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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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»Und, was ist daran so schlimm? Ich hatte eigentlich mit Schlimmerem gerechnet«, überraschte Horst sein Gegenüber.
       »Mit Schlimmerem? Ja, was um Herrschaftszeiten hätte denn noch schlimmer kommen können?«
       »Na, zum Beispiel, dass sie in eine WG ziehen will, in eine Künstlerkommune oder dass sie Vegetarierin würde oder keine Lust mehr auf Strapse hätte oder auf Sex überhaupt - und solche Sachen eben!«
       »Horst, du bist unmöglich! Wir haben vor kurzem noch einen wunderschönen Urlaub auf Mallorca verbracht. Da schien sie wieder die alte zu sein, aber jetzt? Wieder der Rückfall in diese komischen Verhaltensmuster!«
       »Naja, wenn ich auch nicht alles nachvollziehen kann, ich bin ja schließlich ein Mann, aber ein wenig kann ich das schon verstehen. Sabrina will eben noch nicht zum alten Eisen gehören und ihre Tage in freudiger Erwartung nur damit verbringen, irgendwann mal Oma zu werden. Darin kann ich auch 'ne ganze Menge Positives sehen. Wer würde sich nicht eine selbstbewusste, dynamische, zu Überraschungen neigende Frau wünschen? Außerdem, da fällt mir doch spontan deine Geschichte damals in München ein…, wie hieß sie noch gleich? War da nicht diese Jasmin gewesen, war das nicht ihr Name?«
    Peter nickte unwillig.
       »Was hattest du mir damals vorgeschwärmt von ihrem überirdischen Zauber. Du wusstest genau, dass die nicht alltagstauglich war, diese Liebe und trotzdem oder gerade deswegen«, verbesserte Horst sich, »warst du ihrem Zauber erlegen. Sieh das ganze positiv und sprich in Ruhe mit Brina. Vielleicht findet ihr eine gemeinsame Position. Vielleicht wird das sogar eine Art von Aufbruch - für euch beide?«
       »Will sie ja nicht! Ich solle mir über meine Position klar werden und ihr einen Brief mit meiner Antwort senden. So oder ähnlich, hatte sie das in ihrem Brief formuliert.«
       »Na, dann mach das doch! Vielleicht hast du ja auch noch ein paar unausgelebte Träume, für die jetzt der richtige Moment gekommen ist. Hattest du nicht damals immer den Traum gehabt, mit einer Segelyacht um die Welt zu segeln? War nicht Australien mit seinen Out-backs einer deiner Jugendträume?«
       Daran hatte Peter seit Jahren nicht mehr gedacht. »Mann, ich bin Geschäftsführer eines Produktionsunternehmens. Wie soll ich das in einer solchen Position hinkriegen?«
       »Bist du mit deiner Firma verheiratet oder mit deiner Frau?«
       »Horst, du machst mich fertig! Sind diese Sprüche dein Ernst? Soll ich etwa meinen Broterwerb aufgeben, nur weil meine Frau gerade ihre Komischen-Fünf-Minuten hat? Ich bin dreiundfünfzig. Denk mal nach, bevor du sprichst!« Jetzt war Peter ernsthaft aufgebracht. »So einen Quatsch zu erzählen!«
       »Ich denke meistens, bevor ich spreche!«, gab Horst ungerührt zurück. »Vielleicht gibt es ja noch anderes im Leben als täglich in deine Tretmühle zu fahren. Hast du Bock, den Rest deiner Tage dort zu verbringen? Plötzlich bist du alt und findest dich als Rentner wieder. Vielleicht macht deine Gesundheit auch gar nicht so lange mit. Denk an deine chronische Gastritis, vielleicht wird daraus irgendwann was Bösartiges - und dann? Guck dir Brinas Schwester an, wie schnell so etwas gehen kann.«
       Sie wurden jäh unterbrochen. »Juhuu!«, schallte es vom Haus her. »Ich bin wieder da!« Annette kam Einkaufstüten schwenkend über den Rasen auf die beiden Männer zu. Annette gab ihrem Mann einen Schmatzer und dann hielt sie Peter, der aufgestanden war, ihre Wange hin, der gab ihr rechts und links je einen Luftbussi.
       »Na, das ist ja mal eine Überraschung, Peter! Schön, dass du da bist!« Sie spürte mit den Instinkten einer Frau, dass sie gerade störte. »Ich werde erst mal meine Einkäufe verstauen und uns dann eine schöne Tasse Kaffee kochen. Wenn ich rufe, kommt ihr auf die Terrasse, ja? Ich decke dort.« Mit diesen Worten ließ sie die Männer noch eine Weile allein.
       Die beiden waren durch diese Unterbrechung aus ihrer Unterhaltung herausgekommen und fanden nun auch den Wiedereinstieg nicht mehr. So wechselten sie zum Thema Fußball über, ein Feld, das für die beiden Männer schier unerschöpflich schien und kaum Anlass zu Auseinandersetzungen gab.
       Zum Kaffee gab es Kopenhagener vom Konditor. Annette hatte welche aus der Stadt mitgebracht, weil ihr Horssi, wie sie ihn liebevoll nannte, diese so gern mochte. Für Peter war es rührend anzusehen, wie die beiden sich ohne viele Worte

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