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Ich muss Sie küssen, Miss Dove

Titel: Ich muss Sie küssen, Miss Dove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lee
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sich trug. „Die morgige Ausgabe."
    Emma blieb stehen und vergaß ihre Verabredung. „Schon?"
    „Die Druckerschwärze ist kaum getrocknet, aber ja, das ist sie. Das erste Exemplar. Wollen Sie einen Blick hineinwerfen?"
    Emma nahm ihm die Zeitung ab, schlug den Teil mit ihren Texten auf und stieß einen Überraschungslaut aus, als sie ihr Pseudonym so unübersehbar gedruckt fand. Sie blätterte um und überflog die Artikel, die sie geschrieben hatte. Wie immer, wenn sie ihre eigenen Worte gedruckt vor sich sah, freute sie sich wie ein kleines Mädchen, das zu Weihnachten ein wunderschönes Geschenk bekommen hatte. „Das ist wunderbar!", rief sie aus und lachte unwillkürlich vor Begeisterung. „Ganz einfach wunderbar!"
    „Emma, Ihre Kolumne erscheint seit zwei Monaten wöchentlich in dieser Zeitung", erinnerte er sie. „Freuen Sie sich jedes Mal so?"
    „Ja", sagte sie und sah ihn immer noch lachend an. „Ja, das tue ich."
    Er schmunzelte. „Wenn das so ist, bringe ich Ihnen jetzt ,jeden Freitagnachmittag das erste Exemplar.”
    Ehe sie antworten konnte, schlug eine Kirchturmuhr die volle Stunde. Emma fuhr zusammen. „0 Gott, ist es schon drei? Dann komme, ich nun tatsächlich zu spät."
    Wieder unterwegs zu einer journalistischen Recherche?"
    „Ja." Sie faltete die Zeitung zusammen und wollte sie ihm zurückgeben. „Vielen Dank, das Sie sie mir gezeigt haben."
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, die gehört Ihnen."
    „Aber es ist das erste Exemplar. Wollen Sie es nicht behalten?"
    „Nein, ich möchte, dass Mrs. Bartleby diese Ehre zuteil wird." Er zeigte auf die offene Kutsche am Straßenrand. „Ich kann Sie gern mitnehmen. Wo wollen Sie hin?"
    „Vielen Dank, aber das würde sich nicht gehören. Außerdem ist das auch gar nicht nötig, denn ich bin nur auf dem Weg zum Au Chocolat , und das ist hier gleich um die Ecke." Emma war bereits weitergegangen.
    „Sie haben eine Verabredung in einem Süßwarenladen?"
    „Ja, ich treffe mich dort mit dem Besitzer, Henri Bourget. Er glaubt natürlich, dass er Mrs. Bartlebys Sekretärin empfängt."
    „Was mich an etwas erinnert, das ich Sie schon neulich fragen wollte. Gilt es nicht als Betrug, wenn, man sich für jemand anderen ausgibt?", neckte er sie. „Oder wenigstens als Schwindel?"
    „Nicht ich habe auf Geheimhaltung bestanden. Außerdem ist das nur eine harmlose Taktik, um die journalistische Integrität zu wahren", konterte sie. „Zu Recherchezwecken.
    Er lachte. „Recherche in einem Süßwarenladen?"
    „In der Tat! Ich spiele mit dem Gedanken, in unserer dritten Ausgabe etwas über Süßigkeiten zu schreiben - Nachspeisen, Konfekt, so etwas in der Art. Das war eine meine Ideen, die ich Ihnen am Samstag unterbreitet habe. Entsinnen Sie sich nicht mehr daran?"
    „Hm, natürlich, ja. Essen Sie gern Süßes, Emma?"
    „O ja, ich liebe Süßigkeiten, vor allem Schokolade." Sie nagte an ihrer Unterlippe und warf ihm einen zaghaften Blick zu. „Ich fürchte, damit kennen Sie nun meine geheime Schwäche. Für Schokolade würde ich alles tun."
    „Ach ja?", murmelte er und sah sie nachdenklich an. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Sie begleite?", fragte er nach einer Weile. „Ich würde gern ein paar Pralinen für meine Schwestern kaufen. Wie Sie schon so richtig sagten, muss ich anfangen, Geschenke selbst auszusuchen, und Pralinen sind etwas, worüber sich alle meine Schwestern freuen würden." Er nahm ihr die Zeitung ab. „Gestatten Sie, dass ich die für Sie trage?"
    „Vielen Dank. Ihre Schwestern mögen also Schokolade?"
    „Sie lieben dieses Zeug. Rätselhaft für mich, aber so ist es nun einmal."
    „Sie essen nicht gern Schokolade?" Als er den Kopf schüttelte, starrte sie ihn an, als zweifelte sie an seinem Verstand. „Wie ist das möglich?"
    „Ich habe eher eine Vorliebe für Pikantes, Salziges. Ganz besonders mag ich Sardinen."
    Sie lachte auf. „Jetzt scherzen Sie aber!"
    „Ganz im Gegenteil, ich meine das vollkommen ernst."
    Sie hörte auf zu lachen und betrachtete ihn wieder zweifelnd. Schließlich seufzte sie. „Bei Ihnen weiß ich nie genau, ob Sie mich aufziehen oder nicht."
    „Ja, ich weiß, und gerade deshalb merke ich allmählich, wie viel Spaß es macht, Sie aufzuziehen. Ich habe vor, das von nun an ganz oft zu tun."
    „Reizend", erwiderte sie aufstöhnend. Jetzt würde sie gar nicht mehr richtig zum Arbeiten kommen. „Ganz reizend."
    Wenn eine Frau bekannte, sie würde alles tun für Schokolade, dann hätte ein

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