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Ich kenne dich

Ich kenne dich

Titel: Ich kenne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenn Ashworth
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heraus, oder sie zeigen was anderes. Eigentlich sollte heute Abend ein Film laufen.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Du und deine Filme«, sagt sie. Der Ton in ihrer Stimme ist beinahe liebevoll, und ihr Gesichtsausdruck erinnert mich an etwas.
    »Du warst einmal bei uns zu Hause«, sage ich. »Kurz nachdem Donald … « Ich kann immer noch nicht darüber sprechen, und Emma weiß das. Sie nickt respektvoll und lässt mich vom Haken. »Du wolltest mich zur Schule begleiten, weil wir nicht mehr alleine gehen durften.«
    »Ja«, sagt sie, »auf Shanks’ Anordnung hin. Danny Towers hat sich von seiner älteren Schwester zur Schule bringen lassen und musste sich das hinterher monatelang von allen anhören.«
    »Du hattest auch Angst«, sage ich hänselnd. »Und zwar eine Scheißangst, dass der Kerl mit der Maske irgendwo aus einem Gebüsch springen könnte und dir seinen Schwanz zeigt.«
    Ich erwarte, dass sie lacht, aber sie dreht sich so ruckartig zu mir, dass ihr Kaffee über den Rand der Tasse schwappt und auf ihr Knie spritzt. Sie muss sich verbrüht haben, aber sie rührt sich nicht, springt nicht auf, um den Jeansstoff von ihrer Haut wegzuziehen.
    »Ich hatte keine Angst, ich habe versucht, auf dich aufzupassen. Ich habe versucht, dich zu beschützen.«
    »Wolltest du ihn mit deinem Geigenkasten verprügeln?«, scherze ich. »Oder hattest du darin eine Knarre versteckt? Emma Capone!« Ich lache, aber sie stimmt nicht ein, und je länger das Schweigen zwischen uns anhält, desto peinlicher ist mir der Witz.
    »Emma?«
    »Hör auf damit«, entgegnet sie giftig. Sie schämt sich, weil sie sich hat ertappen lassen. Dabei, dass sie weich und um mich besorgt war, obwohl sie sonst immer die Harte mimt, die keine Freunde braucht.
    »Okay«, sage ich. »Gut.«
    Es entsteht eine lange Pause, während wir unseren Kaffee trinken, ohne zu reden. Emma schnappt sich die Fernbedienung des Fernsehers und stellt den Ton wieder an.
    »Bist du denn nachher fit für die Arbeit?«, fragt sie.
    Ich zucke mit den Achseln. »Wir werden nicht die Einzigen sein, die die Nacht durchmachen. Morgen wird nichts los sein, weil alle ausschlafen – oder sich den Tag freinehmen, damit sie weiter am Ball bleiben können und sehen, was passiert.«
    »Das ist irgendwie abartig, oder?«, sagt sie. »So eine Show daraus zu machen.«
    »Ja. Ja«, sage ich.
    »Und dann die ganzen Spinner, die anrufen und alle noch verrückter machen.«
    »Seltsam, dass sie Nathan und Amanda nie ans Mikro bekommen haben«, sage ich.
    »Eigentlich nicht. Ich wette, das war Terrys Bedingung dafür, dass er über die Trauerfeier berichtet und sich an der Finanzierung für die Gedenkstätte beteiligt. Gib Amanda ein Mikrofon, und sie zetert sofort los, dass Carl zu alt war«, sagt Emma.
    »Wenn Terry im Studio Anrufe entgegennimmt, hat er für den Notfall einen Aus-Knopf unter der Schale mit dem Plastikobst«, erzähle ich ihr.
    »Was?«
    »Du weißt schon … wenn ein Anrufer anfängt zu fluchen oder ihn privat einladen will. In dem Couchtisch ist ein Knopf eingebaut, über dem die Obstschale steht, damit man ihn nicht sieht. Du musst beim nächsten Mal auf seine Hand achten.«
    Emma lächelt. »Das ändert auch nichts daran, dass es den ganzen Abend zugeht wie im Zirkus.«
    Ich zögere, unsicher, ob ich meinen nächsten Gedanken aussprechen soll oder nicht, weil ich sie immer noch nicht gut genug einschätzen kann, um vorauszuahnen, wie sie darauf reagieren wird.
    »Das ist genau das, was sie mit Chloe gemacht haben. Sie wollten ihre Beerdigung live im Fernsehen zeigen.«
    »Nein«, sagt Emma und lehnt sich zurück auf der Couch. »Bei Chloe war das anders. Die Leute kannten sie. Sie wollten über sie reden. Herausfinden, was schiefgelaufen ist, um sicherzustellen, dass sowas nie wieder passiert. Das hier … « – sie deutet mit ihrer Kaffeetasse auf den Fernseher – »… ist mir ein Rätsel. Die Leute trauern nicht, sie finden das spannend. Es wühlt alle auf.«
    »Du hast wahrscheinlich recht«, sage ich, doch sie unterbricht mich.
    »Aber die Gerichtsmediziner werden Überstunden machen müssen. Wir werden erfahren, wie er gestorben ist, zu welcher Tageszeit, wer es getan hat – alles. Und danach wird sich alles in Luft auflösen. Innerhalb von drei Tagen werden sie an der Gedenkstätte weiterbauen, und jeder wird das hier vergessen haben«, schnaubt sie, als würde sie mich herausfordern, zu widersprechen. »Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Jetzt bin ich an der

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