Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
Vom Netzwerk:
sie.«
    »Ich tue alles, um dir zu helfen. Hamilton wird nicht begeistert über mein Engagement in dieser Sache sein, schließlich bin ich mit den ›Simon sagt‹-Morden beschäftigt. Ich schicke dir Tessa,
inoffiziell
– als Freundin. Das müsste Hamilton besänftigen. Ich halte mich zwar im Hintergrund, werde aber tun, was ich kann. Gib mir die Adresse.«
    Pierce rasselte Madisons Adresse an der East Gaston Street herunter. »Sie ist innerhalb der letzten halben Stunde verschwunden.«
    »Gib mir eine Beschreibung des Wagens.«
    »Ich arbeite daran.« Pierce legte auf und rannte hinüber zur anderen Seite des Hauses. Er erwartete, Madisons kleines rotes Cabrio neben Braedons solidem B&B-Lkw in der Einfahrt stehen zu sehen.
    Madisons Auto war nicht da.
    Stirnrunzelnd betrachtete er die Reifenspuren. Wieder war das Gras zu dicht für deutliche Fußabdrücke, die ihm verraten hätten, wer das Auto benutzt hatte. Jeder hätte den Wagen wegfahren können.
    Sogar Madison selbst.
    Was zur Hölle hatte das zu bedeuten? War sie entführt worden, oder hatte sie sich aus dem Haus geschlichen und dann aus dem Staub gemacht? Aber warum sollte sie so etwas tun?
    Er drehte sich zum Haus um und blieb einen Moment lang unentschlossen stehen. Hamilton stand wartend auf der Veranda. Er hatte zwei Streifenpolizisten mitgebracht, die gerade in entgegengesetzte Richtungen rannten, um die Nachbarschaft zu befragen.
    Genau, wie es ihre Aufgabe war.
    Hamilton hielt sich an den Dienstweg.
    Genau, wie es seine Aufgabe war.
    War es Pierce selbst, der nicht alle Möglichkeiten in Betracht zog? Trübte seine gemeinsame Vergangenheit mit Madison sein Urteilsvermögen? War der überflutete Garten nur ein Ablenkungsmanöver? Damit alle kopflos dorthin rannten? Vielleicht hatten seine Brüder den Haupthahn eher zugedreht, als der Eindringling erwartet hatte, trotzdem wäre die Straße letzten Endes vom Wasser überflutet worden. Irgendjemand hätte bemerkt, was vor sich ging und die Hausbewohner alarmiert, damit sie nachsahen, was im Garten los war.
    Moment mal, das ergab keinen Sinn. Es konnte kein Ablenkungsmanöver gewesen sein. Madison hatte in den letzten Tagen nicht im Haus gewohnt. Niemand hatte wissen können, dass sie sich heute hier aufhalten würde. Wenn Pierce sie nicht hergefahren hätte, um ihren Laptop zu holen, wäre sie gar nicht im Haus gewesen.
    Es sei denn, sie hatte jemanden angerufen und ihm gesagt, dass sie zu Hause war und er ihr helfen sollte, das Haus zu verlassen, damit sie von Hamilton wegkam
.
    Sie hätte von der Küche aus telefonieren können. Als sie dort gewesen war, war die Tür geschlossen gewesen.
    Dennoch, das alles ergab keinen Sinn. Madison wäre ihnen in den Garten gefolgt, wenn Pierce sie nicht daran gehindert hätte.
    Oder vielleicht doch nicht? Vielleicht war ihr klar gewesen, dass er sie am Mitkommen hindern würde?
    Er schüttelte den Kopf, und obwohl er sich selbst sagte, dass dieser Gedanke verrückt war, ergab er auf absurde Art und Weise Sinn. Madison hatte ihm etwas verheimlicht, schon die ganze Zeit. Er hatte das gewusst und gehofft, dass sie ihm schließlich genug Vertrauen entgegenbringen würde, um ihm alles zu erzählen.
    War das, was sie vor ihm geheim gehalten hatte, vielleicht etwas, das sie ins Gefängnis bringen konnte? Das würde auf jeden Fall erklären, warum sie nicht gewollt hatte, dass ihr Bruder etwas erfuhr. Sie hatte verhindern wollen, dass ihr Bruder, der Polizeichef, sich zwischen seiner Karriere und seiner kleinen Schwester entscheiden musste.
    Diese These war insbesondere dann einleuchtend, wenn sie sich wirklich etwas hatte zuschulden kommen lassen.
    Aber was? Was konnte sie getan haben?
    Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar.
War
sie wirklich entführt worden? Von ihrem
angeblichen
Stalker? Oder war sie auf der Flucht, weil sie Angst vor dem hatte, was Hamilton auf ihrem Computer finden würde? In der Nachricht hatte gestanden: ICH KOMME DICH HOLEN . Sicher, das konnte man als Drohung verstehen.
    Vielleicht war es aber auch ein Versprechen … von jemandem, den sie kannte, von jemandem, der ihr zur Flucht verhelfen wollte, einem Liebhaber vielleicht.
    Er schloss die Augen, überrascht von dem Schmerz, der ihn bei dem Gedanken durchzuckte.
    »Buchanan? Kommen Sie?«
    Er öffnete die Augen wieder. Hamilton starrte ihn erwartungsvoll an. Pierce ging zurück durch den Vorgarten und schenkte Hamilton nicht mehr als einen kurzen Blick, ehe er die Haustür öffnete. An der Wand

Weitere Kostenlose Bücher