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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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dann rein, wenn du weg bist. Ich bin abgeschminkt und habe nur einen Bademantel an.«
    Das hätte mich beides nicht gestört. Aber alles Süßholzgeraspel meinerseits nützte rein gar nichts: »Isi«, sagte ich, »spinn nicht rum. Du siehst auch ohne Schminke super aus.« – Vergebliche Liebesmüh.
    Schlussfolgerung eins: Wenn Torben auf Geschäftsreise ist und Isi mit den Perserkatzen »Dior« und »Chanel« allein die Wohnung hütet, läuft sie herum wie eine Vogelscheuche und schaufelt sich beim Gucken von Desperate Housewives eine Tüte Chips nach der anderen rein. Sieht ja keiner.
    Schlussfolgerung zwei: Ins Fitnessstudio geht Isi nur deshalb, weil sie alle anderen Frauen im 250-Meter-Sicht-Radius ausstechen und ihren Torben behalten will. Genau dafür bockt sie sich auf, stylt sich die Haare, als wäre sie mit offenem Cabrio in eine Windböe geraten, und schuhlöffelt sich in die engsten Jeans.
     
    »Für wen wollen Sie eigentlich abnehmen?«, frage ich meine Zuschauer gern, wenn ich einen Vortrag halte. »Für sich selbst?« Darauf nicken in der Regel etwa 80 Prozent des Publikums eifrig: »Klar, Herr Heizmann, für wen denn sonst?« Nick, nick, nick.

    »Schließlich wollen wir ja alle gesund und fit bleiben.« Nick. Klingt super. Stimmt aber bei den meisten genau wie bei Isi. Also nicht.
    Andere Frage: »Interessieren Sie sich für die Beauty-Tipps in Klatschzeitungen?« – Diesmal werden die Köpfe eifrig geschüttelt. Auf Nachfrage erfahre ich, dass meine Zuschauer niiiiiiie eine Klatschzeitung kaufen würden, sondern nur beim Friseur hin und wieder gezwungen werden, da reinzugucken: »Der hatte nichts anderes!«

    Der gute Matti macht’s nicht anders. Ich weiß zwar nicht, ob er heimlich Klatschzeitungen kauft, aber den Vogelscheuchen-Look, wenn er unbeobachtet zu Hause ist, den hat er drauf: Dazu gehört auf jeden Fall seine rote Jogginghose, die wegen der schwer ausgebeulten Knie- und Heckpartien selbst im Schrank schon aussieht, als würde jemand drinstecken.
    Dazu Adiletten an den besockten Füßen und als Krönung ein Fan-T-Shirt, für das sie ihm aufgrund seines Alterswerts im Museum auf Schalke ein Vermögen zahlen würden. – So aufs Maisfeld gestellt, würde Matti locker drei Hektar Ackerland krähenfrei halten.
    Aber auch seine Körpersprache spricht Bände. Beim Feierabend-Pilsken in der Stamm kneipe hängt er gerne schlaff am Tresen. Doch kaum biegt ein weibliches Wesen um die Ecke, das auch nur halbwegs akzeptabel in den Pumps steckt, kann man Zeuge einer wundersamen Metamorphose werden: Auf Schlag crashen seine eben noch hängenden Schultern nach hinten und rasten in der Position »Mission is possible« ein.
    Seine ebenfalls der Erdanziehung verfallenen Pobacken knallen zusammen und spannen sich bis zur perfekten Apfelform, der Kopf schiebt sich lässig in Richtung Nacken, bis das Doppelkinn als leicht vergrößerter
Adamsapfel durchgeht. Das ganze dauert nicht mal so lange wie das Aufspannen eines Regenschirms – und findet seinen Ausdruck in einem Gang, der dem eines brünftigen Gorillas ähnelt: Die Arme hängen leicht nach außen gebeugt, Ellenbogen seitlich, der Oberkörper bewegt sich im Rhythmus der Schrittfolge leicht nach vorne – linke Seite, rechte Seite, linke Seite …
    Geht der potenzielle One-Night-Stand dann schnurstracks auf einen anderen Kerl zu und outet sich als »In festen Händen«, hängt Matti innerhalb weniger Sekunden wieder schlaff am Tresen wie zuvor. »Wozu sich anstrengen, wenn keine Traumfrau in der Nähe ist?« Ja, so ist es eben: Wir quälen uns für andere, nicht für uns; wollen gut aussehen, ein bisschen netter im Schuh stehen.
    Und warum auch nicht? Fremdbestimmte Körperoptimierung ist immer noch besser, als darauf zu warten, dass der Arzt uns irgendwann ins Fitnessstudio treibt, weil die Pumpe nicht mehr rund läuft oder die Plautze einen zu tiefen Schatten wirft. Geben wir es doch ruhig zu: Niemand würde eine Kohlsuppendiät machen, wenn er der letzte Mensch auf Erden wäre und die Kühltruhe voller Familienpackungen Penn & Berry’s-Super-Duper-Sahneeis hätte …

30. Betörende Puffreisplatten und nervende Kekse
    Ob kleine Fettbomben oder bunte Gummibärchen – Süßigkeiten treten am liebsten im Rudel auf und bringen gerne noch ein paar Kumpels mit. Um im Kampf gegen den Naschkram nicht das Gesicht zu verlieren, hilft ein bisschen Selbstbetrug
     
    Meine Leidenschaft ist klein und gemein: Nippons heißen die Dinger, die bis heute mein

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