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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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verschrieben und mich gefragt, ob ich in letzter Zeit vielleicht besonderen Belastungen ausgesetzt bin. Nein, natürlich nicht, nur dass mein Name andauernd in der Zeitung steht, öfter als der von Rockefeller. Ich war mal ein Typ, der hingehen und was organisieren und am Laufen halten konnte, und auf einmal bin ich nur noch einer, der mit Bomben um sich wirft und Leuten die Beine bricht und so. Ich weiß gar nicht mehr, was da alles stand. Und meine Frau hat mir natürlich auch die Hölle heißgemacht. Aber nein, alles in bester Ordnung. Ich hab das Zeug genommen, das er mir verschrieben hat, und bin dick geworden, und dann bin ich mit ein paar Freunden nach Saratoga gefahren und hab mir was eingefangen. Und dann haben sie mich in Maryland gepackt – die Sache mit den Flinten.«
    »Was für Flinten?« fragte Cogan.
    »Ich wollte auf die Jagd gehen«, sagte Mitch. »Ich und noch einer. Kennst du Topper?«
    »Nein«, sagte Cogan.
    Mitch trank sein Bier aus. Der Kellner brachte ihm seinen Drink. »Ich wette, Sie haben kein Bier für ihn dabei«, sagte Mitch zu ihm.
    »Nein, Sir«, sagte der Kellner. »Ich dachte, Sie wollten nur einen Martini.«
    »Da haben Sie falsch gedacht«, sagte Mitch. »Bringen Sie ihm noch ein Bier. Ich hab ihm seins weggetrunken.«
    »Ich will keins mehr«, sagte Cogan zum Kellner. »Ist schon gut.«
    Der Kellner nickte.
    Mitch zuckte die Schultern. »Na gut«, sagte er, »dann lass es. Ja. Topper. Netter Typ. Lebt auf Long Island. Als wir darausgezogen sind, hat mir einer gesagt, ich soll ihn mal besuchen. ›Er wird langsam alt‹, hat er gesagt, ›ist aber immer noch ein netter Typ.‹ Hab ich dann gemacht. Er geht gern angeln.«
    »Ich war auch mal angeln«, sagte Cogan. »Auf einem verdammten Boot. Lauter Kerle, und alle saufen Bier. Ich seh den Typen an und sage: ›Was ist das hier? Wenn ich sehen will, wie Leute sich besaufen, kann ich auch ins Stadion gehen.‹ Es war schrecklich. Die See war rau, und alle, die vorher Bier getrunken hatten, fingen an zu kotzen. Angeln ist scheiße.«
    »Was er macht, nennt man Brandungsfischen«, sagte Mitch. »Man steht dabei am Strand. Ist nicht schlecht.« Mitch nahm einen großen Schluck von seinem Martini. Er rülpste leise. »Das Einzige, was nicht so toll ist: Man muss zu früh aufstehen. Aber was solls – er will das eben. Aber meine Frau macht Theater. ›Herrgott‹, sage ich, ›lass mich in Ruhe, okay?‹ Hast du schon mal Gänse geschossen?«
    »Nein«, sagte Cogan. »Das ist das Problem: Ich arbeite die ganze Nacht und den ganzen Tag, und dann gehe ich nach Hause und leg mich ins Bett. Und wenn ich mir mal ein paar Tage freinehme, lebe ich natürlich in demselben Rhythmus weiter. Meine Frau sagt immer, ich arbeite zu viel. Und das stimmt auch. Ich hatte da was laufen, und das war so weit in Ordnung, aber man sieht ja, was los ist, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Staat alle möglichen Maßnahmen ergreift. Dann wird das zwar immer noch laufen, keine Frage, aber nicht mehr so gut. Also hab ich diese Sache mit den Zigaretten angefangen und ganz gut in Schwung gebracht. Ein halbes Jahr nachdem ich die Automaten übernommen hatte, lief die Sache wie geschmiert. Ich musste einen Typen anheuern und ihm was abgeben. Ich liefere ihm den Nachschub, aber er hat die Automaten westlich von hier, und ich kümmere mich um die anderen.Also, es geht bergauf. Aber meine Frau macht das ganz verrückt: Wir fahren irgendwohin, wir kommen an, aber ich kann nicht schlafen. Ich bin es nicht gewöhnt, so früh zu Bett zu gehen, also bleibe ich auf und schlafe am nächsten Morgen aus, aber dann ist es schon spät, und wir können nichts mehr unternehmen. ›Du bist erschöpft‹, sagt sie, und sie hat recht. Ich hab versucht, meinen Schlafrhythmus zu ändern, aber ich schaffs einfach nicht. Ich lebe schon zu lange so. Ich sollte mir wahrscheinlich eine andere Branche suchen. Mit besseren Arbeitszeiten.«
    »Ab und zu muss man sich verändern«, sagte Mitch. »Zum Beispiel diese Gewerkschaftssache – das war dann vorbei, und das hat mir nicht gefallen. Aber ich hab das wirklich lange gemacht, und irgendwie war ich ganz froh, dass es vorbei war. Topper hat das auch gesagt. Er ist mindestens siebzig und macht keine Sachen mehr. Weißt du, was er gesagt hat? ›Das Problem mit euch ist‹, hat er gesagt, ›dass ihr euer Leben lang immer dasselbe macht, und dabei werdet ihr immer nur älter. Man muss immer wieder was Neues probieren.‹ Also hab ich

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