Ich kuesse dich in meinen Traeumen
blieb unwillkürlich stehen.
"Sehen Sie die Wiese durch die Bäume? Dort findet offenbar die Hochzeitsfeier statt."
Alex hielt den Atem an, als sie das Brautpaar miteinander tanzen sah. Die Freunde und Verwandten klatschten im Takt der Musik, während die kleinen Kinder fröhlich spielten.
Tränen traten ihr in die Augen, "Was für ein faszinierender Anblick!"
Der Anblick tat ihr entsetzlich weh. Wenn es doch nur ihre Hochzeit mit Dimitrios sein könnte!
„Ja, Dorfhochzeiten haben etwas", erwiderte er leise. "Kommen Sie, gehen wir etwas zur Seite, dann können wir das Geschehen besser beobachten."
Dimitrios umfasste von hinten ihre Schultern und schob Alex zu den Büschen, wo niemand von der Hochzeitsgesellschaft sie entdecken würde, sie selbst allerdings eine gute Sicht hatten.
Was hatte er da nur für einen Fehler gemacht! Wie sollte er sich auf das fröhliche Treiben konzentrieren, wenn er immer wieder den herrlichen Pfirsichduft ihres Shampoos einatmete und ihr am liebsten das Haar gelöst hätte, um anschließend das Gesicht darin zu bergen.
Verwundert bemerkte er, dass sie zitterte. Sie konnte in der Kleidung und bei den herrschenden Temperaturen unmöglich frieren. Und Angst hatte sie nicht vor ihm, dessen war er sich sicher. Konnte es sein, dass sie ihn begehrte? Falls sie es tat und sich vor ihm zu verstecken versuchte, unterschied sie sich von all den anderen Frauen, die er bisher kennen gelernt hatte. Sie schien jene Frau zu sein, von der er nie gedacht hatte, dass er ihr begegnen würde.
Als er heute Morgen aufgewacht war, hatte er sich fest vorgenommen, nur die Sekretärin in ihr zu sehen. Und jetzt stand er hier hinter ihr, hielt sie an den Schultern fest, spürte ihren wohlproportionierten Körper und hätte sie am liebsten zu sich herumgedreht und bis zur Besinnungslosigkeit geküsst.
Eigentlich sollte er ein schlechtes Gewissen haben, weil er diesen Ausflug mit ihr unternommen hatte, der rein privater Natur war. Auch hätte er sie niemals dazu bringen dürfen, bei ihm in seinem Haus zu bleiben. Doch nun war es zu spät, viel zu spät, um sich an den Schwur zu erinnern, dass er mit keiner Frau vor der Hochzeit schlafen würde.
Er wollte und brauchte Alexandra, hatte sich in sie verliebt ...
"Ich ... ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich jetzt ins Hotel zurückkehre. Ich bin nämlich plötzlic h entsetzlich müde", erklärte Alex und eilte davon.
Dimitrios folgte ihr etwas langsamer und fragte sich, ob sie Michael oder Yanni gegenüber Schuldgefühle hatte und deshalb nicht mehr bei ihm stehen geblieben war. Ich werde es herausfinden, dachte er und folgte ihr.
"Sie haben wieder einmal meine Gedanken gelesen. Mir würde es auch gut tun, früh zu schlafen."
Alex ging nicht mehr ganz so schnell und blickte sich kurz zu ihm um. "Ist Ihnen schwindlig?"
"Nein, ich bin nur angenehm müde."
"Ich glaube Ihnen nicht so ganz. Glücklicherweise sind wir gleich im Hotel."
Vergebens wartete er darauf, dass sie ihm anbot, sich auf sie zu stützen. Wollte sie seine unmittelbare Nähe meiden? Er musste das unbedingt ergründen, und plötzlich kam ihm auch eine Idee, wie er die Wahrheit herausfinden könnte.
"Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich ein paar Minuten auf einem der Betten ausstrecke?" fragte Dimitrios, sobald sie das Zimmer betreten hatten.
Beunruhigt sah Alex ihn an. "Fühlen Sie sich nicht gut? Manchmal hilft schon eine Cola. Ich könnte an der Rezeption darum bitten."
Er schüttelte den Kopf und genoss es, dass sie sich so um ihn sorgte. Allerdings verschlug es ihm auch ein wenig den Atem, als ihm bewusst wurde, wie sehr er sie liebte.
"Ich bin nur müde, das ist alles. Falls Sie duschen wollen, lassen Sie sich nicht aufhalten. Der Hotelier hat mir gesagt, dass man uns das Essen aufs Zimmer bringt. Ich werde es bestellen und anschließend im Büro anrufen", erklärte er, während er den Rucksack abschnallte und sich auf einem Bett ausstreckte.
"Ich beeile mich", meinte Alex und verschwand im Badezimmer.
Nachdem er das Essen über das Haustelefon bestellt hatte, nahm er sein Handy und sprach kurz mit Stavros. Anschließend hörte er die Mailbox ab. Leider hatte sich Leon noch nicht gemeldet. Dann zog Dimitrios die Gardinen zu, sorgte für gedämpftes Licht und suchte im Radio einen Sender mit sanfter griechischer Musik, die Alexandra hoffentlich gefallen würde. Und nun konnte er nur noch auf sie warten.
Was, in aller Welt, soll ich bloß anziehen? fragte sich Alex
Weitere Kostenlose Bücher