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Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Titel: Ich schenk mir taeglich rote Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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nicht mehr darüber aufregen, daß meine Schwiegermutter mich bei meinem Mädchennamen nennt.
    Wenn ich nach Weihnachten etwas im Laden umtauschen möchte, werde ich nicht mehr Schwarz tragen und behaupten, der Empfänger sei verstorben.
    Wenn mich die Schule wieder rufen läßt, werde ich mein Kind so lange für unschuldig halten, bis mir bewiesen wird, daß es schuldig ist.
    Wie Dr. Emitz ausführte: Man muß Selbstbewußtsein allmählich aufbauen. So etwas klappt nicht am ersten Tag, es genügt, wenn jeglicher Tag seine eigene Plage hat. Ich fing an dem Abend damit an, an dem wir ins Restaurant essen gingen.
    Ich bestellte mir mein Steak wie immer gut durchgebraten. Als es dann serviert wurde, glaubte ich darin noch den Herzschlag zu hören. Erst spielte ich mit dem Gedanken, zu tun als sei es ein Schinken, dann legte ich sanft, aber nachdrücklich die Gabel hin und sagte: »Bitte schicken Sie das noch mal in die Küche zurück, und lassen Sie es etwas länger braten.«
    »Dann kann man es doch nicht mehr essen«, murrte der Ober.
    »In diesem Fall esse ich es auch nicht mehr«, sagte ich entschlossen.
    Ein wohliges Gefühl, dieses Selbstbewußtsein. Je länger ich es übte, desto wohliger wurde mir.
    Ich verlangte von meinem Fleischer, er möge das Fleisch aus der rosa Beleuchtung nehmen und mir sein Filet bei Tageslicht zeigen.
    Als Mayva ›ganz ehrlich‹ von mir wissen wollte, wie ich ihre neue Pagenfrisur fände, sagte ich ihr offen, das sei kein Page, sondern ein Zimmerkellner.
    Einige Wochen später rief mich Mildred an und erzählte mir, ihr Dwight David habe in der Formel der Relativitätstheorie seines Professors einen Fehler gefunden und ihn vor 50
    Mitstudenten blamiert. Ich setzte zu einer Rede an, brachte aber kein Wort heraus.
    »Es ist kaum zu glauben, daß ein Zwanzigjähriger schlauer sein kann, als ein berühmter Professor mit all seinen Titeln, was? Ich schwöre dir, ich habe keine Ahnung, woher der Junge das hat.«
    »Mildred«, sagte ich und räusperte mich.
    »Erinnerst du dich, wie froh du warst, als dein Sohn auch nur seinen Seh-Test bestand?«
    »Mildred!« rief ich laut. »Ich habe eben in einem wissenschaftlichen Artikel gelesen, daß möglicherweise ein Zusammenhang besteht zwischen der Brillanz eines Kindes und neurotischem Verhalten der Mutter zur Zeit seiner Geburt.«
    Danach traf ich Mildred nur noch selten. Wenn ja, war sie immer in Gedanken, oder es fiel ihr gerade etwas ein, was sie vergessen hatte, und sie schlug eine andere Richtung ein.
    Um es genau zu sagen, je bestimmter ich wurde, desto weniger Verkehr hatte ich mit anderen Menschen, einschließlich meiner eigenen Mutter, der ich eine Zungentransplantation angedroht hatte, wenn sie nicht aufhörte, mich vor meinen Kindern schlecht zu machen. Sei’s drum. Ich bewunderte mich wegen meiner schrankenlosen Offenheit.
    Endlich hatte ich gelernt, mir selbst eine Freundin zu sein.
    Wenn ich es recht überdachte, war ich sogar meine einzige Freundin.
    Ich führte mich überallhin aus. Ins Kino. In den Zoo. Ich fuhr mich auf lange Touren über Land. Ich aß mit mir in intimer Einsamkeit zu Abend und verdrehte mir den Kopf mit Blumen und Pralinen. Ich wußte, diese Beziehung wuchs mir allmählich über den Kopf, aber irgendwie war es stärker als ich. Wir standen uns so wundervoll. Ich wußte genau, wann ich mit mir reden und wann ich schweigen mußte. Ich wußte, wann ich schlechter Laune war und mich allein lassen mußte. Ich lobte mich, wenn ich eine Sache gut gemacht hatte, und verwöhnte mich uferlos. Ich konnte mir nichts abschlagen, weil ich ein so wundervoller Mensch war. Die Leute fingen schon an zu reden und verbreiteten Gerüchte über mein außereheliches Verhältnis mit mir selbst. Das war mir gleichgültig. Mein Gefühl für mich war tief und echt. (Ich glaube, ich habe mir sogar gesagt, ich hätte gern ein Kind von mir.)
    Ungefähr vier Monate lang war ich meine beste Freundin gewesen, da fielen mir einige Kleinigkeiten an mir auf, die ich anfangs nicht bemerkt hatte. Wenn ich lachte, schnarchte ich wie der Motor eines Chevrolet Baujahr 1936. Nachts im Bett machte ich mich wahnsinnig, weil ich dauernd die Kissen umdrehte, um »eine kühle Stelle« zu finden. Und wenn ich diskutierte, lächelte ich. Jeder weiß doch, wie widerwärtig es ist, mit jemand zu diskutieren, der dabei lächelt. Und nicht nur das. Einige meiner einstigen schlechten Angewohnheiten traten wieder auf. Erst vor wenigen Tagen hatte ich mich an der

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