Ich schenk dir was von Tiffany's
sie fand es gut, sie war richtig begeistert.»
«Das ist ja prima, Ethan. Es freut mich, dass Daisy einverstanden ist. Das hätte sonst ein großes Problem sein können, vor allem, weil sie so an dir hängt.»
Warum sollte sie nicht an mir hängen?, dachte Ethan. Sie waren so lange zu zweit allein gewesen.
«Ist sie immer noch so ein kleiner Gesundheitsapostel?»
Ethan lächelte traurig. «Leider ja. Neulich hat sie irgendwo eine Broschüre über Superfoods aufgegabelt und mit nach Hause gebracht.» Es hatte Ethan im Herzen weh getan, als er gesehen hatte, dass die aufgelisteten Nahrungsmittel vor allem wegen ihrer angeblichen krebsvorbeugenden Wirkung angepriesen wurden. «Und sie bekniet mich ständig, dass ich mir als guten Vorsatz für das neue Jahr vornehmen soll, mit Joggen anzufangen», erzählte er Brian. «Sie sagt, das wäre gut, um Stress abzubauen.»
«Sie ist ein tolles Kind. Und du bist ein toller Vater, Ethan, ich würde das bestimmt niemals so hinkriegen. Na ja, steht ja auch gar nicht an», sagte er bitter. «Oder jedenfalls weiß ich nichts davon, und ich würde es auch gar nicht wissen wollen.»
«Danke.» Ethan lächelte. Bei Brians Ruf war es nicht unwahrscheinlich, dass er irgendwo Nachwuchs hatte, von dem er nichts wusste. Aber war er ein guter Vater? Bisher hatte er sich irgendwie durchgewurschtelt, und er wusste so wenig darüber, wie man in der heutigen Welt ein Mädchen großzog. Auch aus diesem Grund war er froh, dass er Vanessa gefunden hatte. Daisys leibliche Mutter ließ sich natürlich nicht ersetzen, aber es war offensichtlich, dass sie ein weibliches Vorbild brauchte.
«Und was hast du jetzt vor? Wie willst du den Ring zurückkriegen?», fragte Brian. «Ich nehme doch an, dass du immer noch um ihre Hand anhalten willst.»
Ethan schaute ihn verwundert an. «Doch, selbstverständlich. Warum denn nicht? Also, es sieht so aus, als müsste ich bald einen Ausflug nach Dublin machen.» Er erklärte, dass er inzwischen zahlreiche Nachrichten hinterlassen hatte, die bisher unbeantwortet geblieben waren.
Ungläubig sah Brian ihn an. «Und wie willst du diesen geheimnisvollen Trip planen, ohne deiner zukünftigen Braut zu erzählen, was los ist? Mensch, Ethan …» Brian machte eine Pause und schüttelte den Kopf. «… nenn mich ruhig altmodisch, aber wenn du die Frau wirklich heiraten willst, solltest du dann nicht auch mit ihr reden können?»
Ethan schob sein leeres Glas beiseite und stützte die Ellbogen auf die Theke. «Und das sagt ausgerechnet ein Mann, der nie länger als sechs Monate mit einer Frau zusammen war.»
«Schon kapiert.» Brian grinste, denn er war zweifelsohne ein waschechter Schürzenjäger, und sein Erfolg als Schriftsteller half ihm in dieser Beziehung sehr.
«Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass die Sache gar nicht so einfach ist. Die Frau, die den Ring jetzt hat … Ich habe sie in New York kennengelernt … die Freundin von Gary Knowles.» Ethan verhaspelte sich ein wenig. «Wir haben Kaffee getrunken und unsere Telefonnummern ausgetauscht. Also muss ich wohl einfach versuchen –»
«Halt mal. Eine
Frau
? Welche Frau denn? Du hast doch von einem Mann gesprochen. Ich dachte, irgendein Mann hätte den Ring.»
«Er hatte ihn ja auch. Das glaube ich jedenfalls, aber er hat es nicht … er weiß es nicht.» Ethan schaute seinen Freund an. Diesen Blick hatte er zuletzt gesehen, als Brians Wagen einen Platten gehabt hatte und er hatte zugeben müssen, dass er keine Reifen wechseln konnte.
Einige Sekunden verstrichen. Ethan nahm die Musik aus der Jukebox und das anschwellende Stimmengesumm im Pub wahr. Es war Happy Hour, und die Gäste strömten herein. Plötzlich hatte er das Gefühl, als wäre er geschrumpft, und als lägen seine großartigen Pläne auf dem Boden und jemand wäre darauf herumgetrampelt.
«Weißt du, ich will damit nicht sagen, dass du die Sache falsch anpackst», begann Brian nach einer Weile in ernstem Ton. «Ich finde nur, du solltest dir gründlich überlegen, was du da eigentlich vorhast und warum. Und was ist überhaupt mit uns los? Normalerweise bist du doch derjenige, der kluge Ratschläge erteilt, und jetzt spiele ich auf einmal den Briefkastenonkel. Dieses Einfühlungsvermögen spare ich mir lieber für meine Romane auf. Also, sieh zu, dass du die Sache geregelt kriegst, damit wir wieder in unsere üblichen Rollen schlüpfen können, ja?»
Ethan brachte ein Lächeln zustande. «Du hast ja recht. Ich muss einfach sehen,
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