Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
reduzieren. Mein Tipp: »Nicht mehr als dreimal wöchentlich!« Das ist wie mit dem Sex. Wer zu Beginn gezielt auf die Bremse tritt und nicht täglich dreimal will, hält den Spaß an der Lust länger aufrecht.
Blitzerfolge sind sowieso nicht zu erwarten. Den lassen unsere Gene gar nicht zu. Hätten die Steinzeitmenschen nach den kleinsten körperlichen Belastungen Instant-Muckis aufgebaut, wäre ihnen das überlebensnotwendige Körperfett schneller verbrannt, als der nächste Braten erjagt gewesen wäre. Wir wären vermutlich längst ausgestorben. Also immer langsam mit den jungen Pferden. Dafür aber diszipliniert. Und keine Wunder erwarten, dann klappt’s auch mit der Figur.
Wo wir gerade versuchen, die Fitness-Szene etwas besser einschätzen zu lernen, bevor der Zwölfjahresvertrag unterschrieben wird, abschließend noch eine wichtige Information:
Wenn Frauen zu Hanteln greifen oder sich an der Armpresse austoben, passiert Folgendes: Es macht plopp, plopp, plopp – und schon stülpen sich dicke, fette Muskelpakete aus den Oberarmen wie kleine Notfallschirme. Halt, hiergeblieben! Das ist nur ein Scherz! Alles erfunden, erstunken und erlogen – oder einfach nur eine dumme Ausrede dafür, nicht mit Schmackes an die Freihanteln zu gehen. Natürlich ist so ein Rapid-Ploppen gar nicht möglich. Und was bei Männern nicht funktioniert, klappt bei Frauen erst recht nicht: Die können nämlich gar nicht in dem Umfang Muskeln aufbauen wie Männer, dafür bräuchten sie viel mehr Testosteron.
Trotzdem habe ich als Fitnesstrainer immer wieder von den Mädels gehört: »Ich will doch nicht aussehen wie ein Schwarzenegger.« Meine Damen, wenn das Ploppen so schnell ginge, wären Millionen Bodybuilder außer sich vor Glück. Im Ernst: Fleißiges Krafttraining macht fit und alle schlappen Hautpartien straff. Muskelpflege ist wie Make-up von innen. Dick macht nicht die Hantel, sondern der Apfelkuchen zum Kaffee. Auch wenn die Damen es ungern glauben und lieber joggen gehen: Muckiaufbau ist der effektivste Kiloabbau.
Fürs Wohlbefinden spricht natürlich nichts gegen Joggen, Aerobic, Power-Step und »Bauch, Beine, Po«. Das können Frauen trotzdem machen. Und seien Sie bitte gnädig zu den Herren, die sich in solche Kurse verirren: Denen würde etwas mehr »rhythmische Sportgymnastik« auch ganz gut tun.
Punktuell nur an den Problemzonen abnehmen – das klappt sowieso nicht. Sie können beim Bauchtanz die Hüften kreisen lassen bis zum Abwinken; Sie können auf der Seite liegend das gestreckte Bein eine Million Mal hoch- und runterbewegen – das tut zwar gut wie jede Fitnessübung, knabbert aber keinen Rettungsring gezielt weg. Fettverbrennung funktioniert nur flächendeckend. Oder kennen Sie jemanden, der vom Kaugummikauen eine schlanke Backe bekommen hat? Ich nicht.
13. Schluckspecht, Kraftprotz, Gazelle oder Power-Mutti
Im Fitnessstudio trifft man verschiedene Typen an. Die besten Trainer sind nebenbei auch Psychologen, um ihnen allen individuell gerecht zu werden
Man kann uns nicht nachsagen, dass wir keine guten Vorsätze hätten: Von Jahr zu Jahr sind immer mehr Deutsche in Fitnessstudios aktiv – aktuell mehr als sieben Millionen. Das sind verdammt viele. Zur Veranschaulichung: Nicht mal der größte Sportverband, der Deutsche Fußball Bund (DFB), hat so viele Mitglieder. Umso verwunderlicher, dass die Deutschen trotzdem noch immer die dicksten Europäer sind. Könnte das daran liegen, dass ein geschlossener Fitness-Vertrag noch lange nicht bedeutet, dass auch die Studios wegen Überfüllung geschlossen werden müssten? Mein Eindruck ist, dass ein Teil der zahlenden Kundschaft nach ein paar Versuchen lieber aussteigt, um (erfolglos) im Schlaf abzunehmen. Überwiesen wird weiter. Schließlich braucht man zum Schlafen ein sanftes Ruhekissen. Ob in der gemütlichen Muckibude, in der die Kerle am liebsten unter sich sind, oder mit Glamour in der Schickimicki-Wellness-Oase – am Ball zu bleiben ist überall Pflicht.
Ach, Sie glauben, dafür sind die Fitness-Trainer zuständig? Für Motivation und Trainingserfolg? Das sei ja schließlich ihr Beruf, sagen Sie? – Puuh. Ist Ihnen klar, was Sie da verlangen? Jeder und jede braucht etwas anderes, um sich wohl zu fühlen. Die Ansprüche unterscheiden sich, die Ziele – und die Macken. Von den Schwächen ganz zu schweigen. Und auch die Stärken sind nicht immer und überall gleich. Glücklich die Trainer, die vorher ein Psychologiestudium
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