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Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Titel: Ich schenk mir taeglich rote Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Das schon, sagte ich nervös, aber nur infolge früher Eheschließung.
    Sie sagte, das meine sie nicht, und versuche nur klarzustellen, welche
    Eltern-Kind-Beziehung hier vorliege.
    Da brach es aus mir heraus. Ich sagte ihr, keines meiner Kinder verstünde eine Mutter in meinem Alter. Sie sprächen zwar mit mir, hörten aber nie zu. Außerdem hätten sie nie Zeit.
    Ich sagte schon gar nichts mehr, ich bekäme ohnehin nur eine Standpauke. Nie nähmen sie meine Partei. An allem und jedem war ich schuld. Nie ließen sie mich Verantwortung übernehmen für etwas, das ich schon selber konnte. Sie kritisierten immer nur. Ich beugte mich etwas vor. »… und wissen Sie, was ich glaube, sie spionieren mir nach, Mrs. Lutz«, sagte ich heftig, »sie behandeln mich wie eine Erwachsene!«
    Sie schlug die Akte meines Sohnes zu und lehnte sich zurück. »Sie sind nicht die einzige Mutter, die Probleme hat, weil ihre Kinder sie nicht verstehen«, sagte sie. »Es gibt jetzt ein umfassendes Nachschlagewerk mit dem Titel: WIE ERZIEHE ICH MEINE ELTERN. Ich weiß nicht, ob Sie Ihre Kinder dazu bringen können, es zu lesen, doch wenigstens Sie selbst bekämen dadurch mehr Verständnis, warum sie all das tun und sagen.«
    Ich wollte aufstehen und gehen.
    »Vergessen Sie Ihre Füße nicht«, mahnte Mrs. Lutz und nickte in Richtung meiner Beine, die immer noch um die Stuhlbeine geschlungen waren. »Das könnte man sonst als übertriebene Körpersprache deuten.«
    Ich lächelte leicht blasiert. »Auch ich verstehe mich ein bißchen auf Körpersprache«, verkündete ich nicht ohne Stolz.
    »Während Sie mich beobachteten, habe ich in Wirklichkeit Sie beobachtet. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß Sie eine ausgezeichnete Lehrkraft sind, ausgeglichen, jeder Situation gewachsen, und daß Sie noch lange hier bleiben werden.«
    »Stimmt nicht«, sagte sie und erhob sich schwerfällig von ihrem Sessel. »Ich bin im achten Monat und trete nächste Woche meinen Mutterschutzurlaub an.«
    Manche Körper täuschen eben sehr.

Wie erziehe ich meine Eltern
    Das Schlimme bei meinen Kindern ist, sie lesen zu viele kluge Bücher über
    Elternpsychologie. Sie haben immer geglaubt, alles Nötige zu wissen, und kannten dabei nicht einmal mich. Sie verbesserten meine Ausdrucksweise in Gegenwart meiner Freundinnen. Sie fanden meine Kleider zu jugendlich, sie frotzelten mich wegen meiner kurzen Haare und gaben sich nie Mühe, meine Probleme auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Und davon hatte ich weiß Gott genug. Ich war nicht beliebt, ich gehörte nicht zu der Gruppe, die in ist. Die In-Gruppe meiner Nachbarschaft bestand aus Frauen in meinem Alter, die wieder ins Berufsleben zurückgekehrt waren. Jeden Morgen blickte ich ihnen durchs Fenster nach, wenn sie zu ihren Wagen stöckelten, nach der neuesten Mode gekleidet, auf hohen Absätzen, einen Tag auf Teppichböden vor sich.
    In meiner Phantasie sah ich sie, wie sie Telefonhörer abhoben, die nicht klebten, in einem schicken Lokal mit grünenden Zimmerpflanzen zu Mittag aßen und sich mit Wesen unterhielten, die mehr zu antworten wußten als nur das immer gleiche »Mensch, Klasse«. Der Höhepunkt meiner Woche war die Einladung zu einer Modevorführung, bei der ich fünf bis sechs Mini-Fläschchen Parfum klaute, die aber nur fünf bis sechs Minuten wirkten. Dann war der Alkohol verdunstet.
    Die Freundinnen, die ich gern mochte, fanden nicht den Beifall meiner Kinder. Ivonne gefiel ihnen nicht, weil sie geschieden war und mit dem Zahnarzt ausging, der ihnen früher die Zähne reguliert hatte. Sie fanden, sie habe einen schlechten Einfluß auf mich. Gloria mochten sie nicht, weil sie kein eigenes Zuhause zu haben schien: Sie kam immer zur Essenszeit und hing bei uns herum, während wir bei Tisch saßen. Judy mochten sie nicht, weil sie nie bei sich aufräumte und in angeschmuddelten Kleidern, mit fettigen Haaren daherschlampte. (Sie behaupteten, sie noch nie sauber und ordentlich erlebt zu haben, und das sei ein schlechtes Beispiel für mich.) Manchmal wußte ich wahrhaftig nicht, was die Gören von mir erwarteten. Brauchte ich sie, waren sie nicht zu Hause. Waren sie zu Hause, trieben sie mich mit ihrer neuesten Methode der Elternpsychologie auf die Palme. Ich merkte immer gleich, wenn sie neue Methoden an mir ausprobierten. Dann nämlich genoß ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Und sie probierten jede aus, die ihnen in den Weg kam: aktives Zuhören, Effizienz-Training und transaktionelle Analyse.
    Es

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