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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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sind an einer ziemlich großen Sache dran. Ich muss hin.«
    »Na ja, dann hoffen wir mal, dass du nicht rennen musst.«
    »Ja.«
    Sie holte einen Besen und betrachtete das Chaos, das der Junge im Garten hinterlassen hatte. Ein zerborstener Terracottatopf war aber nichts im Vergleich zu der Verwüstung ihres Büros, aber es ging ihr nahe – buchstäblich. Der Junge war es nicht, sagte sie sich. Egal welches Problem dieses Schwein mit ihr hatte, der Kerl war nicht bis hierher gekommen. Es ging um ihre Arbeit, das Büro oder das Parkhaus, genau wie Rachel gesagt hatte. Es musste so sein, denn ab Montag kam Cameron wieder zu ihr.
    »Der Hund von nebenan muss dich nachts ja verrückt machen«, sagte Sheridan. Sie stand mit ihrer Tasse Kaffee im Garten und sah Liv dabei zu, wie sie die Trümmer zu einem Haufen zusammenkehrte.
    Benny war jetzt still, vielleicht schlief er ja und erholte sich vom Bellen. Er hatte diese Nacht noch zwei Stunden weitergebellt. »Normalerweise bellt er nicht so lange.«
    »Du hast bestimmt irgendwo eine Beutelratte. Wir haben eine, sie sitzt nachts auf einem Baum und frisst Samenschoten, wenn sie rauskommen. Die beiden Hunde nebenan drehen völlig durch.«
    Liv spähte zum Baum im Nachbargarten. Es war ein junger Immergrünbaum, seine Äste waren noch dünn und weich, er war noch nicht so hoch wie ihr Haus. Newcastle lag zu weit im Norden, als dass die Blätter sich im Herbst golden verfärben würden, sie wurden dafür herrlich rot, und an den Zweigen hingen kleine Samenschoten. »Vielleicht. Was machst du heute Abend?«
    Sheridan sah sie verlegen an. »Ich hätte dich zu mir gebeten, aber Ashley hat ein paar Freunde eingeladen. Ich wollte mich mit einem Film ins Schlafzimmer verziehen.«
    »Nein. Komm doch her. Wir könnten uns was zum Essen bestellen und dazu Honigeiscreme löffeln.«
    »Genau wie in alten Zeiten. Aber dann müssen wir morgen unbedingt laufen. Das Eis verschwindet nicht mehr über Nacht von der Hüfte.«
    »Hmm, mir ist gestern Abend schon aufgefallen, dass dir ein wenig Joggen nicht schaden würde.«
    Liv fand einen Parkplatz am oberen Ende der Park Street und ging die fünf Häuserblocks zum Büro zu Fuß. Immer wieder musterte sie die Gesichter der Passanten, ob jemand sie beobachtete. Kelly wartete schon vor Lennys Café auf sie, sie trug die Haare offen und einen Blazer, weil es etwas kühl war.
    »Wie geht es dir? Du siehst müde aus. Hast du geschlafen?«
    »Nicht sehr viel. Ich würde gerne reingehen.« Liv lächelte Kelly zu, dankbar für ihr Mitgefühl.
    »Wir sollten die Post durchsehen, bevor Teagan kommt.«
    »Gute Idee.«
    Kelly wollte ihre Nichte raushalten, falls ein weiterer Drohbrief eingetroffen wäre. Liv hatte Verständnis dafür – Tee war sehr jung, ein Teenager, sie waren für sie verantwortlich und mussten sie nicht unnötig erschrecken. Liv zog den Stapel Umschläge aus dem Briefkasten.
    »Irgendwas dabei?«, fragte Kelly.
    Liv sah sich um. »Lass uns drinnen nachsehen.«
    Die Tür zu ihrem Büro hatte bereits eine neue Glasscheibe erhalten, nur der Firmenname Prescott and Weeks war noch nicht aufgemalt worden. Vielleicht sollten sie es einfach eine Weile so lassen, dachte Liv. Sich gleich zu erkennen zu geben, erschien ihr in dieser Situation nicht unbedingt von Vorteil. Sie nahm die Post in ihr Büro und blieb in der Tür stehen. Ihr kleiner, privater Bereich existierte nicht mehr, der leere, wüste Raum vor ihr nahm ihr den Atem.
    »Könnten wir auch in dein Büro gehen?«, rief sie.
    Kelly kam mit Gummihandschuhen aus der kleinen Küche. »Die solltest du anziehen.«
    Es war der zweite Umschlag von oben. Weiß, ohne Briefmarke und die vertraute Handschrift. Liv zog ihn aus dem Stapel und ließ ihn auf den Schreibtisch fallen.
    »Mist.«
    »Vielleicht ist es nicht so schlimm, wie du denkst.«
    »Schlimm ist, dass er auf meinem verdammten Schreibtisch liegt.« Sie riss sich zusammen. Liv, es sind nur Papier und Stift. Damit kann er dir nichts anhaben. »Gut, also, lass uns nachsehen, was das Schwein heute zu sagen hat.«
    Sie riss den Umschlag auf und legte ihn auf den Schreibtisch, sodass beide die roten Zeilen lesen konnten, die wie ein Gedicht in der Mitte des Blattes standen.
    Livia, warum siehst du nicht verängstigt aus?
Ich habe dich beobachtet, wie du schöne
Sachen eingekauft hast.
Bist du so dumm??
    Du bist verletzt und schwach und alleine.
Ich habe dir gezeigt, was passieren kann.
LIVIA, DU SOLLTEST ANGST HABEN.
    Livia biss die Zähne

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