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Ich sehe dich

Titel: Ich sehe dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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Ermittlungen.«
    »Behindern?«
    »Mehr noch, Sie machen sich höchst verdächtig. Ich gehe noch weiter, Sie sind höchst verdächtig, mit Ihrer Schwester und Herrn Seitz unter einer Decke zu stecken. Ich kann es jetzt noch nicht beweisen, aber schon sehr bald. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Ich?« Sie schrie auf und schlug die Hand vor den Mund. Dann schüttelte sie den Kopf und schaute ihn entgeistert an.
    »Frau Neuberg, wie weit würden Sie gehen, um ihre Schwester zu retten? Nur um Ihr Gedächtnis aufzufrischen. Sie hätten ein Motiv, Sie kannten die Folterkammer, Sie haben im Forum eine Theorie in Umlauf gesetzt, die Ihre Schwester entlasten würde. Ach, und da war dann noch der interessante Artikel über Giftschlangen, den Sie geschrieben haben. Können Sie mit einer schwarzen Mamba umgehen?«
    »Natürlich nicht!«
    »Und Herr Seitz?«
    »Woher soll ich das wissen, ich kenne ihn doch kaum.«
    »Ach. So wirkte das nicht auf mich.« Er blätterte demonstrativ in dem Notizblock.
    »Das ist genau Ihr Problem.« Sie schrie ihn an. »Sie sind so verbohrt, Sie sehen doch nur, was Sie sehen wollen! Für Sie steht doch längst fest, dass Tini ihren Mann umgebracht hat und jetzt biegen Sie sich Ihre Beweise hin, wie es Ihnen gerade passt.« Sie nahm ein Stück Papier vom Schreibtisch und kritzelte etwas darauf. »Hier, Name und Adresse der Kneipe, in der ich am Freitag mit Herrn Seitz war. Die Bedienung wird sich erinnern, sie kennt Herrn Seitz. Und Valeska und sechs Gruppenmitglieder können meine Anwesenheit hier bezeugen.«
    Sie drückte ihm den Zettel in die Hand. »Sie können mir nichts anhängen. Gar nichts .«
    Für einen kurzen Augenblick erstarb sein siegessicheres Lächeln. Mit ihrer Reaktion schien er nicht gerechnet zu haben.
    »Immer die Ruhe bewahren. Wir wollen doch mal klarstellen, dass ich hier niemandem etwas anhänge. Ihnen nicht und Ihrer Schwester nicht.«
    In seiner Stimme schwang eine Schärfe mit, die sie zusammenzucken ließ. »Genau deshalb bin ich nämlich hier. Um mit Frau Liebigs Hilfe Ihr Alibi zu überprüfen. Wissen Sie, wo Frau Liebig sich gerade aufhält?«
    »Nein!«, rief sie, noch immer aufgebracht. »Das hab ich doch schon gesagt! Sie ist weg! Sie hat dieses Poster von sich an der Klotür gesehen, wurde ohnmächtig und ist dann weg.«
    »Das ist eine etwas ungewöhnliche Geschichte, finden Sie nicht?«
    »Dann kommen Sie mit.« Sie stampfte an ihm vorbei aus dem Büro. »Kommen Sie!«
    Er folgte ihr durch den Saal, begleitet von den neugierigen Blicken der Gruppe. Mit Sicherheit hatten sie jedes Wort von ihrem wütenden Geschrei gehört.
    »Hier!« Sie zeigte auf das Poster an der Tür. Seine Mundwinkel sackten nach unten. Er fixierte sie mit Argusaugen. »Was hat Lydia Schwartz mit Valeska Liebig zu tun?«
    »Ich weiß nicht, wer Lydia Schwartz ist, aber das«, sie deutete auf das Foto, »ist Valeska.«
    König hatte es plötzlich eilig. Er zog eine Visitenkarte aus seiner Innentasche. »Ich erwarte Sie morgen um siebzehn Uhr in meinem Büro. Bringen Sie Personalausweis und Reisepass mit. Bis auf weiteres dürfen Sie München nicht verlassen.«
    Im Gehen drehte er sich noch einmal um. »Falls Sie Frau Liebig treffen, rufen Sie mich sofort an – in Ihrem eigenen Interesse.« Noch bevor er die Tür erreicht hatte, zog er sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer.
    Sara blickte ihm verwundert nach. Warum hatte Valeskas Bild bei ihm diese Veränderung bewirkt? Hatte es etwas mit dem Namen zu tun? Lydia Schwartz? Sie trat näher an das Poster heran. Plötzlich hörte sie hinter sich entschlossene Schritte.

47
    Er trat seine Zigarette aus und drückte sich an die Wand. Der Mann, der eben aus dem KulturLaden kam, wirkte erregt. Er hielt sein Handy ans Ohr. Was hatte diese Sara ihm erzählt? Was wusste sie? Hatte Lydia …
    »Mensch, Franz, ich habe gerade mit der Neuberg gesprochen, du die hängt da mit drin. Das habe ich im Urin.«
    Ein Bulle.
    Der Bulle tippte sich an den Kopf. »Die lügt, wenn sie den Mund aufmacht. Und einen grünen Parka hat sie auch, der hing an der Tür. Ich sag dir, wie’s war: Die Neuberg hat Schmiere gestanden, für den Fall, dass Grossmanns Freundin zu früh heimgekommen wäre, und Seitz hat die Mamba abgeliefert. Jede Wette. Die stecken beide mit der Denk unter einer Decke.«
    So, Sara Neuberg heißt du also, wie interessant. Davon gibt es sicher nicht sehr viele in München. Wie freundlich von dem Bullen, mir deinen Namen auf dem Silbertablett

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