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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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angelächelt und ihr einen Arm um die Schulter gelegt hatte. Jetzt wäre es
     ihr gleichgültig, jetzt fühlte sie sich stark. Wenigstens in dieser Beziehung.
    Sie schlenderte die Via della Spiga entlang bis zu Amandas Boutique. Der Laden öffnete gerade. Anna trat ein und setzte sich
     an die Bar.
    |161| »Das Übliche, Signora Principini?«, fragte ein junger, gutaussehender Kellner.
    Anders als sonst hatte Anna an diesem Morgen Gewissensbisse, ihren Whisky auf Eis zu bestellen.
    »Nein, danke, Maurizio. Ich nehme eine Orangenlimonade.« Dabei blickte sie sich verschämt um. Im Hintergrund erkannte sie
     ihre Freundin Amanda, die sich angeregt mit Spargi unterhielt. Als Amanda sie sah, eilte sie sofort auf sie zu.
    »Anna, was für eine Überraschung! Um diese Zeit?«
    Die Freundinnen umarmten sich und küssten sich auf die Wange.
    »Du siehst ziemlich fertig aus.« Amanda sah sie besorgt an.
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Natürlich, setzen wir uns.«
    »Nein, nicht hier. Unter vier Augen.«
    Amanda zögerte. Was wollte Anna von ihr? »Wie du willst, gehen wir in mein Büro.«
    Im Büro saß Spargi am PC. Er sprang auf und begrüßte Anna mit einem charmanten Lächeln.
    »Buongiorno, Signora Principini.«
    »Buongiorno.« Anna errötete leicht.
    «Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Ja, einen Espresso, schwarz, bitte.«
    Dann wandte er sich an Amanda. »Möchtest du auch etwas?«
    »Nein.«
    Als Spargi mit dem Kaffee zurückkam, bat ihn Amanda, sie allein zu lassen und die Tür hinter sich zu schließen.
    »Nun, Anna, was ist los?«
    Anna holte tief Luft und erzählte. Danach sah sie ihre Freundin ängstlich an: »Was meinst du? Wenn das etwas Illegales ist? |162| Ich habe in den Zeitungen schon viel über Organhandel gelesen, wirklich entsetzlich.«
    Amanda schüttelte lächelnd den Kopf. »Aber Anna, was sind denn das für abstruse Gedanken?«
    »Lach nicht!« Anna knetete nervös ihre Hände.
    »Ich lache doch gar nicht.«
    Anna schlug mit der Faust auf den Tisch. »Doch, du lachst, ich hab’s genau gesehen.«
    Amanda war verblüfft. Sie wusste natürlich, dass ihre Freundin zu viel trank. Und sie wusste auch, dass man als Alkoholiker
     paranoid und aggressiv werden konnte. Aber doch nicht Anna! Deshalb versuchte sie die Wogen zu glätten und zwang sich zur
     Ruhe. »Bevor du voreilige Schlüsse ziehst, solltest du Beweise suchen …«
    »Aber Amanda, wenn es legal wäre, warum sollte er es mir dann verschweigen?«
    »Du weißt doch, wie er ist. Er spricht halt nicht gern von seiner Arbeit.«
    »Glaubst du wirklich, dass alles in Ordnung ist?« Anna war der Verzweiflung nahe.
    »Glauben heißt nicht wissen, und hundertprozentig weiß ich es natürlich nicht. Aber ich bin sicher, dass es eine vernünftige
     Erklärung gibt. Warum fragst du ihn nicht einfach?«
    »Ihn fragen? Machst du Witze? Mit ihm kann ich nicht darüber reden. Ich wage gar nicht daran zu denken, wie er reagieren würde.
     Du ahnst ja nicht, wozu Giampiero fähig ist. Nein, ich muss zur Polizei.«
    Amanda war erschüttert. Noch nie hatte ihre Freundin so offen darüber gesprochen, welche Angst sie vor ihrem Mann hatte. »Es
     tut mir leid, Anna, aber ich weiß wirklich nicht …«
    Anna brach in Tränen aus.
    »Beruhige dich. Du wirst sehen, alles wird gut. Alles wird |163| gut«, flüsterte sie und nahm ihre Freundin fest in die Arme. Wirklich sicher war sie sich nicht, doch sie wollte in diesem
     Moment nur eins: Anna die Angst nehmen. »Anna, hörst du mir zu?« Dabei blickte sie ihr fest die in Augen.
    Anna sah sie flehend an, wie ein verängstigtes Kind, die Augen gerötet, ihr Körper von Schluchzern geschüttelt.
    »Du beruhigst dich jetzt und behältst die Sache erst einmal für dich. Sprich mit niemandem darüber, auch nicht mit der Polizei.«
    Anna nickte.
    »Und ich werde Mittel und Wege finden, die Wahrheit ans Licht zu bringen, einverstanden?«
    Anna nickte erneut und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht: »Jetzt brauche ich einen Whisky auf Eis, bitte.«

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    Chiara stand unter Strom, als sie das Studio betrat. Sie schwitzte so sehr, dass die Maskenbildnerin ihr mehrere Male das
     Gesicht pudern musste. Antonio hatte ihr nochmals die gekräuselten Haare geglättet. Am schlimmsten war das weiße Scervino-Kleid,
     das Imelde ausgesucht hatte – es war so eng, dass sie zu ersticken glaubte. Aber da musste sie jetzt durch. Heute musste sie
     mehr als ihr Bestes geben. Forte hatte ihr eine zweite Chance gegeben.

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