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Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition)

Titel: Ich, Tochter eines Yakuza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shoko Tendo
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viel Zeit und Geld hatten wir schon an Maki verschwendet?
    Da sich Taka Sorgen machte, weil ich seit einer Woche etwas Fieber hatte, brachte er mich eines Tages zum Arzt. Nach einer Untersuchung teilte uns dieser mit, dass ich Nierenprobleme hätte und deswegen eine Dialyse durchführen lassen müsste. Er gab mir noch eine Einverständniserklärung und meinte, dass ich sie beim nächsten Mal unterschrieben mitbringen solle. Ich war vollkommen überrascht und sprachlos, aber Taka versprach mir, dass er alles tun würde, damit ich wieder gesund würde. Doch eine Dialyse war sehr teuer, und diese Behandlung würde ich mein ganzes Leben lang brauchen. Wie lange sollte ich Taka noch zur Last fallen?
    Am nächsten Tag verabschiedete ich mich wie jeden Tag von Taka, der zur Arbeit ging, und schloss die Tür hinter ihm ab. Ich wollte nur mehr schlafen, nichts mehr sehen, nichts mehr hören …
    Ich hatte bisher kaum Schlaftabletten genommen, die der Arzt mir immer wieder verschrieben hatte. Daher hatten sich in der Schublade der Kommode einige Packungen angesammelt.
    Ich holte die Tabletten, schluckte so etwa 100 davon mit etwas Wasser herunter, lehnte mich gegen den Kühlschrank und rutschte langsam zu Boden. Dann wurde es dunkelrot vor meinen Augen. Während ich immer weiter wegdämmerte, kam mir das Bild in den Sinn, wie das Blut zu meinen Speed-Zeiten immer in die Spritze geschossen war. Ich konnte nicht mehr unterscheiden, ob das Wirklichkeit oder Traum war.
    Meine Erinnerungen verschwanden, ich fühlte mich müde und gleichzeitig erlöst von all den schweren Lasten, die mich zu erdrücken drohten. Ich sah nichts mehr und ich hörte nichts mehr …
    Als Takamitsu von der Arbeit nach Hause kam, fand er mich so vor dem Kühlschrank. Er rief sofort einen Krankenwagen, aber mein Zustand war bereits sehr kritisch. Im Krankenwagen blieb dann mein Herz stehen. Ich wurde wiederbelebt, aber der zweite Herzstillstand passierte im Fahrstuhl des Krankenhauses. Nach der zweiten Wiederbelebung kam ich dann in den Operationssaal und dort blieb mein Herz ein drittes Mal stehen.
    Der Arzt riet Takamitsu, sofort Kontakt zu meiner Familie aufzunehmen. Denn obwohl sie ihr Bestes geben und alles versuchen würden, müsse mit dem Schlimmsten gerechnet werden. »Ihr Zustand ist sehr ernst. Und selbst wenn wir sie retten können, wird sie danach wahrscheinlich im Wachkoma liegen, vielleicht hat ja ihr Gehirn durch den Herzstillstand schon bleibende Schäden erlitten.«
    Nachdem er Taka diese furchtbare Nachricht mitgeteilt hatte, schloss der Arzt die Tür zum Operationssaal. Einige Zeit später erlosch das rote Licht, was bedeutete, dass die Operation beendet war.
    Nachdem ich in ein Krankenzimmer gebracht worden war, lag ich eine ganze Woche lang im Koma. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich fühlte, als wäre ich allein in einem riesigen, finsteren und leeren Raum. Und ich hatte es eilig.
    Hinter mir, weit, weit weg, konnte ich jemanden nach mir rufen hören, ganz leise.
    Aber ich musste weiter, schnell …
    Ich wollte gerade einen Schritt nach vorne machen, da hörte ich meinen Vater rufen: »Shoko!«
    Ich drehte mich sofort um, gleichzeitig stach mir gleißendes weißes Licht in die Augen. Dann erkannte ich Papa, Taka und Maki.
    »Shoko, bitte, wir wollen nicht noch jemanden verlieren …«
    Papa griff nach meiner Hand und weinte, das hatte er nicht einmal getan, als Mama gestorben war.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich durch die Sauerstoffmaske.
    Das war das Schlimmste für mich, nicht das, was ich durchmachen musste, sondern dass andere wegen mir weinen mussten. Ich sah meinen Vater das erste Mal richtig weinen, und das hatte mein Herz aufgerüttelt.
    Ab jetzt würde ich alles besser machen.
    Einen Monat später wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich war unheimlich froh, wieder zu Hause zu sein. Auch wenn es nur eine winzige Einzimmerwohnung war, hier fand ich Ruhe und Frieden.
    Glücklicherweise gab es bei mir keinen Hirnschaden, und als ich meine Nieren genauer untersuchen ließ, hieß es plötzlich, dass ich doch keine Dialyse mehr brauche. Aber weil ich im Krankenhaus einen Schlauch in der Speiseröhre gehabt hatte, konnte ich zunächst nicht einmal Wasser trinken, ohne mich zu verschlucken. Also lutschte ich Eiswürfel. Essen konnte ich natürlich gar nichts, daher wog ich nur noch 38 Kilogramm. Takamitsu redete mir ständig zu, dass ich mehr essen und zunehmen solle. »Frauen, die ein kleines bisschen fester

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