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Ich lege Rosen auf mein Grab

Titel: Ich lege Rosen auf mein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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sie hatten sich vierzehn Tage lang auf Spiekeroog von allem erholt und ihren Hochzeitstermin auf Mitte Juli festgelegt.
    Sie saßen im Wagen, hatten früh Feierabend gemacht, rollten im zähen Stop-and-go-Verkehr über Hemelingen und dann Sebaldsbrück ihrem Osterholz entgegen und freuten sich, daß alles, was sie planten, so glänzend lief.
    «Das war wieder deine alte Sonderklasse, wie du das gemacht hast!» sagte Eva.
    «Die große Kunst des Kapitalismus ist es halt, dort lebenswichtige Bedürfnisse zu schaffen, wo vorher keine waren», lachte MUGALLE, der jetzt, um sie zu schonen, wo immer es ging, meistens selbst am Steuer saß. «Man muß nur den Leuten und ein paar Bauunternehmern einreden, daß das größte Glück auf Erden die ‹Stadtvilla› ist. Dann kommt Dr. Venne und ködert die Firmen mit Billigkrediten und macht die Architekten an, auf Deubel komm raus Pläne zu zeichnen und Modelle zu bauen, winkt mit dem großen Geld für alle. Ja, schön und gut, sagt unsere liebe Bauverwaltung, aber die Parkplätze in dieser Gegend hier…! Nun ja…» Er spielte alles in mehreren Rollen, verstellte nun erneut die Stimme. «Nun ja, Frau Schauß hat durchblicken lassen, daß sie ihren Baumarkt… Dann hätten wir genügend Fläche. Wie denn, Mugalle hat uns doch gesagt, daß sie auf keinen Fall verkaufen wollen. Nun, alles eine Sache des Preises…»
    Eva klatschte in die Hände. «Und das hat den Preis dann wirklich hochgetrieben?»
    «Ins Astronomische sozusagen. Muß man natürlich ein paar Spesen abrechnen, die Kassen sind ja überall leer… Was unterm Strich übriggeblieben ist, reicht aber, nimmt man die Kredite, die wir nun wieder kriegen, hinzu, um uns 51 Prozent der P&H-Aktien zu kaufen. Von Flensburg bis Salzgitter haben wir dann das Sagen bei achtzehn P&H-Märkten, der besten Adresse für Profis und Hobby.
    Keine schlechten Eltern, die sich unsere Tochter da ausgesucht hat…» Er legte seine Hand auf ihren Leib.
    «Unser Sohn!» korrigierte sie ihn.
    MUGALLE strahlte. «Endlich hab ich im Leben auch mal was hervorgebracht, von dem man wirklich sagen kann, daß es Hand und Fuß hat. Dank deiner Hilfe!»
    «Hilfe ist gut…»
    «Ich mein’s doch im übertragenen Sinne.»
    «Na, dann: genehmigt!»
    Sie holperten die Osterholzer Dorfstraße hinunter und bogen in den Hof des alten Bauernhauses ein, doch ihr gewohnter Parkplatz war mit allerlei Baumaterialien völlig vollgestellt.
    «Oh!» MUGALLE bremste. «Alles für den Ausbau eines einzigen Kinderzimmers…!»
    «Machen wir’s gleich ein bißchen größer…» lachte Eva.
    «Warum nimmst du nicht gleich die Scheune hinten?»
    «Hab ich auch schon dran gedacht.» Sie stieg aus und warf einen schnellen Blick hinüber. «Da könnten sie später mal Musik drin machen oder sogar ‘ne kleine Bühne eröffnen…»
    «Besser wohl ‘ne Tennishalle.» Auch MUGALLE ließ sich nun aus dem Wagen gleiten, warf die Tür hinter sich zu und reckte sich mit einem Laut des Wohlbehagens.
    In diesem Augenblick sprangen zwei schwarz gekleidete Männer hinter den Rigips-Platten hervor, die an einer völlig verrosteten Klopfstange lehnten, stürzten auf sie zu, die Revolver im Anschlag.
    «Ganz ruhig! Los, beide ins Haus rein!» rief der eine.
    «Nobby!» schrie MUGALLE.
    «Schnauze! Ja, Nobby, ich komm jetzt kassieren. Denk dran: Don Corleone!»
    «Komm, laß doch mal dein Pusterohr…! Wir können ja mal in Ruhe über alles reden…»
    «Und was haste gestern am Telefon sagen lassen: Daß de nich da bist! Hab ich ganz genau mitgekriegt!»
    «Da hatte ich gerade ‘ne wichtige Besprechung.»
    «Die hier, die is noch wichtiger.»
    «Haben wir uns nicht immer prima verstanden…?» MUGALLE tat alles, Nobbys Aggressionen abzubauen.
    «Darum ja… Ich bin pleite mit meinem Hotel – und du hast Knete genug.»
    «Ja, denkste! Das einzige, das wir haben, sind Schulden, Kredite…»
    Nobby lachte schallend. «Aber deine Millionen, die haste doch inzwischen wieder alle ausgebuddelt…!»
    «Unsinn, Mann, ich hab nie welche gehabt! Das haben doch die Journalisten damals alles nur erfunden.»
    Nobby hielt ihm den Lauf des Revolvers mehrere Atemzüge lang dicht an die rechte Schläfe. «Wenn ich dabei bin, wirste dich schon wieder an alles erinnern.»
    «Hast du nicht gehört von meinem Unfall damals…?»
    «Was…?»
    «Wo ich mein Gedächtnis verloren hab, total weg alles. Wenn ich wirklich irgendwo zwei Millionen versteckt hätte, ich könnt sie sowieso nicht mehr finden. Da

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