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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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entschuldigenden Blick zu. »Die Gesuchte wurde gesehen, wie sie das Motelzimmer zusammen mit einem Mann betrat, der der Beschreibung des Unbekannten entspricht, den Mrs McKinley kürzlich durch den Forsyth Park gejagt hat – das ist der Vorfall, bei dem auf Special Agent Buchanan geschossen wurde. Eine halbe Stunde später wurden die Gesuchte und der nicht identifizierte Begleiter dabei beobachtet, wie sie das Motel wieder verließen und in Mrs McKinleys Wagen wegfuhren.«
    Pierce umfasste die Sofalehne mit festem Griff. »Wenn es sich bei der Frau um Madison gehandelt hat, dann wurde sie dazu gezwungen. Der Mann muss eine Pistole auf sie gerichtet haben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das deckt sich aber nicht mit dem, was die Augenzeugen beobachtet haben.«
    »Vielleicht hatte er eine Pistole unter seiner Jacke versteckt. Nur weil sie niemand gesehen hat, heißt das nicht, dass sie nicht da gewesen ist.«
    Sie legte eine Hand auf seine Schulter. »Sie wurden dabei beobachtet, wie sie sich auf dem Parkplatz leidenschaftlich küssten. Ich habe das Foto mit eigenen Augen gesehen.«
    Er schüttelte ihre Hand ab. »Mir ist klar, dass alle glauben, dass mein Urteilsvermögen aufgrund meiner früheren Beziehung zu Madison beeinträchtigt ist. Und vielleicht stimmt das ja auch. Dennoch, insgesamt gibt es einfach zu viele Dinge, die dagegen sprechen, dass sie mit dem Unbekannten unter einer Decke steckt. Argumente, die man nicht ignorieren kann.«
    »Wie zum Beispiel?«, fragte Hamilton. Er hob beschwichtigend die Hände, als Pierce ihn grimmig ansah. »Es ist mein Ernst. Wenn es etwas gibt, das ich übersehen habe, dann sagen Sie es mir. Sie haben mir vorgeworfen, dass ich voreilige Schlüsse ziehen würde. Genauso wie Sie bin ich bereit, Fehler zuzugeben. Geben Sie mir etwas, womit ich arbeiten kann. Es gibt keine Lösegeldforderung, keine Nachricht, keinen Telefonanruf, rein gar nichts, was darauf hindeutet, dass Mrs McKinley gegen ihren Willen weggefahren ist. Alles deutet auf das Gegenteil hin. Also sagen Sie mir, was Sie denken. Geben Sie mir etwas, damit ich Ihre Einschätzung der Lage besser verstehe.«
    Pierce seufzte frustriert. »Abgesehen von dem offenkundigen Argument, dass Madison kein Motiv hat, die Polizei anzulügen …«
    »Zumindest keins, von dem du weißt«, wandte Tessa ein.
    »Also gut. Keins, von dem wir wissen. Abgesehen von dem Fehlen eines Motivs, das alles klingt zu … glatt.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Tessa.
    »Als Erstes die Sache mit dem Motel. Wie hast du herausgefunden, dass sie dort abgestiegen ist?«
    »Ich habe ihre Kreditkartenbewegungen überprüft, festgestellt, dass die Karte belastet worden ist, und bin zu dem Motel gefahren, um Nachforschungen anzustellen. Die übliche Vorgehensweise.«
    »Genau. Madisons Bruder ist Polizeichef. Davor hat er als Detective in New York gearbeitet. Madison und Logan stehen sich nahe. Ich weiß ganz genau, dass sie bei mehreren Gelegenheiten über polizeiliche Verfahrensweisen gesprochen haben. Sie kennt sich mit den standardmäßigen Polizeimethoden aus. Wenn sie wirklich verschwinden wollte, dann würde sie nicht ihre Kreditkarte benutzen. Und ganz sicher würde sie kein auffälliges, rotes Cabrio als Fluchtauto benutzen.«
    Das schien Hamilton zu denken zu geben. »Wenn man es so ausdrückt, dann klingt es tatsächlich weit hergeholt. Bei der Sorgfalt, mit der alles Übrige ausgeführt wurde, erwartet man diese Art von Fehler nicht.«
    Pierce nickte, erleichtert darüber, dass Hamilton ihm wenigstens zuhörte. »Die Sprinkleranlage war ebenfalls zu viel des Guten. Falls Madison wirklich ein Ablenkungsmanöver inszenieren wollte, damit sie unbemerkt das Haus verlassen konnte – hätte sie sich dann nicht für eine zuverlässigere Methode entschieden? Sie konnte nicht wissen, dass die Leute von B&B ausgerechnet an diesem Tag kommen würden und wie lange es dauern würde, bis das Wasser über die Straße floss. Es hätte ziemlich viel Zeit vergehen können, bis jemandem etwas aufgefallen wäre. Die Sprinkleranlage war kein wirklich gutes Ablenkungsmanöver.«
    Hamilton schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Vielleicht haben Sie recht«, gab er zu. »Es könnte aber auch sein, dass Mrs McKinley in Panik geraten ist, als ihr klar wurde, dass ich mir einen Durchsuchungsbefehl besorgen würde. Die Bewässerungsanlage zu sabotieren war das Einzige, was ihr einfiel. Es war kein perfekter Plan, aber es hat funktioniert. Sie könnte durch das

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