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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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diesem Treffen erzählen
     würde, und verabschiedete sich von ihr.
     
    Ein schnalzender Peitschenhieb, und die Pferde galoppierten über die holprige Straße, die aus Palermo herausführte. Am Himmel
     drohten mächtige Gewitterwolken, hinter denen der Mond verborgen blieb.
    Oliva lag in Volfangos Armen und starrte durch das winzige Kutschenfenster, voller Furcht, es könnte jeden Moment etwas Schreckliches
     passieren. Sie war von Natur aus kein ängstlicher Mensch, doch die Tage und Nächte, in denen sie mit dem Tode gerungen hatte,
     von Fieberkrämpfen geschüttelt und von Alpträumen gejagt, hatten tiefere Spuren hinterlassen, als sie zugeben wollte. Volfango
     war das nicht verborgen geblieben. Wo war Olivas ungezügelte Wildheit geblieben, wo ihre blitzenden Augen beim Liebesspiel?
     Doch er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Die Gefahr war allgegenwärtig, die Schlinge zog sich zu. Der Baron
     wusste, dass ihn der oberste Richter Palermos zu einem schrecklichen Tod verurteilen würde, wenn seine Häscher ihn ergreifen
     würden.
    »Volfango, was ist geschehen, während ich im Fieber lag?«
    |253| »Wir haben herausgefunden, wer dich entführen wollte«, Volfango nahm sanft ihre Hand. »Die Bruderschaft fühlte sich in ihrer
     Ehre verletzt und hat beschlossen, dass die Schuldigen bestraft werden müssen, nicht anders als Spione und Verräter.«
    »Und was genau haben die Brüder beschlossen?«
    »Sie haben den Fürsten Gravina zum Tode verurteilt und das Urteil vollstreckt. Er war ein Spion der Kirche und des Adels.«
     Volfango sah Oliva ins Gesicht. Auch wenn sie ein wenig schmaler wirkte, hatte sie nichts von ihrer Schönheit verloren. Im
     Gegenteil. Die markant betonten Wangenknochen ließen ihre Augen noch besser zur Geltung kommen. Er zog sie an sich und küsste
     sie, dann ließ er seine Hand über ihre Brüste gleiten.
    »Mein Geliebter, du hast mir so gefehlt«, seufzte sie und schob ihn sanft, aber entschieden von sich weg. »Du kannst dir nicht
     vorstellen, welche Ängste ich ausgestanden habe! Ich wusste ja nicht, was mit dir geschehen war …«
    Volfango schwieg. Zu ihrer eigenen Sicherheit hatte er Oliva während ihrer Rekonvaleszenz bei einem getreuen Mitbruder nicht
     aufgesucht.
    »Ein Gewitter zieht auf.« Oliva spähte wieder aus dem Fenster. In diesem Augenblick hörte man erschrockenes Wiehern und Hufgetrappel.
    Volfango umfasste Olivas Schultern. »Ich habe es dir bereits gesagt, Oliva: Die Fratelli haben ihr Urteil vollstreckt: Ein
     solches Blutbad hat Palermo noch nicht gesehen. Jetzt sind uns die Schergen der Justiz auf den Fersen. Wir müssen auf alles
     gefasst sein!« Volfango war aufs Äußerste angespannt. Erst als er sah, dass Pferd und Reiter in eine andere Richtung galoppierten,
     ließ er sich erleichtert zurücksinken. |254| Die Wiese gegenüber dem Palazzo hatte sich in ein Heerlager verwandelt. Als Oliva durch die Reihen ging, stellte sie beunruhigt
     fest, dass alle Männer bewaffnet waren.
    »Gehen wir hinein.« Volfango schob die Marchesa durch die Tür.
    Im Haus war es merkwürdig still, die Diener gingen hin und her, die Köpfe gesenkt. Gesprochen wurde nur das Nötigste, und
     wenn, dann im Flüsterton. Oliva war verwirrt. Wo war das heitere Plaudern der Köchinnen geblieben? Nur Volfango, der gerade
     ins Schlafzimmer kam, schien sich wohl zu fühlen.
    Mitten im Zimmer stand ein Badezuber, die Luft war erfüllt von Calenduladuft. »Ein heißes Bad, herrlich!«, rief Oliva. Etwas
     neben dem Himmelbett erregte ihre Aufmerksamkeit. »Was ist das?«, fragte sie und zeigte auf zwei stark beschädigte Amphoren,
     die auf einer Holzkiste standen. »Die standen vorher nicht hier …«
    »Wunderschön, nicht wahr?«
    »Aber das sind doch nur noch Scherben …«
    Volfango lächelte: »Das sind äußerst wertvolle antike Stücke, wie mir der Präfekt von Malta, Don Francesco Agius de Soldanis
     versichert hat, als er sie mir verkaufte.« Oliva trat näher. Sie erkannte eine Inschrift in einer fremden Sprache. »Sind sie
     echt?«
    »Don Francesco ist sicher, dass sie aus der Zeit des römisch-phönizischen Krieges stammen. Du kannst doch Latein und Griechisch,
     was steht denn da?«
    »Hm, ich werde mir die Inschrift ansehen, versprochen. Aber erst das Vergnügen.« Sie löste ihre Haare.
    Nachdem Volfango die Tür verschlossen hatte, nahm er Oliva bei der Hand und führte sie zum Badezuber. Dann zogen sie sich
     ganz langsam aus. Als sie nackt waren, zog er

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