
    »Liv, wie heißt Ihr Freund?«
    Sie öffnete den Mund, wurde dann aber unsicher und sagte nichts.
    »Ist es Daniel Beck?«
    Liv hielt den Atem an.
    »Waren Sie gestern Abend bei Daniel?«
    »Ja. Warum?«
    Rachel steckte die Hände in ihre Jackentaschen. »Ich würde Ihnen raten, heute Abend nach Hause zu gehen, sich einzuschließen und der Streife die Möglichkeit zu geben, Sie im Auge zu behalten.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich sage, dass Sie im Moment vorsichtig sein sollten, wem Sie vertrauen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass ich Daniel nicht vertrauen kann?«
    Rachels Blick wanderte kurz zur Windschutzscheibe und wieder zurück. »Ich rate Ihnen nur, in Ihrem Haus zu bleiben.«
    Plötzlich hob Liv die Stimme. »Was zum Teufel soll das heißen? Geht es hier um Daniel oder darum, zu Hause zu bleiben? Wird heute Nacht etwas passieren? Denn falls nicht, wird es morgen noch nicht vorüber sein, und Menschen, die ich liebe, könnten Schaden nehmen, wenn ich der falschen Person vertraue.«
    Rachel schwieg.
    »Kommen Sie, Rachel. Es geht um meinen Sohn und meinen Vater. Wie würden Sie sich fühlen, wenn jemand Ihren kleinen Jungen bedrohen oder in das Zimmer Ihres kranken, schmerzgeplagten Vaters gehen würde? Mein Vater ist ein anständiger Mensch. Er hat es nicht verdient, zu Tode erschreckt zu werden.«
    »Verdammt.« Plötzlich drehte Rachel sich auf ihrem Sitz um und packte das Lenkrad, als wollte sie es um eine scharfe Kurve reißen. In der Dunkelheit des Autos wirkte ihr Gesicht ruhig, doch ihre Lippen waren eine schmale Linie, sie atmete schwer. »Okay.« Es klang mehr nach einer Feststellung als einem inneren Zwiespalt oder einer Antwort auf Livs Bitte. Dann wandte sie sich um und sagte entschlossen: »Als Polizeibeamtin darf ich keinem Opfer Informationen zu laufenden Ermittlungen liefern.«
    Liv sah weg. Sie war sauer. Rachel würde ihr nichts sagen.
    »Also bin ich jetzt keine Beamtin, okay?«
    Ihr Kopf schnellte zurück.
    »Wir sind einfach nur Freunde«, sagte Rachel. »Und unterhalten uns, in Ordnung? Das sind wir doch, nicht wahr? Schließlich nenne ich Sie Liv, oder?«
    Liv wusste nicht, wen sie damit zu überzeugen versuchte. »Ja, wir sind Freunde.«
    »Okay.« Rachel sah wieder zur Windschutzscheibe und holte Luft. »So wie ich das sehe, sind die Briefe keine direkten Drohungen an Sie. Sie sagen nur, dass Sie Angst haben sollten. Ich glaube, das ist eher ein Rat. Der Absender ist um Ihre Sicherheit besorgt und will Sie beschützen. Ich glaube, er versucht Ihnen zu beweisen, dass Sie in Gefahr sind, selbst wenn er die Gefahr selbst heraufbeschwören muss.« Sie sah Liv an und suchte nach Bestätigung.
    »Gut. Auf eine absurde Art und Weise könnte das vielleicht sogar Sinn ergeben.«
    »Daniel Beck hat den Dienst als Feuerwehrmann wegen stressbedingter Probleme aufgegeben, von denen eins im Zusammenhang mit der Polizei stand. Letztes Jahr gab es einen weiteren Zwischenfall, in den Beamte involviert waren. Ich glaube kaum, dass sich sein Problem gelöst hat, seit er nicht mehr bei der Feuerwehr ist.«
    Definitiv nicht. Er träumte von den Leuten. Wachte fast jede Nacht schweißgebadet auf. Na und? Albträume bewiesen noch nicht, dass er verrückt war. »Worauf wollen Sie hinaus? Stress allein bringt einen noch nicht dazu, andere Menschen zu verletzen. Jedenfalls nicht, wenn man sein Leben damit verbracht hat, sie zu retten.«
    »Aus seiner Vorgeschichte wissen wir, dass er immer versucht hat Frauen zu schützen, die ihm wichtig waren.«
    »Was für eine Vorgeschichte?«
    »Die Vorfälle, an denen die Beamten beteiligt waren.«
    Irgendetwas an der Art, wie Rachel das sagte, ließ Liv aufhorchen. Es waren nicht die Worte, sondern ihr hochgezogenes Kinn. Das tat sie immer, wenn sie mit Daniel sprach, vermutlich war das Teil des Machtspiels zwischen ihnen. Ging es darum? Beeinflussten die Feindseligkeiten Rachels Urteilsvermögen? Denn bisher hatte sie über Daniel nichts gesagt, was Liv nicht schon wusste. »Oder meinen Sie die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Daniel?«
    Rachel kniff kurz die Augen zusammen. »Das hatte nichts mit Daniel und mir zu tun.«
    »Er hat erzählt, Sie seien mit etwas nicht einverstanden gewesen, das

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