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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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trotzdem entschlossen und sogar ein wenig heiter gewirkt.
    »Vielleicht arbeitet er in einem Laden.« Kelly saß auf dem Besucherstuhl und sah Liv aufgeregt an. »Mein Gott, vielleicht kennen wir ihn ja.«
    Unbehagen machte sich in Liv breit. Sie kaufte immer hier ein. Ihr Zahnarzt war in der Park Street, ihre Bank auch. Hatte sie etwas gesagt, das ihn verärgert hatte? Oder hatte sie ihn ignoriert? War sie ihm in die Quere gekommen, hatte ihn unterbrochen, ihn nicht gut bezahlt?
    »Vielleicht wohnt er über einem Geschäft«, sagte Daniel. »In den Gebäuden auf beiden Straßenseiten sind Wohnungen im ersten Stock.«
    Vielleicht hatte er sie von oben beobachtet, dachte Liv. Oder vielleicht hatte er sich in der Menge eine große Blondine herausgesucht und beschlossen, ihr eine Lektion zu erteilen.
    Sie bewegte ihre verbundene Hand, dachte an den Knöchel, den sie sich an seiner Wange gebrochen hatte, und an die Gesichter der Passanten, die sie ständig beobachtete. »Ich habe auf der Straße nach ihm Ausschau gehalten, aber vielleicht ist das ja der falsche Ort.«
    »Was heißt, du hast nach ihm Ausschau gehalten?«, zischte Kelly.
    »Na ja, ich habe nach jemandem mit Verletzungen im Gesicht geschaut.«
    »Du warst draußen und hast versucht ihn ausfindig zu machen?«, fragte Kelly ungläubig.
    »Ich habe nicht nach ihm gesucht, sondern nur die Augen offen gehalten. Aber vielleicht würde es sich ja lohnen, in den Geschäften nachzusehen, ob irgendwer ein blaues Auge hat.«
    Daniel schwieg, als überlege er eine Formulierung, doch Kelly kam ihm zuvor.
    »Liv, mach dich nicht lächerlich.« Sie sagte es so laut, dass Teagan am Empfang den Kopf hob und neugierig rüberspähte. »Du siehst nirgendwo nach. Der Kerl ist ein Spinner. Er hat dich schon einmal zusammengeschlagen. Das ist Sache der Polizei.« Sie streckte nachdrücklich den Arm aus und zeigte auf das Telefon auf ihrem Schreibtisch. »Du rufst jetzt diese Kommissarin an und sagst ihr, dass du wieder einen Drohbrief erhalten hast. Sie soll sich darum kümmern.«
    Kelly hatte recht. Es war dumm zu versuchen, ihn selbst zu erwischen. Was zum Teufel konnte sie denn tun, falls sie ihn tatsächlich entdeckte? Ihn festnehmen? Ihm sagen, er solle stillhalten, bis sie die Polizei gerufen hätte? Außerdem hatte sie genug Fernsehsendungen gesehen, um zu wissen, dass die Cops mehr Beweise als nur eine passende Verletzung brauchten, um jemanden festzunehmen. »Ja, du hast recht.«
    »Und sag ihr, dass sie jemanden vorbeischicken soll, der den Drohbrief abholt«, sagte Kelly. »Du fährst besser nicht aufs Revier, solange dich da draußen ein gewalttätiger Mann beobachtet.«
    »Die Cops holen ihn hier nicht ab«, sagte Daniel ausdruckslos.
    Liv und Kelly wandten sich beide zu ihm um.
    »Wie meinen Sie das? Das ist doch Beweismaterial«, beharrte Kelly.
    »Der Brief enthält keine direkte oder unmittelbare Drohung, außerdem haben die viel zu viel zu tun. Wenn Sie wollen, dass die sich damit befassen, müssen Sie ihnen den Brief schon unter die Nase halten.« Dann wandte er sich an Liv. »Ich habe die nächsten zwei Stunden frei. Ich könnte Sie hinbringen und wieder hierher mitnehmen, ohne dass Sie auf die Park Street hinaus müssen, wenn Sie nicht gesehen werden wollen.«

19
    Liv wartete am Notausgang, während Daniel seinen Wagen holte. Als sie die Türe draußen hörte, trat sie einen Schritt vor und machte sich zu einem schnellen Sprint zum Wagen bereit, aber dann tauchte Scott auf. Er grinste, als sie überrascht zusammenzuckte.
    »Oh, hey, Liv. Habe ich dich erschreckt?«
    Ihr Blick schoss zu seinem Gesicht. »Was soll denn das heißen?«
    Sein Lächeln verschwand. »Nichts. Ich … Du bist zusammengezuckt. Da dachte ich …«
    Sie zögerte einen Augenblick. Er war groß, wies aber keinerlei Verletzung auf. Es war nur ein Zufall. »Ja, tut mir leid. Ich bin ein wenig, na ja, nervös.«
    »Das wundert mich nicht nach all dem, was du diese Woche durchgemacht hast.« Er kam in den Flur, und als die Türe hinter ihm zuschlug, warf er einen Blick auf den Plastikumschlag mit dem Zettel, den sie in der Hand hielt, und registrierte, dass sie sich an die Wand drückte.
    Dann ging die Tür zum Notausgang erneut auf, und Daniel stand vor ihr. Er sah Scott prüfend an und schien zu überlegen, was er hier machte, dann wandte er sich an Liv: »Sind Sie so weit?«
    Sie sah hinaus und kontrollierte die Fahrbahn, und während er sie zum Auto begleitete, fiel ihr auf, dass er sich

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