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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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nicht anmerken zu lassen.
    Detective Quest nahm eine Seite aus dem Ordner. »Nachbarn Ihres Mannes haben Schreie gehört und die Polizei gerufen. Im Polizeibericht steht, dass Sie beide in der Hauseinfahrt gestritten haben, dass Sie irgendwann auf den Boden gefallen sind und danach Dreckspuren aufwiesen. Livia, hat Ihr Mann Sie schon mal bedroht?«
    »Nein, das war ganz anders. Wir haben uns angeschrien, aber …« Wäre Cameron an jenem Samstag nicht bei Freunden gewesen, hätte sie diesen hässlichen Streit niemals angezettelt. »Es hat geregnet, ich bin hingefallen.« Weil sie Thomas ausweichen musste. Sie war auf dem feuchten Rasen ausgerutscht und auf den Hintern gefallen, hatte sich geschämt und sich gedemütigt gefühlt, hatte vor Thomas geweint, was sie nie wieder tun wollte, das hatte sie sich geschworen. Als die Polizei kam, wollte er ihr aufhelfen, aber sie hatte ihn weggeschubst und ihn angeschrien. Sie war stinksauer gewesen und hatte gewusst, dass seine zierliche kleine Geliebte sauber und trocken durch den Schlitz der teuren Jalousie am Fenster ihres hübschen neuen Hauses spähte.
    »Wann haben Sie Ihren Mann zum letzten Mal gesehen?«
    Liv versuchte die Erinnerung daran abzuschütteln. »Letzte Nacht im Krankenhaus.«
    »Hat er Sie abgeholt?«
    »Nein, er arbeitet dort. Er hatte erfahren, dass ich eingeliefert worden war, und wollte mich nach Hause bringen. Ich habe das Angebot abgelehnt.«
    »Und wie sind Sie dann letzte Nacht nach Hause gekommen?«
    »Ich bin nicht nach Hause gefahren. Ein Freund hat mich abgeholt, ich habe bei ihm übernachtet.«
    »Weiß Ihr Mann von Ihrem Freund?«
    Liv schnaubte sarkastisch. »Thomas ist nicht eifersüchtig, wenn Sie das meinen. Er war es, der mich verlassen hat. Und der Mann, der mich gestern abgeholt hat, ist nicht diese Art Freund. Er ist der Ehemann meiner Geschäftspartnerin. Wir drei sind schon seit Jahren befreundet.«
    »Hat Ihr Mann Anteile an Ihrem Geschäft?«
    »Nicht mehr. Warum fragen Sie das alles?«
    Die Kriminalbeamtin legte ihren Stift quer über das Papier. »Für Überfälle gibt es alle möglichen Gründe, Livia. Es ist mein Job, alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen und nach und nach abzuhaken.«
    »Aber der Überfall war ein Zufall. Bestimmt. Ich wüsste nicht, warum mir jemand was antun wollte. Warum suchen Sie nicht nach Leuten, die … die so etwas tun?«
    »Wir sind dabei.«
    »Was machen Sie genau?«
    Die Kripobeamtin machte eine kurze Pause, und Liv fragte sich, ob sie ihr keine Einzelheiten mitteilen wollte.
    »Die Beamten haben letzte Nacht das Parkhaus durchsucht und sind in die Geschäfte gegangen, die gestern Abend noch offen waren. Die Prüfung geht heute weiter, außerdem sehen wir uns das Material von der Überwachungskamera im Parkhaus an.«
    »Wurde vergangene Nacht irgendwas gefunden?«
    »Nein.«
    Sie wollte mehr erfahren, irgendwas, alles – wusste aber nicht, was sie sonst noch fragen sollte. Ihre Kenntnisse über Polizeiarbeit reduzierten sich auf amerikanische Polizeiserien, und sie war sich ziemlich sicher, dass Rachel Quest niemanden von SVU oder CSI oder NCSI oder sonst einer Institution, die sich hinter Großbuchstaben verbarg, anrufen würde.
    »In welchem Verhältnis stehen Sie zu Daniel Beck?«
    Die Frage verunsicherte Liv einen Augenblick. Es gab kein Verhältnis. Sie kannte ihn kaum. »Wir haben im selben Gebäude ein Büro gemietet.«
    Rachel sah auf ihre Notizen. »Kannten Sie ihn schon, bevor er im Januar sein Büro eröffnet hat?«
    Liv wusste nicht, dass das schon so lange her war. »Nein.«
    »Treffen Sie sich mit ihm auch außerhalb der Bürozeiten?«
    »Nein.«
    »Und Sie waren auch noch nie miteinander etwas trinken?«
    »Wir standen ein paar Mal zusammen im Stehcafé in der Schlange.« Sie lächelte und versuchte die Sache herunterzuspielen.
    Doch Rachel ging nicht darauf ein. »Haben Sie beim Warten schon mal einen Stuhl herangezogen, um ein wenig mit ihm zu plaudern … so Sachen eben?«
    »Nein.«
    »Was würden Sie sagen, wie gut kennen Sie ihn?«
    »Vor letzter Nacht gerade mal gut genug, um ihm im Flur Hallo zu sagen.«
    »Ich nehme an, Sie haben sich besser kennengelernt, als Sie zusammen auf die Polizei gewartet haben.«
    »Eigentlich nicht. Ich war ziemlich durcheinander, als ich in den Krankenwagen gestiegen bin. Er kam mit mir ins Krankenhaus und hat gewartet, bis ich abgeholt wurde.«
    »Tatsächlich?«
    Irgendwas an der Art, wie die Kripobeamtin das sagte, und ihr

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