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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Palace Hotels hatte er ihr eines Abends erzählt, welch unerträgliches Leid seine Mutter erlebt
     hatte. Am schlimmsten sei es nach dem tödlichen Jagdunfall ihres Erstgeborenen Raul gewesen, ein Jahr vor dem Ableben ihres
     Mannes. Da sei sie mit ihren Kräften am Ende gewesen. »Mein Bruder war noch nicht einmal zwanzig, ich gerade siebzehn. Unsere
     Mutter liebte ihn abgöttisch. Bevor sie mit ihm schwanger wurde, glaubte sie, keine Kinder bekommen zu können.« Offiziell
     war Rauls Tod zwar ein Unfall gewesen, aber Vivy hatte immer daran gezweifelt. »Als man Raul in unserem toskanischen Jagdgebiet
     fand, hatte er Striemen an den Handgelenken, als ob er gefesselt gewesen wäre.« Bei diesen Worten hatte Lupo sie verzweifelt
     an sich gepresst, und Smeralda war es eiskalt den Rücken heruntergelaufen.
    Natürlich hatte Vivy nach diesem traumatischen Erlebnis ihren zweiten Sohn geradezu mit Liebe erdrückt und ihn nach Strich
     und Faden verwöhnt. Sie konnte einfach nicht loslassen. Aber wer sollte ihr das verdenken?
    »Vorbei ist vorbei«, sagte Smeralda sich, während sie auf |70| den Tisch deutete, wo Raquel den Kaffee abstellen sollte. Das Gleiche hatte sie auch zu Lupo gesagt, als er ihr seine früheren
     Liebschaften gebeichtet hatte. »Ich will dir nichts verheimlichen, selbst meine dunklen Seiten nicht.«
    Allerdings war das für Smeralda nicht neu, seine amourösen Abenteuer hatten in allen Klatschmagazinen gestanden. Sie wusste,
     wie die Dinge liefen: eine Nacht im »Billionaire«-Club von Flavio Briatore, ein Wochenende auf der Jetset-Insel Pantelleria,
     ein rauschendes Fest in Portofino oder ein Abendessen im »Due Ladroni« in Rom. Wenn die Fotografen ihn dann noch in Begleitung
     einer leichtbekleideten Schönheit erwischten, titelte die Sensationspresse: »Der Blaue Baron hat wieder zugeschlagen!«
     
    Auf einem seiner Beutezüge durch die Welt der Reichen und Schönen war Lupo eines Tages nach Palermo gekommen, zur Premiere
     von »Lucia di Lammermoor« im Teatro Massimo. Doch Lupo stand der Sinn nach anderen Vergnügungen. Kaum aus dem Flugzeug gestiegen,
     hatte er seinen Freund Brenno Sanza di Tropea angerufen und sich nach dem schönsten Mädchen Siziliens erkundigt.
    »Adlig oder sexy?«, hatte Brenno scherzhaft gefragt.
    «Ihr Stammbaum interessiert mich nicht, solange sie mit meinem Baumstamm umzugehen weiß.«
    Brenno hatte gelacht und ihm dann eine Telefonnummer genannt. »Sie ist die Beste.«
    »Verarmter Adel?«
    »Eher umgekehrt. Und ihren Namen trägt sie zu Recht.«
    »Und der wäre?«
    »

a Minnona.«
    Lupo musste lachen. Auch wenn er kein Sizilianisch konnte, verstand er sofort, was gemeint war.
    |71| In einer Luxussuite des »La Perla del Mare« in Mondello hatten sich Lupo und
’ a
Minnona das erste Mal getroffen. Zu einer Nacht ohne Verpflichtungen, gutem Sex und sonst nichts. Aber es kam anders. Für
     beide war es Liebe auf den ersten Blick. Smeralda entdeckte eine ganz neue Seite an sich. Bei Lupo konnte sie Wärme und Begehren
     empfinden, fernab aller Professionalität. Er war sanft und doch voller Leidenschaft, und während sie miteinander schliefen,
     spürte Smeralda, wie ihr Panzer aus Zynismus und Berechnung zerbarst. Von Männern war nichts Gutes zu erwarten außer Geld,
     das hatte sie die Erfahrung gelehrt. Doch in diesem Moment hatte Smeralda begriffen, dass es auch anders sein konnte. Danach
     waren sie ineinanderverschlungen eingeschlafen und hatten sich bis zum nächsten Morgen keinen Millimeter bewegt. Smeralda
     hatte nicht einmal geahnt, wie schön das sein konnte, auch wenn ihr Arm von Lupos Gewicht schon ganz taub war.
    Aus einem Wochenende wurden elf Tage. Wieder und wieder hatte Lupo seine Abreise verschoben. Seiner Mutter hatte er erzählt,
     er leide an einer schweren Grippe. Wenn Lupo doch einmal das Hotel verließ, hatte Smeralda keine Fragen gestellt. Sie hatte
     im riesigen Doppelbett auf ihn gewartet und vor sich hingeträumt.
    Brenno Sanza war es schließlich gewesen, der ihr die Wahrheit gesagt hatte. Ihr Blauer Baron hatte am Spieltisch das Glück
     erzwingen wollen. Die Suite kostete tausend Euro die Nacht, und Lupo war das Geld ausgegangen.
    »Pass auf, Lupo. Das Mädel hat dir den Kopf verdreht, in Ordnung. Aber mit diesen Typen ist nicht zu spaßen«, hatte Brenno
     gewarnt.
    »Meine Mutter wird das regeln.«
    »Deine Mutter ist nicht Krösus.«
    |72| »Wenn ich ihr sage, dass ich in Schwierigkeiten bin, wird sie mir

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