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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Biowindeln ist der Wagen immer voll. Was oben teuer reingeschaufelt wird, muss unten teuer entsorgt werden, da bleibt nicht mehr viel Platz für Mamas und Papas Wünsche. Deshalb rücken Eltern gern mit kleinen Eisenbahnen an. Vorne führt Mama den ersten Wagen, dann folgt Papa mit dem schwerbehängten Buggy inklusive Baby, und am Ende trödelt Marie-Lou
mit dem Kindereinkaufswagen voller Lillifees, den Mama kurz vor der Kasse wieder auspackt und dessen Inhalt Papa ordnungsgemäß zurückbringen muss. Das Gebrüll, das diese Maßnahme bewirkt, endet erst in der Quengelzone vor der Kasse, wo die vorbildliche Bioeisenbahn dann doch noch Milchschnitten aufnimmt, während die Kinderlosen in der Schlange missbilligend den Kopf schütteln.
     
    Die Getrennten können in zwei aufeinanderfolgende Problemgruppen unterteilt werden. In der ersten Phase verrät der Wagen: »Ja, ich bin Frustesser. Das geht jetzt grad mal nicht anders, es ist eh alles egal.« Alle guten Vorsätze sind mit den Gefühlen für die schönen Seiten des Lebens gestorben. – Etwas später, wenn das Frust-Wegkauen sichtbare Spuren hinterlässt, kommt die Einsicht: »Ich muss mich wieder für den Singlemarkt frisch machen.« Beziehungsbereite, neu motivierte Singles trifft man häufig am Regal für Diätkost. Die Empörung über die Preise der einzeln verpackten Fertigmenüs für einzeln essende Menschen sind ein gutes Thema, um ins Gespräch zu kommen. Von Mann zu Frau oder von Frau zu Mann. Jedenfalls von Wutkäufer zu Wutkäufer. Das verbindet und legt Lösungen nahe: »Wir könnten doch zusammen …«
     
    Die Leichtmacher sind entweder Achtklässler, die sich in der großen Pause unerlaubt vom Schulgelände entfernt haben, um die 3,20 Euro, die Mutti ihnen fürs Bioessen in der Schulkantine mitgegeben hat, in Mars, Cola und Chips umzusetzen. Oder Gutgläubige höherer Altersstufen, die alles schlucken, was die lästigen Vorgänge »Kauen« und »Schneiden« ausschließt und – in diesem Punkt unterscheiden sich die Älteren von den Achtklässlern – ein bisschen Naturgenuss vorgaukelt: Sie greifen zu gezuckerten O-Säften (»Vitamine!«), Bio-Dosenfutter (»Wenn schon billig, dann wenigstens bio!«) und Gebäck (»Vollkorn!«).
     
    Die Einkaufs-Streber packen den Wagen zwar ordentlich voll, dürften aber dennoch keine gern gesehenen Kunden-Könige im Supermarkt sein. Denn sie kombinieren Geldsparen mit Gesundleben und führen das gerne vor: Sie gehen mit Liste los und auch mal in die Hocke, um das billigste Waschpulver aus dem untersten Regal zu ziehen, statt herkömmlich auf Augenhöhe zuzugreifen; sie lesen Zutatenlisten und schütteln Dosen; sie belästigen Verkäufer mit Nachfragen (»Als ich diesen
Fisch beim letzten Mal ausgepackt habe, sah der nicht so schön aus wie auf der Verpackung!«) und reden gerne laut, wenn sie ihren Kindern oder Partnern erklären, warum es heute, morgen und übermorgen keine Fruchtzwerge und keine Pinguine gibt.
    MEIN EINKAUFSZETTEL
    Gesund durch den Supermarkt – dazu brauchen Sie Folgendes:
1 x voller Bauch (wer keinen Kohldampf hat, kauft weniger)
1 x schlappes Portemonnaie ohne Karten (wo nichts ist …)
1x körbchen statt Karre (wer schleppen muss, denkt früher an die Folgen)
0 x Begleiter (wer allein kauft, nimmt weniger)
1xMP 3 -Player (muss lauter sein als die Stimme der Werbefee)
1 x Wäscheklammer für die Nase (hält verlockende Duftsprays fern)
1 x Lupe (entlarvt das Kleingedruckte)
1 x Sonnenbrille (nimmt Verführfarben den Zauber)
10 x muffelige Verkäufer (verderben den Shopping-Spaß)

29. »Abnehmen? – Ja!« … Aber für wen denn nur?
    Mal ehrlich. Wenn Sie der letzte Mensch auf der Erde wären – würden Sie dann eine Diät machen? Natürlich nicht. Sondern hemmungslos die Familienpackungen von Penn & Berry’s-Super-Duper-Sahneeis in sich reinschaufeln
     
    In Phasen, in denen Isi dreimal die Woche ins Fitnessstudio »Aphrodite« rennt, tut sie das ausschließlich, weil sie etwas für sich selbst tun will. Behauptet sie. Doch als ich ihr letzte Woche eine fürchterliche pinkfarbene Jacke vorbeibringen wollte, die sie bei uns vergessen hatte, ließ sie mich nach einem Blick durch den Spion nicht rein. Was sollte denn das bedeuten? Sie musste mich doch klar erkannt haben … ich meine, wo wir uns doch seit Jahren kennen. Und nun stand ich wie ein Depp vor verschlossener Tür.
    »Nee, Patric, echt. Auf keinen Fall mach ich dir auf! Häng die Jacke einfach von außen an die Tür. Ich hol sie

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